850 Jahre Ortshistorie von Wartmannsroth

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Werner Ziegert zeigt einen Ausdruck aus dem Kopialbuch. Foto: Gerd Schaar
Werner Ziegert zeigt einen Ausdruck aus dem Kopialbuch. Foto: Gerd Schaar

Am 4. und 5. Juli feiert Wartmannsroth Jubiläum - Anlass für eine geschichtliche Rückschau.

Die über Jahrhunderte wechselnde Benennung des Dorfes mit Wartmannsroda, Wartsmennserode, Waldmannsrode weist auf eine Rodung hin, die ein Wartmann oder Waldmann einst vornahm. Auf einer Hochfläche zwischen Saale und Schondra glänzt dieses Gebiet heute noch durch Waldreichtum.

Einst war es Bestandteil der karolingischen Schenkung, als Hammelburg samt Umland unter Karl dem Großen an Fulda fiel. Das Original der Urkunde des Abtes Markward I. (1150 bis 1165 im Amt) aus dem Jahre 1165, in der Wartmannsroth erstmalig erwähnt wird, existiert nicht mehr. Es gibt allerdings eine Abschrift des Dokuments im Kopialbuch aus dem 15. Jahrhundert, eingelagert im Staatsarchiv Marburg.

Zur Finanzierung eines Hospitals in Fulda, das auch von Barbarossa-Kaiser Friedrich I. unterstützt wurde, mussten die Einkünfte aus Wartmannsroth beitragen: "In Wartmandesrode XXXVIII Solidos (= 38 Schillinge) jährlich", so der Eintrag im Kopialbuch. Werner Ziegert von der Gemeindeverwaltung und Kreisheimatpfleger Roland Heinlein haben dies herausgefunden.

Bauern üben den Aufstand

Abt Konrad zu Aura/ Saale ertauschte nur zwei Jahre später (1167) das Gut Waldmannsrode. In einem Verzeichnis des Würzburger Stiftes Haug taucht 1311 der Ortsname Wartmannsrode als abgabepflichtig nach dem Zinsrecht auf. Als Schutzherren werden die Rienecker Grafen auch für das Zisterzienserinnen-Kloster Schönau zwischen 1190 und 1554 genannt. Ein Getreidezehnt ging im späten 14. Jahrhundert an die Domherrenpfründe zu Würzburg.

"Am Bauernaufstand im Jahre 1525 hat sich der Ort lebhaft beteiligt", ist der Ortschronik von Wartmannsroth zu entnehmen. "Die Wut der Bauern richtete sich gegen die Burg Saaleck. Nach Huttens Abzug 1523 war es ein Leichtes, sich der Burg zu bemächtigen, sie zu plündern und zu verwüsten."

Am 6. Juli 1525 trafen 350 Reiter und Fußvolk aus Fulda ein und richteten den Bauernhaufen. Unter den Enthaupteten waren drei Leute aus Wartmannsroth. Mit dem Aussterben der Rienecker Grafen 1559 ging die Herrschaft von der Schirmvogtei auf die Abtei Fulda zurück. Fulda hatte ab diesem Zeitpunkt territorial und grundherrschaftlich das Sagen. Lediglich kleinere Rechte in Wartmannsroth gingen ab 1600 an das Würzburger Juliusspital.

Die Chronik erwähnt den Erwerb von Fronfeldern im Jahre 1693 durch den Schäferei-Inhaber Georg Ullrich für 700 Gulden. "Für das fuldische Weingut hatten die Wartmannsröther Bauern die Aufgabe, das Holz für die Weinbergpfähle aus dem Schwärzelbacher Wald in Fron auf Saaleck zu führen", heißt es weiter.

Zur Kirchweih tranken die bannpflichtigen Untertanen in Wartmannsroth 14 Eimer Wein (= 11 Hektoliter). Das Zwei-Liter-Maß kostete zehn Pfennige. Ab dem 17. Jahrhundert war der edle Weintropfen aus dem Saaletal allerdings für die Fürstäbte reserviert.

Fuldischen Herrschaft endet

Die fuldische Herrschaft endete 1802, als die Abtei säkularisiert wurde und der Untergang des "Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen" begann. Wartmannsroth kam an den Erbprinzen zu Oranien-Nassau.
In der Chronik ist nachzulesen: "1810 wurde das Gebiet zu dem für Dalberg geschaffenen Großherzogtum Frankfurt geschlagen. Nach kurzer österreichischer Zugehörigkeit fällt Wartmannsroth 1816 an Bayern."

Dem Ort wird ein "stilles dörfliches Leben" zugeschrieben. Abseits der Heeresstraße zwischen Hammelburg und Bad Brückenau waren höchstens Fuhrdienste gefragt. Einen wirtschaftlichen Aufschwung gab es mit dem Basaltabbau in den Jahren 1925 bis 1966 unter Bürgermeister Ludwig Bischof.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs zogen US-Soldaten am 5. April 1945 durch das Dorf. Zuvor gab es Brände und Gebäudeschäden durch Fliegerangriffe und Artilleriebeschuss. Das alte Feuerwehrhaus an der Hauptstraße hatten 1941 belgische Kriegsgefangene errichtet.

Die insgesamt 667 Hektar große Ortsfläche teilt sich auf in rund 320 Hektar Ackerland, 177 Hektar Wald und 144 Hektar Wiese. Der sandige Lehmboden ist von der sogenannten Waizenbacher Buntsandsteinplatte geprägt.