Als Moderator und DJ ist Peter Gernert über die Stadt hinaus bekannt. Neben der Musik ist der Modellbau seine große Leidenschaft.
Seine Werkstatt ist das Allerheiligste. Dort lässt Peter Gernert keinen rein. Denn in der Werkstatt konstruiert und baut er seine Boote, mit denen er schon einige Erfolge eingeheimst hat, wie vor wenigen Tagen bei der 21. internationalen Pichlingersee Regatta in Österreich.
Sein Katamaran, ein 1,22 Meter mal 1,22 Meter großer Modell-Katamaran, segelte in der Klasse Mini 40 auf den ersten Platz. Ein gutes Vorzeichen für die Europameisterschaft der Modellsegler in wenigen Wochen. Neun Mal war Peter Gernert unter anderem schon deutscher Meister mit seinen Booten - alles Eigenkonstruktionen.
Es beginnt mit einem Urmodell. Nach diesem entsteht die Form, mit deren Hilfe er die Rümpfe zieht, erklärt Gernert. Es sei wie richtiger Schiffsbau. Moderne Materialien kommen zum Einsatz. Die beiden Rümpfe seines Sieger-Katamarans bestehen aus einem Mischgewebe: aus mit Aramid verstärkten Kohlefasern.
Das macht das Boot leicht und zugleich robust. Nur 1500 Gramm wiegt der Katamaran, sagt Gernert. Und das Segel sei feinstes Spinnakertuch. Die Kunst liegt darin, "an der richtigen Stelle das richtige Material zu verbauen".
Aber nicht nur die Konstruktion ist eine Kunst, sondern auch das beherrschen der Boote bei Wind und Wellen. Echte Seglererfahrung kann sich beim Fernsteuern als nützlich erweisen. Enthusiastisch zeigt Gernert auf seinem Laptop verschiedene Videoclips von Katamaran-Regatten: Wie bei den großen Vorbildern gleiten die Modellsegler auch schon mal auf einem Rumpf durchs Wasser, während der andere in die Höhe gehoben wird. "Da muss man balancieren. Das ist der Kick."
Teiche in der Gegend sind für Gernerts Katamaran zu klein, schließlich können die Modellboote bis zu 40 Stundenkilometer schnell werden. Auf dem Ellertshäuser See und anderen Seen in der Nähe fehlt ihm dagegen der Wind.
So schlägt der gebürtige Hesse sein Trainingslager meistens am Edersee auf. Dorthin fährt er mit dem Wohnmobil für mehrere Tage und nimmt seine Werkstatt mit, um die Bootseigenschaften zu testen. Seine Siegermodelle verkauft Gernert dann meistens wieter.
Das Wissen für sein Hobby hat sich der gelernte Kfz-Mechaniker im Laufe der Jahre selbst angeeignet. Schon mit zehn Jahren ist der heute 72-Jährige zum Modellbau gekommen. Damals fing er mit Flugzeugen an. Einige Jahre später erweiterte er seine Modellbauleidenschaft um Boote. Und bis heute ist er bei beiden Modellbaukategorien geblieben. Für Gernert ergänzen sich Flugzeug- und Segelbootmodellbau gut. Er meint: "Wer das eine kann, kann auch das andere."Wer was von Aerodynamik verstehe, verstehe auch was von Hydrodynamik. Mit seinen Segelbooten beweist er das immer wieder.