Halleluja und Helau

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Eine rheinische Frohnatur und Karnevals-Jeck ist Annette M. van der Burg (Wipperfürth, r.), die Eva-Maria und Hubert Petrik zufällig für die Fürbitten unter den Gottesdienstbesuchern ausgewählt hatten. Foto: Peter Klopf
Eine rheinische Frohnatur und Karnevals-Jeck ist Annette M. van der Burg (Wipperfürth, r.), die Eva-Maria und Hubert Petrik zufällig für die Fürbitten unter den Gottesdienstbesuchern ausgewählt hatten. Foto: Peter Klopf
Bereits zum vierten Male organisierte Eva-Maria Petrik den Faschingsgottesdienst. Foto: Peter Klopf
Bereits zum vierten Male organisierte Eva-Maria Petrik den Faschingsgottesdienst. Foto: Peter Klopf
 
Eine rheinische Frohnatur und Karnevals-Jeck ist Annette M. van der Burg (Wipperfürth, r.), die Eva-Maria und Hubert Petrik zufällig für die Fürbitten unter den Gottesdienstbesuchern ausgewählt hatten. Foto: Peter Klopf
Eine rheinische Frohnatur und Karnevals-Jeck ist Annette M. van der Burg (Wipperfürth, r.), die Eva-Maria und Hubert Petrik zufällig für die Fürbitten unter den Gottesdienstbesuchern ausgewählt hatten. Foto: Peter Klopf
 
Berührend, wie Guido Büttner und Rainer Bönsch die Szene nachstellten, wie Jesus den Aussätzigen heilt, während Diakon Christoph Glaser das Evangelium las. Foto: Peter Klopf
Berührend, wie Guido Büttner und Rainer Bönsch die Szene nachstellten, wie Jesus den Aussätzigen heilt, während Diakon Christoph Glaser das Evangelium las. Foto: Peter Klopf
 
Due Kissinger Kinderkirche. Foto: Peter Klopf
Due Kissinger Kinderkirche. Foto: Peter Klopf
 

In die Herz-Jesu- Kirche zog am Sonntag der Fasching ein.

Faschingsgottesdienst in der Kirche - das geht schon mal gar nicht! So wird mancher katholische Fundamentalist hartherzig sagen. Doch er irrt. Wie schön und ansprechend zu feiern und zugleich die Nähe zu Gott zu empfinden, bewies der Faschingsgottesdienst in der Bad Kissinger Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche.
"Helau und Halleluja gehören zusammen, weil wir eine Hoffnung haben, dass wir über den Tod hinaus weiter leben werden." Für Dekan Thomas Keßler sind Fasching
und Kirche kein Widerspruch, wie er hinterher sagte. "Man kann doch einmal die Faschingsfreude in die Kirche bringen, denn von ihr ging der Karneval, Fastnacht, oder wie wir in Bad Kissingen sagen - Fasching - aus."

Und es stimmt. Die Fastnacht war ursprünglich die Nacht vor Aschermittwoch, später die gesamte Zeit der Woche davor. Gefeiert wurde die Fastnacht bereits im Mittelalter mit Vermummungen, Festmahlen und Umzügen. Häufig sind die Fastnachtsbräuche Frühlingsbräuche zur Vertreibung des Winters aus vorchristlicher Zeit. Am Rhein und in den romanischen Ländern entwickelte sich daraus der Karneval, in Bayern der Fasching. Die Fastenzeit und die Zeit vor Karneval haben eine gemeinsame Begebenheit - zuvor werden die Fleischvorräte verzehrt, die später verboten sind.

Beginn in der Marienkapelle

Der Faschingsgottesdienst hat in der Herz-Jesu-Kirchengemeinde eine lange Tradition. Organisatorin ist Eva-Maria Petrik. Bereits zum vierten Mal sucht e sie Mitwirkende, bereitete den Gottesdienst vor und hielt eine Faschingsbüttenpredigt. Damit folgte sie einer Tradition der Familiengottesdienste in der Marienkapelle, die sie seit den 1990er Jahren organisierte. Doch nicht Klamauk und Blödsinn standen im Zentrum der Predigt, sondern der tiefere Sinn des aktuellen Evangeliums nach Markus - Jesus und der Aussätzige. "Der Wunsch: ,Hauptsach' gesund' aus vieler Mund ist bei Wiegenfestbesuchen meist wichtiger als guter Kuchen."

Scharfsinnig rechnete sie mit vielen Vorurteilen ab, die auch gläubige Menschen haben. Zeichnete einen Aussätzigen, der glücklich ist, von Jesus geheilt zu werden. Verglich die Kirche mit einem Krankenhaus, bei dem die Menschen an der Seele gesunden. Eine Kirche, in der - so ihr Wunsch - Infektionsgefahr herrsche an Zuversicht und Lebensfreude. "Ob wir hier wohnen oder kuren, lasst auch uns in Christi Spuren die Botschaft Gottes froh verkünden, die uns alle will verbinden. Ob Fasten- oder Narrenzeit ein Christ ist dazu stets bereit."

Gleichnis vom Aussätzigen

Bunt geschminkte Ministrantinnen oder maskierte Kinder gehörten zum Gottesdienst dazu wie auch das Spiel von Rainer Bönsch als Christus und Guido Büttner als Aussätziger, während Diakon Christoph Glaser das Evangelium vom Aussätzigen vorlas. Monika Fella, die stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Bad Kissingen, übernahm in Schwesterntracht die Lesung des Tages.

Alles in allem ein sinnlicher Gottesdienst, der vor einem heiteren Vordergrund, den tiefen Wunsch der katholischen Christen nach einer erneuerten, nicht verkrusteten, verstaubten Kirche offenbarte. Beweggrund für Eva-Maria Petrik, sich für die Kirche zu engagieren: "Ich möchte einfach die Menschen für Gott begeistern." Am Ende gab es für die Besucher Kuchen. Der Erlös kommt der Lebenshilfe Bad Kissingen zu gute.