Die elfjährige Hannah Lutz hat den Hauptpreis, einen Flachbildschirmfernseher, gewonnen. Noch sind nicht alle Preise abgeholt.
"Tue Gutes und rede darüber" ist ein Satz, der seine Berechtigung hat - vor allem, wenn das Gute für andere ist, die es brauchen. Der Lionsclub Bad Kissingen hat sich, wie der internationale Dachverband, diesen Leitsatz auf seine Fahnen geschrieben - englisch international knapper: "Lions - We serve".
Jetzt haben die Kissinger Lions wieder ein kräftiges Ausrufezeichen ihrer Unterstützungspolitik gesetzt. Der Erlös aus dem Verkauf ihres Adventskalenders geht in diesem Jahr an die Aktion Weihnachtshilfe der Saale-Zeitung. Wenn alle Zahlen zusammen sind und der Schlussstrich gezogen ist, wird der - erwartungsgemäß dicke - Scheck an die Saale-Zeitung übergeben.
Das klingt alles recht einfach, aber dahinter steckte wieder eine enorme logistische Leistung des Vereins. Bereits im Sommer wurden die 3000 Kalender gedruckt, um für die weitere Organisation genügend Vorlaufzeit zu haben.
Schließlich hätte niemand die Kalender gekauft, wenn da nur 24 Fensterchen zu öffnen gewesen wären, um darin einen klugen Spruch zu lesen. Und so akquirierte Wolfgang Wurster bei der heimischen Geschäftswelt 52 Preise, die auf die 24 Fenster verteilt wurden. Die Preise gingen an diejenigen, die für diesen Tag die passende Gewinnnummer hatten. Die war auf dem Kalender aufgedruckt. Die Gewinnnummer des Tages war jeweils in der Saale-Zeitung veröffentlicht.
Viel Zeit, aber auch ein bisschen Geduld und gute Nerven forderte der Verkauf des Kalenders in der Fußgängerzone oder vor den großen Märkten. Frank Kubitza nahm es gelassen, denn er war in seiner Jugend als Wahlkämpfer für seinen Vater im Einsatz: "Ich weiß, wie man Leute erreicht, die eigentlich ausweichen wollen." Dass alle Kalender verkauft würden, stand nie in Frage. Als der Advent begann, war keiner mehr zu haben.
Und das tägliche Hoffen, Öffnen und suchen konnte beginnen.
Jetzt, nach dem Ende der Ferien, ging es darum, den Hauptgewinn des 24. Dezembers, an den Mann/die Frau zu bringen. Lions-Präsident Dr. Markus Rossmann überreichte einen großen Flachbildschirmfernseher an die elfjährige Hannah Lutz aus Bad Kissingen. Die war mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zu Elektro-Schenkenberger gekommen, um den Gewinn in Empfang zu nehmen. "Da sieht man, dass das Gutes-Tun in zwei Richtungen ausstrahlt: Mit dem Kauf des Kalenders werden Bedürftige unterstützt, aber man hat auch selbst etwas davon", meinte Rossmann.
Hannah Lutz hatte sich ihren Kalender gar nicht selbst gekauft, sondern hatte ihn in der Schule geschenkt bekommen. Und sie wollte auch erst gar nicht glauben, dass sie das Gerät gewonnen hatte. "In meiner Klasse haben sich einige geärgert", erzählte sie.
Nicht aus Neid, weil sie die Gewinnerin war, sondern weil manche den Kalender gar nicht so richtig ernst genommen und ihn weggeworfen haben. Von dem neuen TV-Gerät profitiert übrigens die ganze Familie: Es findet seinem Platz im Wintergarten. Und nächstes Jahr wird sich Hannah wieder einen Kalender besorgen.
Die Kalenderaktion kann mit der Übergabe allerdings noch nicht zu den Akten gelegt werden. "Etwa 20 Gewinne sind noch nicht abgeholt worden", meinte Wolfgang Wurster. Das sei durchaus im Bereich des Üblichen. Mancher hat seinen Kalender nicht mehr, mancher hat ihn nur gekauft, um mit dem Kaufpreis zu helfen, aber nicht, um etwas zu gewinnen. Und mancher ist vielleicht auch nicht so gut mit dem Gewinnnummernsystem zurecht gekommen.
Noch drei Wochen Zeit Aber noch ist nichts zu spät. Wer jetzt noch feststellt, dass er eigentlich eine der richtigen Nummern hatte, kann seinen Gewinn im Büro von Wolfgang Wurster, Von-Hessing-Straße 2, abholen. Drei Wochen Zeit sind noch. Dann gehen die Gewinne, die nicht abgeholt wurden, wieder zurück an die Sponsoren