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Gemeinde Oerlenbach hat Bedenken angemeldet


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Donnerstag, 23. Februar 2017

Über den aktuellen Sachstand zur geplanten Stromtrasse informierte der Oerlenbacher Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung.
Modell für die Erdverkabelung von Südlink: Die Rhön soll westlich oder östlich umgangen werden. Eine Variante würde die Gemeinde Oerlenbach tangieren. Die Gemeinde hat Bedenken angemeldet. Am 8. März werden die neuesten Pläne in Würzburg vorgestellt. Foto: Ulrike Müller/Archiv


In Sachen Stromtransport von Nord nach Süd bleibt die Gemeinde Oerlenbach am Ball. Bürgermeister Franz Kuhn informierte in der Gemeinderatssitzung über den aktuellen Planungsstand, nachdem die Gemeinde im Oktober 2016 ihr Statement zum Konzept des Stromtransports von Wilster und Brunsbüttel nach Grafenrheinfeld bzw. Großgartach bei Heilbronn abgegeben hatte.

Vorgesehen ist eine Trasse für acht Erdkabel mit beidseitigen Schutzstreifen. Die Rhön soll westlich oder östlich umgangen werden. Dabei würde eine Lösung entlang der A 71 führen und damit die Gemeinde Oerlenbach berühren, zumal eine Variante der Trasse zwischen Oerlenbach und Ebenhausen angedacht ist. "Wir haben unsere Bedenken zur Beeinträchtigung von Landschafts- und Ortsbild, Naherholung und Waldbeständen verdeutlicht. Die Trasse beeinträchtigt wertvolle Gemeinde- und Privatwaldbestände sowie an der Anschlussstelle Bad Kissingen/Oerlenbach den Gewerbepark Oerlenbach/Poppenhausen. Im weiteren Verlauf droht eine Annäherung an Ebenhausen einschließlich der bestehenden Photovoltaikanlage und an das Wasserschutzgebiet Hain. Der Abzweig nach Westen zwischen Oerlenbach und Ebenhausen tangiert Wohngebiete, Hauptleitung der Wasserversorgung Rhön-Maintal, Abwasseranlagen und Bahnlinien. Außerdem weist der Flächennutzungsplan ein Sondergebiet für Einsatzfahrtraining der Bundespolizei aus. Dazu kommen in diesem Gebiet Erlichsquelle, archäologische Bodenfunde und Naherholungszonen mit Trimm-Dich-Pfad, See Meth und Feuchtbiotop. Im Gelände der heutigen Bundespolizei war einst das Lufttanklager, das im Zweiten Weltkrieg Ziel von Bombardierungen war. Dort ist damit zu rechnen, dass Kampfmittel und Blindgänger zu finden sind", betonte der Bürgermeister.

Die Argumente seien inzwischen in die weiteren Überlegungen eingeflossen. Danach soll der Abzweig nach Westen nun möglicherweise weiter südlich von Ebenhausen erfolgen. Am Mittwoch, 8. März, werde man in Würzburg bei einer Vorstellung der neuesten Pläne mehr erfahren, informierte Kuhn und bat die Gemeinderäte, gegebenenfalls noch weitere Gegenargumente nachzuliefern, um am Ende eine möglichst verträgliche Lösung für den Stromtransport zu finden.