Der Verfall des einstigen Traditionsgasthauses "Schwarze Pfütze" ist natürlich durch die scheinbar schwierigen Eigentumsverhältnisse und vor allem wegen des tragischen Brandes im Dezember eine Besonderheit.
Das Feuer hat aber vermutlich nur beschleunigt, was sich zuvor schon als schleichender Prozess über Jahre hinweggezogen hat. Das historische Gebäude ist jetzt eines von vielen alten Häusern im Landkreis, um deren Zukunft es schlecht bestellt ist.
Sie stehen leer, weil für sie keine vernünftige Nutzung mehr gefunden wird, die auch die Sanierungskosten rechtfertigen würden. Oder sie stehen leer, weil die junge Nachfolge-Generation längst weggezogen oder sich ein neues Häuschen im Grünen gebaut hat. Die Gründe sind vielfach, weshalb auf dem Land der Leerstand zunimmt. Der Immobilienboom ist anderswo.
Das Problem wird sich in den nächsten Jahren vermutlich noch vergrößern. Aus anderen Teilen Europas kennen wir sogenannte Geisterdörfer, die von ihren Bewohnern weitgehend verlassen wurden, weil das Leben in der Stadt Arbeit und höheren Lebensstandard versprach. Soweit wird es bei uns hoffentlich nicht kommen, aber Häuser, die keiner mehr braucht und die verfallen, werden auch bei uns mehr werden. Da erscheint die Sorge um die Zukunft des Gasthauses "Schwarze Pfütze" vergleichsweise gering. Nicht zu beneiden sind die Bürgermeister in den Dörfern und Städten, in denen innerorts viele Häuser nicht mehr genutzt werden.
An der "Schwarzen Pfütze" ist der Verfall hauptsächlich ein optischer Makel, den der vorbeifahrende Autofahrer zur Kenntnis nimmt. Anders sieht es aus, wenn der Leerstand innerhalb eines Altortskernes zunimmt. Der Verfall dort ist mehr als nur ein optischer Makel, denn mit ihm verstärkt sich der Eindruck von Trostlosigkeit, ja auch von Verwahrlosung eines ganzen Ortsviertels. Wie dieses Problem gelöst werden soll, weiß noch niemand so richtig.