Arnold Zeller ist gestorben

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Arnold Zeller war von 1990 bis 2002 Bürgermeister. Foto: Archiv/ Arkadius Guzy
Arnold Zeller war von 1990 bis 2002 Bürgermeister. Foto: Archiv/ Arkadius Guzy

Er setzte gegen manchen Widerstand Zeichen der Erinnerung und Verständigung: Die Aussöhnung mit den einst in Hammelburg lebenden jüdischen Mitbürgern bleibt das große Verdienst des Altbürgermeisters.

Am Montag ist der Hammelburger Altbürgermeister Arnold Zeller im Alter von 77 Jahren gestorben. Die Nachricht erreichte noch am Abend desselben Tages den Stadtrat. Er unterbrach daraufhin kurz seine Sitzung, um den Verstorbenen zu ehren.

Auch später würdigen nicht nur politische Weggefährten Zellers Verdienste. "Arnold Zeller hat Zeichen gesetzt", sagt Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Er bezieht sich dabei auf die Aufarbeitung der Geschichte, die Zeller vorangetrieben hatte. Im Mai 1995 lud Zeller frühere Hammelburger jüdischen Glaubens in die Stadt ein. Damals, 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ließ die Stadt eine Gedenktafel an der früheren Syna goge am Seelhausplatz anbringen und das Parkdeck in Samuel Sichel-Platz umbenennen.

Streng katholische Erziehung

"Wir haben nur das gemacht, was andere vor uns hätten tun sollen", kommentierte Zeller sein Engagement etliche Jahre später in einem Interview. Ein bescheidenes, zurückhaltendes Auftreten war charakteristisch für ihn. Und er war "Hammelburger durch und durch", wie Warmuth sagt.

Zeller stammte aus einer alteingesessenen Familie. Er wuchs, streng katholisch erzogen, in der Kriegs- und Nachkriegszeit auf. Nach dem Abitur zählte er 1957 zu den ersten Wehrpflichtigen der 1956 neu gegründeten Bundeswehr. Zeller studierte Rechtswissenschaften in Würzburg und kam nach beruflichen Stationen in Bamberg, Bayreuth, Aschaffenburg und Schweinfurt im Jahr 1972 als Amtsrichter zurück nach Hammelburg. Später wurde er allerdings noch für einige Monate als Richter nach Wackersdorf abgeordnet. So erlebte er den Kampf gegen die dort geplante Wiederaufbereitungsanlage mit.

Ab 1978 saß Zeller für den CBB im Stadtrat und vertrat ab 1984 die Fraktion als deren Sprecher. Als konsequent und zukunftsorientiert beschreibt Reimar Glückler, der heutige CBB-Fraktionsvorsitzende, den Verstorbenen. "Mir persönlich und dem CBB stand Zeller immer mit Rat und Tat zur Seite", erklärt Glückler.

Erfolgreiche Kandidaturen

Ein erstes Angebot, im Jahr 1984 als Bürgermeister zu kandidieren, lehnte Zeller ab: Seine Kinder gingen noch zur Schule, worauf der Familienvater Rücksicht nahm. Sechs Jahre später stellte er sich aber zur Wahl. Zeller setzte sich gegen Amtsinhaber Elmar Hartung (CSU) durch. Im Jahr 1996 wiederholte er seinen Wahlerfolg, bevor er 2002 aus Altersgründen nicht mehr antrat.

Neben der Aussöhnung mit den Juden habe Zeller während seiner Amtszeit die Musikakademie und die Verbindung zwischen Stadt und Bundeswehr am Herzen gelegen, sagt Glückler. Edgar Hirt, ein weiterer nicht nur politischer Weggefährte, erwähnt außerdem das Westheimer Gewerbegebiet. Zeller habe sich auch gegen Widerstand für die Erschließung der Fläche und die Ansiedlung von Unternehmen eingesetzt.

Parallel zu seiner Amtszeit als Bürgermeister gehörte Zeller von 1990 bis 2002 dem Kreistag an. Er war von 1993 bis 2002 Vorsitzender der Musikakademie und Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Thulba-Saale. Bereits ab 1988 war Zeller einige Zeit lang auch Aufsichtsratsvorsitzender bei der Raiffeisenbank Hammelburg. Seine Verdienste würdigte 1996 die Bürgermedaille der Stadt Hammelburg. Zeller erhielt außerdem die Dankurkunde des bayerischen Innenministers für langjähriges Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung sowie die goldene Verdienstnadel des Bayerischen Soldatenbundes.

Nach seiner Amtszeit zog Zeller sich konsequent ins Privatleben zurück. Zwar verfolgte er weiterhin mit Interesse die Kommunalpolitik, mischte sich in das Tagesgeschehen allerdings nicht ein. Zeller äußerte sich nicht mehr öffentlich und mied die meisten öffentlichen Veranstaltungen. Durch den radikalen Schnitt gewann er wieder Freiraum für seine Familie - seine Frau, die erwachsenen Kinder und die Enkelkinder.
Zuletzt war Zeller gesundheitlich angeschlagen. In den vergangenen Tagen lag er in Bad Kissingen im Krankenhaus, wo er am Montag auch starb.

Das Requiem mit Beerdigung findet bereits am Donnerstag, 16. April, ab 14.30 Uhr statt.