Die Übernachtungszahlen im Bereich von "Frankens Saalestück" stiegen 2021 zwar leicht an, liegen aber immer noch weit unter denen vor der Pandemie.
Mit sinkenden Inzidenzen und dem Frühjahrswetter kommt auch die Zuversicht zurück: "Ich bin optimistisch", sagt Caroline Keßler, Inhaberin des Gasthofs Keßler in Reith. Das Hotel mit 75 Betten sei das ganze Jahr 2021 über geöffnet gewesen, weil viele Monteure auch dann kommen durften, als es für Touristen noch verboten war. Ab Ende Mai kamen dann auch wieder die Skandinavier und Holländer, die auf der Reise nach Süden in Reith einen Zwischenstopp einlegten. Komplett gefehlt hätten leider die Gruppenreisen, aber: "Für heuer haben sich schon die ersten Gruppen angemeldet", freut sich Caroline Keßler. Auch der Gesamtblick auf die Gemeinde Oberthulba zeigt: Die Zahl der vom Landesamt für Statistik erfassten Übernachtungen stieg von 12 946 im Jahr 2020 auf 14 779 im Jahr 2021. Das ist zwar noch weit von den 21 065 Übernachtungen vor der Pandemie im Jahr 2019 entfernt, aber immerhin ein positiver Trend. Erfasst werden für Oberthulba die Zahlen von drei Betrieben mit mindestens zehn Betten.
Rückgang in der Stadt Hammelburg
Für die Gemeinde Elfershausen erfasst das statistische Landesamt die Zahlen von fünf größeren Betrieben. Auch dort stieg die Zahl der Übernachtungen von 7990 im Jahr auf 9756 im Jahr 2021. 2019 waren es 17 408 Übernachtungen. Die Stadt Hammelburg zählte vor Corona 64 816 Übernachtungen, 2020 fiel die Zahl auf 44 975, im vergangenen Jahr gab es einen erneuten Rückgang auf 43 477. Weil Hammelburg touristischer orientiert ist, wirkte sich die Corona-Pandemie stärker aus, unter anderem waren von Dezember bis April nur acht Betriebe mit mindestens zehn Betten überhaupt geöffnet, erst im Juli waren wieder alle elf Betriebe auf dem Markt.
"Der Sommer wird sicher gut"
"Der Sommer 2021 war gut, aber kein Vergleich zur Zeit vor Corona", blickt Sandra Kaiser vom Hammelburger Hotel Kaiser zurück. Seit Ende Mai habe sie wieder geöffnet, bis auf zwei Wochen wegen Renovierungsarbeiten durchgehend. Sie und ihr Team hätten sich "durch die Pandemie gehangelt", beschreibt sie das Jahr. Besonders viel Zeit habe das Hin und Her aus Buchungen und Stornierungen gekostet. "Ich hoffe, dass es jetzt aufwärts geht", sagt Sandra Kaiser, und: "Der Sommer wird sicher gut, aber das holt uns die verlorenen beiden Jahre auch nicht zurück."
"Es ging sehr zögerlich los", schaut Verena Dotzel, Leiterin der Hammelburger Tourist-Info, auf die Saison 2021 zurück: An den offenen Führungen am ersten, dritten und fünften Samstag im Monat hätten zum Beispiel insgesamt nur 35 Personen teilgenommen. "Man hat deutlich bemerkt, dass die Gäste sehr vorsichtig waren und Kontakte noch weitestgehend meiden wollten." Zu den 46 Themenführungen kamen immerhin 669 Teilnehmer, also ein Schnitt von rund 15 Zuhörern pro Führung.
Bei den Übernachtungen gab es sogar Monate mit höheren Werten als 2019: Für September 2019 stehen zum Beispiel 6786 Übernachtungen in der Statistik, für September 2021 dann 7968. Allerdings gab es von November 2020 bis April 2021 keinen Monat mit mehr als 1000 Übernachtungen. Auch der Dezember 2021 sei ein "schwarzer Monat" gewesen: Nur 1779 Übernachtungen, und wegen der Corona-Bestimmungen fielen in der Gastronomie die wichtigen Familien- und Weihnachtsfeiern aus.
Geerd Müller von "Frankens Saalestück" freut sich vor allem, dass alle Betriebe in der Region die Pandemie gut überstanden haben. "Man merkt, dass wir viele inhabergeführte Betriebe haben", sagt Müller. Umso schmerzlicher sei jedoch, dass das Hotel und Restaurant Schloss Saaleck als "eines der kulinarischen Highlights der gesamten Region mit großer Ausstrahlung auf Frankens Saalestück" zum Jahresende 2021 endgültig geschlossen wurde.
"Uns wurden schon wieder einige Veranstaltungen gemeldet", freut sich Verena Dotzel und hofft, dass FC-Weinfest, Frühjahrs- und Michaelsmarkt oder die ab Juni wiederkehrenden Hamulissimo-Konzerte wieder mehr Besucher in die Stadt locken. "Auch das Höflesfest ist wieder angedacht." Positiv sei auch die Entwicklung bei den kleineren Ferienwohnungen, deren Übernachtungen nicht in die offizielle Statistik einfließen: 51 Betten stehen in der Kernstadt und weitere 124 in den Stadtteilen in Ferienwohnungen zur Verfügung. In der Statistik enthalten sind dagegen die 4129 Tickets, die heuer am Wohnmobilstellplatz am Bleichrasen gelöst wurden. Sie werden eigens erfasst. Und der Platz am Forellenhof in Diebach wurde vom Campermagazins "promobil" sogar zu Bayerns beliebtesten Stellplatz gekürt.