Frobenius-Gymnasium bietet "Mittelstufe Plus"

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Schüler wie die der Klasse 7c können sich am Frobenius-Gymnasium nun für die verlängerte Mittelstufe entscheiden. Foto: Arkadius Guzy
Schüler wie die der Klasse 7c können sich am Frobenius-Gymnasium nun für die verlängerte Mittelstufe entscheiden. Foto: Arkadius Guzy

Das Frobenius-Gymnasium gehört zu den sieben unterfränkischen Gymnasien, die in einer zweijährigen Pilotphase die neue "Mittelstufe Plus" ausprobieren dürfen.

Trotz Osterferien sollten Siebtklässler und deren Eltern sich in den kommenden Tagen Gedanken über die Schule machen. Denn das Frobenius-Gymnasium bietet seinen Schülern, die derzeit die siebte Jahrgangsstufe besuchen, ein neues Unterrichtsmodell zur Wahl an: Sie können ab dem kommenden Schuljahr die Klassen 8 bis 10 in vier statt in drei Jahren durchlaufen.

Das ist der Kern der "Mittelstufe Plus". Mit ihr reagiert die bayerische Regierung auf die Kritik am achtjährigen Gymnasium. Das Kultusministerium hat bayernweit 47 Gymnasien ausgesucht, die ab dem Schuljahr 2015/ 2016 die "Mittelstufe Plus" in einer zweijährigen Pilotphase erproben dürfen. Das Hammelburger Gymnasium ist eine der Schulen.

"Wir haben gehofft, dass wir ausgewählt werden", sagt Schulleiter Helmut Schreiner. Neben der gebundenen Ganztagsklasse in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 erhöht sich für ihn mit dem neuen Angebot die Vielfalt, die das Gymnasium seinen Schülern offeriert.

Stundenpensum reduziert sich

Die "Mittelstufe Plus" soll den Jugendlichen mehr freie Zeit verschaffen, damit sie ihren außerschulischen Aktivitäten nachgehen können. "Die ,Mittelstufe Plus‘ entschleunigt außerdem das Lernen", erklärt Schreiner. Zwischen die Jahrgangsstufen 9 und 10 wird die neue Jahrgangsstufe 9+ eingeschoben, in die einzelne Fächer ausgelagert werden. Das verspricht weniger Hausaufgaben und weniger Vorbereitung für die einzelnen Schultage.

Durch das zusätzliche Jahr reduziert sich das Unterrichtspensum auf 30 Stunden in den Jahrgangsstufen 8, 9 und 9+ sowie auf 32 Stunden in der Jahrgangsstufe 10. In den ersten drei Jahren gibt es zudem keinen Nachmittagsunterricht. "Das ist ein entscheidendes Kriterium. Die Schüler gewinnen mehr freie Zeit, die sie auch nutzen sollten", meint Robert Jäger, der stellvertretende Schulleiter.

Die Verteilung des Lehrstoffs auf vier statt drei Jahre erlaubt zusätzliche Förderstunden. Wie Jäger betont, treten Schüler der "Mittelstufe Plus" mit demselben Wissensstand in die elfte Jahrgangsstufe ein wie ihre Mitschüler aus der regulären Mittelstufe. Er merkt allerdings an: "Die ,Mittelstufe Plus‘-Schüler haben Gelegenheit, manchen Lernstoff zu vertiefen."

Die "Mittelstufe Plus" steht Siebtklässlern aller Zweige des Frobenius-Gymnasiums offen. Die Verantwortlichen sind stolz darauf, dass sie das neue Modell breit anbieten können. Die Organisation des Stundenplans gestaltete sich dadurch nicht gerade einfach.

Eine Ungewissheit bleibt noch: "Es ist schwer abzuschätzen, wie viele Eltern sich für die ,Mittelstufe Plus‘ entscheiden", sagt Schreiner. Das werden erst die kommenden Wochen zeigen. Nach den Osterferien stellt das Gymnasium sein pädagogisches Konzept den Eltern im Detail vor. Danach startet die Anmeldephase für die Siebtklässler. Sie liefert dem Gymnasium die letzte Planungsgrundlage. Die bisherige Mittelstufe läuft regulär weiter.

Allerdings erwartet alle Schüler, unabhängig von Klassenstufe und Unterrichtsmodell, eine Neuerung: Das Frobenius-Gymnasium führt ab dem Schuljahr 2015/ 2016 den Unterricht in Doppelstunden ein. Das wird bereits andernorts praktiziert. Die Abkehr vom 45-Minuten-Rhythmus soll Raum für neue Unterrichtsformen freilegen. Schreiner verspricht sich zudem eine Beruhigung der Schulstunden.



Das Frobenius-Gymnasium bietet im kommenden Schuljahr neben der "Mittelstufe Plus" ab der achten Jahrgangsstufe jeweils eine gebundene Ganztagsklasse in den Jahrgangsstufen 5 bis 7. Die Schule stellt das pädagogische Konzept beider Modelle bei einem Informationsabend am Mittwoch, 15. April, ab 19 Uhr vor. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Eltern und Schüler der siebten Klassen am Gymnasium und der vierten Klassen der Grundschulen.