Eine Antenne auf der Erhebung soll Teil des digitalen Netzes für Rettungsdienste und Polizei werden. Die Stadt will einen Ausgleich für den Bau.
Der Sodenberg ist nicht nur die höchste Erhebung im Rhöner Vorland, sondern auch ein Naturschutzgebiet. Dennoch soll im Gipfelbereich ein Antennenmast errichtet werden. Er soll Sicherheitsbehörden und -organisationen wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Hammelburger Raum mit Digitalfunk versorgen.
"Der Sodenberg hat eine herausragende Stellung", sagte Ulrich Wittfeld von der telent GmbH, die für die Standortsuche für das Digitalfunknetz in Bayern verantwortlich ist. Im Stadtrat erklärte er, weshalb der Sodenberg gewählt worden ist. Da mit dem Behörden-Funk 96 Prozent der Fläche versorgt werden sollen, sei die Topographie eine Herausforderung.
Ein Antennenstandort auf dem Sodenberg könne auch die Täler ausreichend abdecken. Um denselben Versorgungsgrad zu erreichen und eine Verknüpfung zu den Nachbarfunkzellen zu schaffen, wären laut Wittfeld sonst drei Standorte erforderlich: eine Antenne auf dem Sturmiusberg, eine bei Weickersgrüben und die Mitnutzung einer Anlage im Lager.
Der Funkmast soll auf dem Sodenberg ungefähr 100 Meter nördlich von der Waldkapelle errichtet werden. Er besteht aus einem knapp 30 Meter hohen Gittermast und einem rund fünf Meter hohen Stahlrohraufsatz. Die Konstruktion ist bewusst gewählt, weil sie transparent wirken soll. Neben der Antennenanlage entsteht noch ein kleines, mit Holz verschaltes Betriebshäuschen für die Technik. Noch für dieses Jahr ist der Baubeginn geplant. Der Sodenberg ist eine von bayernweit insgesamt 946 und deutschlandweit insgesamt 4200 Stellen, an denen Anlagen für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben errichtet werden.
"Der Gittermast wird nicht über die Bäume ragen, nur der dünne Metalstab ragt darüber", sagte Gerald Neller vom staatlichen Bauamt in Schweinfurt. Wittfeld betonte, das der Antennenstab nur von der Süd-Seite zu sehen sein wird, wenn auch nur leicht, wie ein Bild demonstrieren sollte. Von Ochsenthal ist die Antenne rund 900 Meter Luftlinie entfernt, von Morlesau etwas über 1,2 Kilometer. Dazu erklärte Wittfeld: "Wer am nächsten liegt, kriegt am wenigsten ab." Denn man müsse auch die vertikale Lage berücksichtigen. Die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlen würden unterschritten.
"Uns ist bewusst, dass der Sodenberg ein sensibles Gebiet ist", sagte Neller. Daher werde sich der Naturschutzbeirat der Regierung von Unterfranken mit dem Vorhaben beschäftigen. Als Ausgleichsmaßnahme dafür, dass "vor unserer Haustüre ein Mast gebaut wird", schlug Stefan Seufert (CSU) eine Aussichtsplattform vor. "Schließlich sparen sie dank des Sodenbergs zwei Standorte." Die Aussichtsplattform könnten nach Ansicht Seuferts zum Beispiel die Touristen nutzen, die wegen des Adonisröschens auf den Sodenberg wandern. "Von einer Aussichtsmöglichkeit könnte man Richtung Rhön schauen."
"Da der Funkmast für die Sicherheitsbehörden gedacht ist, wäre es vor der Allgemeinheit unverantwortbar, wenn wir nein sagen würden", meinte Tobias Knüttel (CSU). Der Ortssprecher von Morlesau wünschte sich aber eine bessere Information der Bevölkerung in Morlesau und Ochsenthal.
Der Stadtrat vertagte daher zunächst eine Abstimmung über den Bau der Funkanlage. Es wird erst eine Bürgerversammlung zu dem Thema geben. "Der Stadtrat tendiert für den Funkmast. Es sollte aber eine Bürgerinformation geben. Danach treffen wir eine Entscheidung", gab Bürgermeister Ernst Stross (SPD) dem Vertreter des Unternehmens und der Behörde mit auf dem Weg. Der Vorschlag für die Aussichtsplattform solle bei der Abstimmung des Stadrats eingebracht werden.
Es bleibt zu hoffen, dass sich der Stadtrat gegen den geplanten Funkmasten auf dem Sodenberg entscheidet, denn es wäre ein enormer Tabubruch und auch ein eklatanter Widerspruch zur 1997 beschlossenen Einführung der Naturschutzverordnung für den Sodenberg. Der Konfliktpunkt liegt darin, dass die Regierung von Unterfranken einerseits Bauherrin des Funkmastes ist, andererseits gleichzeitig auch jene Behörde, die eine Ausnahme von der Naturschutzverordnung genehmigen kann. Die Regierung genehmigt sich sozusagen selbst die Ausnahme von der Naturschutzverordnung nach § 6. Genau dies sollten Bürger und der Stadtrat der Regierung aber nicht ermöglichen, denn die will einfach nur Geld sparen: einen Funkmasten bauen auf dem Sodenberg statt drei Funkmasten in Weickersgrüben, im Lager Hammelburg und auf dem Sturmiusberg. Der Sodenberg aber sollte, weil er 1997 unter Naturschutz gestellt wurde, unangetastet bleiben von jeder Zivilisationstechnik: ob das nun ein Funkmast ist oder ob das Windräder sind. Wer als einzelner Mandatsträger oder als Fraktion den Funkmasten auf dem Sodenberg genehmigt, der hat keine argumentative Handhabe mehr gegen den Bau von Windrädern auf dem Feuerthaler Kreuz geschweige denn auf dem Sodenberg. Der gibt einfach alles preis: den Naturschutz und den Landschaftschutz. Das kann nicht der gute politische Weg sein.
Es ist ein ziemliches dickes Ei, dass die Öffentlichkeit das erst jetzt erfährt! In der Sitzung am Montag hieß es in der Tagesordnung zum Funkmasten schon "Beschlussfassung"! Um welchen Standort es sich dabei handelt, das hat man geflissentlich in der Ankündigung der Tagesordnung nicht erwähnt!! Das ist ziemlich feige, Herr Bürgermeister Stross! Vielen Einheimischen und Touristen ist der Sodenberg ein heiliger Berg! Eine Funkantenne im Naturzschutzgebiet ist der Gipfel der Anmaßung! Bürger geht auf die Barrikaden! Wehrt Euch! Herr Knüttel, treten Sie zurück als Ortssprecher! Von Ihnen wird Anderes erwartet! Oder sind Sie Lobbyist der telent GmbH? Und wer braucht eine Aussichtsplattform auf dem Sodenberg? Offensichtlich nur der Herr Seufert von der CSU! Von welchen "Schildbürgern" wird Hammelburg regiert?!