Einstimmung auf den Umbau des Viehmarkts

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Noch parken Autos auf dem Viehmarkt. In wenigen Wochen ist damit Schluss. Foto: Arkadius Guzy
Noch parken Autos auf dem Viehmarkt. In wenigen Wochen ist damit Schluss. Foto: Arkadius Guzy
Die Stelle der Sondierungsgrabung ist noch zu erkennen.Foto: Arkadius Guzy
Die Stelle der Sondierungsgrabung ist noch zu erkennen.Foto: Arkadius Guzy
 
Vier Bäume sind bereits gefällt.Foto: Archiv/ Arkadius Guzy
Vier Bäume sind bereits gefällt.Foto: Archiv/ Arkadius Guzy
 

Die Sanierung und Neugestaltung des Viehmarkts steht nun unmittelbar bevor. Ein Informationsabend bereitet die Anlieger darauf vor. Die interessieren sich vor allem für eine Frage.

Gleich nach Ostern soll es losgehen. Dann rücken die Bagger auf dem Viehmarkt an und die Umgestaltung des Areals beginnt. Die Sanierung umfasst mehrere Bauabschnitte. Der Zeitplan ist ambitioniert: Anfang Dezember sollen der Platz selbst, die Spitalgasse, die Josef-Schultheis-Straße und die Straße Am Viehmarkt fertig sein. Doch ob das Terminkonzept aufgeht, hängt von der einen oder anderen Unwägbarkeit ab, wie in der Anliegerversammlung anklang.

Auf dem Viehmarkt stand einst die im Jahr 1302 erbaute Marienkirche. Der Platz ist daher als Bodendenkmal eingetragen. Ende Januar wurde er vorab an vier Stellen aufgegraben, um den Untergrund auf archäologische Funde zu untersuchen. Dabei tauchten zum Teil bereits 30 Zentimeter unter dem heutigen Straßenniveau Mauerreste auf. Ein Experte muss deswegen die kommenden Bauarbeiten begleiten, um zu dokumentieren, was unter dem Asphalt verborgen liegt.

Heimatforscher sind gespannt

"Ich hoffe, dass wir nicht noch andere Sachen finden", meinte Stadtbaumeister Detlef Mohr. Überraschende Entdeckungen würden den Untersuchungsaufwand erhöhen und die Baustelle ausbremsen. Heimatforscher und Geschichtsinteressierte warten dagegen schon gespannt darauf, was die Bagger zutage fördern. Denn die Vermutung drängt sich auf, dass auch mittelalterliche Gräber zum Vorschein kommen.

"Wenn Gräber gefunden werden, wird es dauern", sagte Matthias Staubach vom Berliner Büro Capatti Staubach. Schon jetzt bringt die archäologische Dokumentation zusätzliche Kosten mit sich, die die Stadt übernehmen muss. Sie hofft auf einen Zuschuss.

An der Sanierung der Straßen müssen sich die Anlieger finanziell beteiligen. Froh darüber ist natürlich keiner von ihnen. Ungewiss bleibt im Augenblick, ob alle Hauseigentümer die Beiträge hinnehmen oder ob jemand rechtliche Schritte einlegt. Für ein eindeutiges Meinungsbild ist es noch zu früh, nachdem die Stadt erst in der Versammlung eine Kostenschätzung präsentierte.

Die individuelle Belastung hängt von der Grundstücksgröße und der Geschosszahl des Hauses ab. Aus den beiden Faktoren ergibt sich die Fläche, die für jeden einzelnen Eigentümer beitragspflichtig ist. Die Stadt werde jede Straße in dem Areal separat abrechnen, erklärte Michael Hammer: Für die Spitalgasse werden so 11 Euro pro Quadratmeter fällig, für die Josef-Schultheis-Straße 23 Euro, für die Straße Am Viehmarkt 17 Euro und für den Fahrstreifen um den Viehmarkt herum 29 Euro.

Ausschreibung läuft noch

Um die Beträge zu verdeutlichen, präsentierte Hammer eine Beispielrechnung: Für ein 300 Quadratmeter großes Grundstück mit einem zweigeschossigen Haus sind in der Spitalgasse 4290 Euro, in der Josef-Schultheis-Straße 8970 Euro, in der Straße Am Viehmarkt 6630 Euro und an der Zufahrt um den Viehmarkt herum 11 310 Euro zu zahlen.

Die Summen beruhen momentan auf einer Kostenschätzung, denn bis Mitte der kommenden Woche läuft noch die Ausschreibung der Arbeiten. Erst wenn die konkreten Angebote vorliegen, steht endgültig fest, wie viel die Sanierung kostet. Die Umgestaltung des Platzes selbst müssen die Anlieger allerdings nicht mitfinanzieren.
Neben den Beiträgen müssen Anwohner und Geschäftsinhaber während der Bauphase Lärm, Schmutz und eingeschränkte Zugänglichkeit aushalten. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) versprach, die Anlieger ständig über den Fortgang der Arbeiten zu informieren. Den Kontakt zu ihnen soll vor allem ein spezielles Baustellenmanagement pflegen. Der Landkreis Bad Kissingen (Konversionsmanagement) unterstützt die Stadt und übernimmt 90 Prozent der Kosten dafür.

Das Baustellenmanagement soll Beeinträchtigungen abzufedern helfen und für Verständnis werben. Dorothee Schmitt vom Landratsamt ist die Ansprechperson. Sie will für Anwohner und Geschäftsleute auch Aktionen anbieten. Als Vorschlag nannte sie zum Beispiel eine geführte Besichtigung der archäologischen Sondierung auf dem Platz. Nach der Anliegerversammlung am Mittwochabend soll es in den kommenden Monaten außerdem noch weitere Treffen für die Viehmarktbewohner geben.