Seit drei Jahren schon will die Stadt den Weg vom Rathaus zum Gotteshaus behindertengerecht gestalten. Nun soll es endlich so weit sein. Und vielleicht fällt die Verbesserung etwas größer aus als bisher gedacht.
Am Rathaus entlang geht es noch. Doch spätestens am Buttenmarkt ist Schluss: Die Vorderräder von Uwe Schmidts Rollstuhl verkeilen sich in den Pflasterfugen. Der Behindertenbeauftragte der Stadt demonstriert, warum die Kirchgasse für alte und behinderte Menschen ein Hindernis darstellt.
Dass die Begehbarkeit verbessert wird, ist ihm schon länger ein Anliegen - nicht nur, damit die Kirche problemlos zu erreichen ist. Schmidt erinnert daran, dass in der Kirchgasse zum Beispiel auch die Kleiderkammer zu finden ist. Er weiß von einer älteren Frau zu berichten, die dort regelmäßig hingeht. ",Herr Schmidt, wann wird die Kirchgasse endlich gemacht‘, fragt sie mich immer", sagt der Behindertenbeauftragte.
Seit drei Jahren will die Stadt in der Kirchgasse für Barrierefreiheit sorgen. In diesem Jahr soll es nun so weit sein. Stadtbaumeister Detlef Mohr stellte im Stadtrat die Pläne vor.
Demnach bekommt die Kirchgasse vom Rathaus bis zur Kirche einen barrierefreien Seitenstreifen. Dafür wird der Gehbereich neu gepflastert, optisch angepasst an Kissinger Straße, Marktplatz und Weihertorstraße.
Zusätzlich soll das Kopfsteinpflaster auf dem Buttenmarkt ersetzt werden. "Wir haben keine behindertengerechte Fläche zwischen dem Rathaus und dem Verwaltungsgebäude", erklärte Mohr. Daher soll zumindest ein Teil des Buttenmarkts neu gepflastert werden. Schmidt bestätigt auf Nachfrage, dass das Verwaltungsgebäude von der Kirchgasse aus für Rollstuhlfahrer nicht zu erreichen ist. "Wenn der Buttenmarkt tatsächlich mitgemacht wird, hätte sich das Warten gelohnt", erklärt er.
Denn damit erweitert die Bauverwaltung die ursprünglichen Überlegungen. Möglich wird das nur, weil die Regierung von Unterfranken angedeutet hat, dass die Stadt eventuell mit einem Zuschuss rechnen kann.
Sie müsste dann von den rund 130 000 Euro Baukosten nur rund 60 000 Euro übernehmen. Das entspräche gerade dem für die Kirchgasse bereits eingeplanten Betrag.
Die Verwaltung muss die Zuschussmöglichkeit allerdings noch prüfen. Daher gab es am Montag keinen Beschluss. Die Stadträte entscheiden erst am 9. März, wie groß der Umfang der Verbesserung ausfällt. Es gab schließlich einst auch die Minimallösung, nur an den Übergängen zwischen Rathaus und Verwaltungsgebäude sowie zwischen der Druckerei Walz und dem Höfling-Haus das Pflaster auszutauschen.
Sanierung frühestens ab 2021 Dass was gemacht werden muss, sind sich alle Fraktionen dem Stimmungsbild nach einig. Auf alle Fälle soll die Kirchgasse noch in diesem Jahr barrierefrei werden. Der Buttenmarkt würde, im kommenden Jahr folgen.
Bei der jetzigen Planung soll eine künftige Sanierung der kompletten Kirchgasse mitgedacht werden, wie einzelne Stadträte anregten.
Eine umfassende Neugestaltung ist allerdings frühestens ab 2021 vorstellbar. Bis dahin sind der Verwaltung die Hände gebunden, am Zustand der Kirchgasse etwas zu ändern. Ansonsten müsste die Stadt den Zuschuss für die Umbaumaßnahme von Mitte der 1990er Jahre zurückzahlen.
Dass damals nicht alles optimal gelaufen ist, räumte Hans-Dieter Scherpf (SPD) ein. Er bezeichnete die Straße als einen der wenigen Fehler. So könne die Stadt die damalige Baufirma nicht in Regress nehmen, da diese wegen einer Insolvenz nicht mehr existiere. Und Scherpf meinte: "Die blöden Steine hätten wir damals nicht nehmen sollen."