Mit der Gemeinnützigkeit kommt zusätzlicher Aufwand auf den Bürgerbusverein zu. Das merken auch die Fahrgäste. Doch der neue Status ermöglicht eine wichtige Investition.
Die Fahrgäste des Bürgerbusses müssen sich auf einige Neuerungen einstellen. Die Fahrer müssen jetzt noch penibler Statistik führen als bisher: Jeder Passagier bekommt eine Nummer zugewiesen, die die Fahrer bei jeder Tour notieren. Den Nummern sind persönliche Daten wie Adresse, Geburtsdatum und Hilfsbedürftigkeit hinterlegt. So weiß der Verein künftig ganz genau, wer einsteigt.
"Es ist ein wahnsinniger Aufwand", sagt Beate Ritter-Schilling. Doch er ist notwendig. Seitdem dem Bürgerbusverein die Gemeinnützigkeit zugesprochen wurde, unterliegt er einer verschärften Rechenschaftspflicht. Das Privileg ist an die Bedingung geknüpft, dass der Bürgerbus mindestens 75 Prozent hilfsbedürftige Menschen unter den Passagieren zählt, wie die Vereinsvorsitzende erklärt.
Spender gesucht Da der Hammelburger Bürgerbusverein der einzige
ist, der den Status der Gemeinnützigkeit trägt, "schauen alle mit Argusaugen". Doch die Quote ist bisher kein Problem. Nach Angaben von Ritter-Schilling liegt sie bei 82 Prozent. Und auch wer nicht über 75 Jahre alt, behindert oder arbeitslos ist, wird künftig weiterhin mitgenommen, versichert Ritter-Schilling. Nur ist jetzt mit der ein oder anderen Sonderfahrt, zum Beispiel zu Veranstaltungen, Schluss.
Der Bürgerbusverein braucht die Gemeinnützigkeit, um Spenden von Institutionen und Organisationen annehmen zu können. Denn eine wichtige Investition steht an: Im kommenden Jahr will der Verein ein neues, größeres Fahrzeug kaufen, das einen seniorengerechten Einstieg bietet. Der jetzige Bus ist immer wieder in der Reparatur.
Ritter-Schilling sagt: "Es knirscht überall."
Um sich zusätzliche Unterstützung zu erschließen, können Fahrgäste und andere Leute ab demnächst dem Bürgerbusverein beitreten. Bisher gehören nur die Fahrer zum Mitgliederstamm. Es wird auch jemand gesucht, der dem Verein eine Garage für das Fahrzeug zur Verfügung stellt. Die bisherige Unterstellmöglichkeit muss der Verein vermutlich verlassen.
Fahrplan ändert sich Der Bus werde von vielen Leuten getragen, sagt Ritter-Schilling, vor allem von den Fahrgästen. Die müssen sich ab 1. Dezember auf einen neuen Fahrplan einstellen. Das Angebot ist an das Passagieraufkommen angepasst worden. So ist die Tour Engenthal-Trimberg-Machtilshausen auf zwei Fahren aufgeteilt worden, da sie sonst durch Stammgäste immer belegt wäre.
Gauaschach dagegen wird nur noch nach telefonischer Anmeldung angefahren, wie der neue Fahrplan informiert, der als Faltblatt in Geschäften sowie bei Ärzten und Behörden erhältlich ist. "Wir müssen auch auf die Effizienz achten", sagt Ritter-Schilling.
Daher wird auch die Zahl der Haltestellen von ungefähr 120 auf rund 90 reduziert. Die Anschaffung von Metallschildern für die neuen Fahrplanaushänge wäre sonst zu teuer geworden. Wer entlang der Strecke dem Fahrer winkt, werde auch ohne Haltestelle aufgenommen. Dieser Service kommt an. Wie die neueste Statistik zeigt, steigen die Fahrgastzahlen weiter.