Die Ziegelei Paul gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Dennoch wird die Stadt noch für Jahre mit den Hinterlassenschaften des Unternehmens zu kämpfen haben.
Die Pumpen arbeiten weiter. Sie holen Stunde um Stunde Grundwasser aus einer Bohrstelle unterhalb des Bauhofs. Das Wasser wird ins Gebäude befördert, wo es in Behältern durch Aktivkohlefilter fließt. So reinigt die Anlage seit Juli 2013 das Grundwasser von Schadstoffen, vor allem von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen.
Mehr als 1500 Kubikmeter Grundwasser haben die Prozedur bisher durchlaufen. "Solange das Wasser abgepumpt wird, haben wird eine geringe Belastung", sagte Berthold Bangert. Der Geologe vom Büro B&O Concept aus Haßfurt stellte im Stadtrat die aktuellen Messergebnisse vor.
Die Filterung des Grundwassers ist noch lange nicht abgeschlossen.
Als die Pumpen in diesem Juli abgeschaltet wurden, um Proben im Ruhezustand zu nehmen, stiegen die Belastungswerte wieder an.
Der Betrieb der Filteranlage und die regelmäßige, monatliche Probennahme kostet die Stadt laut Bangert jährlich zwischen 12 000 und 15 000 Euro. Doch das ist noch nicht alles: Der eigentliche Schadensherd muss beseitigt werden. Er liegt unter der Bauhof-Werkstatt, hat eine Ausdehnung zwischen zehn und zwölf Metern und reicht bis zu zehn Meter in den Grund.
Die Verunreinigung verflüchtigt sich nicht, wie Bangert erklärte. Die Schadstelle werde mit den Jahren lediglich weiter nach unten wandern. Nach einer ersten, groben Schätzung des Büros B&O Concept, das die Stadt bei dem Altlastenfall berät, würde eine Sanierung des Bodens eine halbe Million Euro kosten. Zuschüsse gibt es im Gegensatz zur Sanierung alter Deponien dafür nicht.
Bis 2016 erwartet das Landratsamt eine Entscheidung von der Stadt, wie sie die Altlast beseitigen will.
Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) will im kommenden Jahr über Maßnahmen beschließen. Er skizzierte aber bereits eine mögliche Vorgehensweise: den über mehrere Jahre sukzessiven Bau neuer Hallen in der Dr.-Georg-Schäfer-Straße in Hammelburg. Dorthin würde der Bauhof dann verlagert, sodass der betroffene Gebäudeteil dann abgerissen und das Erdreich auf dem Bauhofgelände abgetragen und entsorgt werden könnte.
Die Belastung des Boden geht auf Öltanks der früheren Ziegelei Paul zurück. Die Stadt übernahm die Fabrikgebäude vor mehr als 30 Jahren nach der Insolvenz des Unternehmens, um den Bauhof dorthin auszulagern.
Hans-Dieter Scherpf (SPD) war bereits zu der Zeit als Stadtrat an der Entscheidung beteiligt. Er sagte: "Ich habe damals dafür gestimmt.
Es war eine relativ günstige Geschichte für die Stadt." Von der Aufsichtsbehörde habe es keine Warnung gegeben. "Wenn damals so etwas zur Sprache gekommen wäre, wären wir vorsichtig gewesen", meinte Scherpf. Er empfahl, die alten Protokolle zu suchen.
Im Dezember wird auf dem Bauhofgelände die dritte Grundwassermessstelle gebohrt. Die Filteranlage wird noch einige Zeit weiterlaufen - auch nach einer künftigen Sanierung des Bodens. Denn wie Bangert erklärte, muss mit einer Nachsorgephase gerechnet werden. Wie lange diese dauern wird, konnte er nicht genau sagen. Er schätzte grob fünf bis zehn Jahre nach der Sanierung.