Christian Völkel hilft freiwillig im Ebola-Gebiet

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Christian Völkel (links) muss vor dem Einsatz seine Impfungen komplettieren. Foto: Arkadius Guzy
Christian Völkel (links) muss vor dem Einsatz seine Impfungen komplettieren. Foto: Arkadius Guzy

Mehrere Soldaten der Infanterieschule haben sich für die Hilfsmission in Westafrika gemeldet. Hauptmann Christian Völkel ist derzeit der einzige von ihnen, der Anfang 2015 mit einem Einsatz rechnen muss.

Er ist zwar kein Mediziner oder Sanitäter, aber als Chef der II. Inspektion hat Christian Völkel Führungserfahrung. Der Hauptmann ist seit April für die Ausbildung der Hauptfeldwebelanwärter verantwortlich. Die Leitungserfahrung ist wohl der Grund, weshalb er für den Ebola-Einsatz ausgewählt wurde, vermutet Völkel.

Nachdem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Ende September dafür geworben hatte, dass Bundeswehrangehörige die Hilfskräfte im Ebola-Gebiet unterstützen, zeigten auch die Soldaten am Hammelburger Standort ihre Einsatzbereitschaft. Laut Infanterieschule gab es zunächst 33 Freiwillige. Sechs Soldaten zogen ihre Meldung zurück. Von den verbliebenen Bewerbern wurden zwei Kandidaten ausgewählt. Von ihnen wiederum ist Völkel derjenige, der voraussichtlich an der Mission teilnehmen wird.

Vier bis fünf Wochen in Liberia

Der Hauptmann rechnet damit, dass er Anfang des kommenden Jahres - im Januar oder Februar - für vier bis fünf Wochen nach Monrovia, der Hauptstadt von Liberia, fliegen wird. "Während meiner bisherigen 13-jährigen Dienstzeit war ich noch nicht im Auslandseinsatz, daher habe ich mich gemeldet", erklärt der 32-Jährige.

Einen Auslandseinsatz sieht der Berufssoldat als wichtige Erfahrung. Der Aufruf zur freiwilligen Meldung eröffnet ihm nun eine Chance. Denn aufgrund seiner bisherigen Bundeswehr-Laufbahn hatte Völkel keine Gelegenheit, Kameraden ins Ausland zu begleiten.

Für den Hauptmann gehört es zu seinen Pflichten, in den Einsatz zu gehen. Das besondere ist, dass er humanitäre Hilfe leisten kann. Es sei notwendig, dass sich die Bundeswehr beteiligt, da die Kräfte des Roten Kreuzes nicht ausreichten.

Völkel wartet nun darauf, dass er die Aufforderung zum Vorbereitungslehrgang bekommt. Derweil geht er regelmäßig zum Arzt, um seine Impfungen zu vervollständigen. Eine gute Grundimmunisierung hat er als Soldat. Es fehlt nur der Schutz vor einigen Spezialkrankheiten wie Gelbfieber oder Cholera. Völkel hat sich auch schon allgemeine Länderinformationen zum Einsatzgebiet besorgt. Im Netz gibt es außerdem Tagebucheinträge eines Bundeswehrsoldaten, der bereits in Monrovia ist.

Im Lehrgang auf Risiken vorbereitet

Des Risikos sei er sich bewusst, sagt Völkel. Im Lehrgang werde er darauf vorbereitet. Die Gefahr sei aber geringer als bei einem Auslandseinsatz, bei dem man in ein Gefecht geraten kann. Natürlich fragten Freunde: "Hast du dir das gut überlegt?" Völkel ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seiner Frau hat er seine Beweggründe erklärt, und sie habe verstanden, warum er sich für den Einsatz gemeldet hat.

Doch auch die Infanterieschule selbst musste Vorbereitungen treffen. Sie musste einen Vertreter für den Fall finden, dass der Inspektionschef Anfang des kommenden Jahres tatsächlich nach Westafrika aufbricht. Der Lehrgangsbetrieb darf in der Zeit ja nicht abbrechen.