Eigentlich wollte sich Frank Oette in Bad Oeynhausen dienstlich und häuslich einrichten. Aber jetzt kommt er doch als Kurdirektor nach Bad Kissingen.
Eigentlich wollte er im westfälischen Staatsbad Oeynhausen den Anker auswerfen und dort langfristig als Kurdirektor arbeiten. Aber dann kam ihm ein Angebot dazwischen, bei dem er nicht Nein sagen konnte, "denn so eine Chance kommt nicht jeden Tag." Und so wird Frank Oette spätestens am 1. Juli sein Amt als Geschäftsführer der Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH antreten. Nachdem der Stadtrat ihn noch im letzten Jahr bestätigt hatte und damit auch der Name des Neuen öffentlich wurde, stellten ihn Ministerialrat Dr. Alexander Didczuhn und Oberbürgermeister Kay Blankenburg jetzt in Person vor.
Frank Oette wurde vor 40 Jahren in Kaiserslautern geboren, wo er auch sein Abitur ablegte. An der Universität in Trier studierte er Tourismusgeographie, Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaften.
"Diese interdisziplinäre Kombination, die nicht mehr oft angeboten wird, war genau das Richtige für meine Interessen."
Erste Kontakte mit der Stadt Seine Diplomarbeit schrieb Frank Oette über Vermarktungsaspekte der rheinland-pfälzischen Kurorte: "Damals wa r die Kurkrise das große Thema. Da bin ich schon mit Bad Kissingen in Berührung gekommen. Das war immer einer der großen Namen." Aber auch später ist er immer mal wieder hier gewesen. "Die Stadt ist kein gänzlich unbekanntes Gelände für mich, auch wenn ich manche Wege noch lernen muss."
Seine erste Stelle hatte Frank Oette in Bad Neuenahr-Ahrweiler, dem größten Staatsbad in Rheinlandpfalz.
Das sei mit Bad Kissingen durchaus vergleichbar in seinem touristischen Umfeld: Kurpark mit Casino, ein Fluss in der Stadt, Weinbaugebiet - allerdings rings um die Stadt und ein Mittelgebirge nebenan - dort die Eifel, hier die Rhön. Knapp fünf Jahre hat er dort die Marketingabteilung geleitet.
Dann wollte er mehr eigene Verantwortung übernehmen, wechselte in ein kleineres Bad, das Staatsbad Bergzabern, wo er für zweieinhalb Jahre die Tourismusorganisation und Vermarktung übernahm. Als er dann allerdings die Chance bekam, in die freie Wirtschaft zu wechseln, griff er zu. Er wurde Marketingdirektor in der Spielwarenbranche: "Ich habe viele Anwendungen gelernt.
Aber ich habe auch schnell gemerkt, dass mein Herz am Tourismus hängt."
Rückkehr in die Branche Und so kehrte Frank Oette in seine Branche zurück, allerdings mit einem kleinen Umweg, denn er leitete für ein Jahr eine Werbeagentur für Tourismus. Dort hat er die Zwänge des Geschäfts von der anderen Seite kennen gelernt: mit Blick auf die Befindlichkeiten und Kalkulationen der Tourismusanbieter. Und dann ließ er sich als Kurdirektor in Bad Oeynhausen nieder, wollte dort länger bleiben. Das war vor dreieinviertel Jahren.
Dass Frank Oette jetzt nach Bad Kissingen kommt, ist klar. Nur der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. "Ich bin in Bad Oeynhausen noch vertraglich gebunden bis 1. Juli.
Aber ich will versuchen, schon früher los zu kommen." Andererseits bittet er aber auch um Verständnis, dass er an seinem alten Arbeitsplatz noch einige Dinge anständig zu Ende bringen und an einen Nachfolger übergeben möchte. "Das würde man in Bad Kissingen auch erwarten."
Beinfreiheit in Grenzen Konkrete Projekte hat der neue Kurdirektor noch nicht in der Tasche. "Dazu möchte ich mich noch nicht äußern, bevor ich mir nicht ein detailliertes Bild gemacht habe." Aber er sieht Bad Kissingen als "ein Staatsbad im Umbruch, in dem vieles im Fluss ist. Aber wir haben die Chance, die Dinge so zu steuern, wie wir sie wollen." Das sei aber nur möglich in transparenter Kommunkation mit allen Beteiligten und in engem Schulterschluss mit dem Staat und vor allem der Stadt. Und: "Wir wollen den Standort als das vermarkten, was er ist: als Spitzenreiter.
Wir müssen dahin kommen, dass Bad Kissingen als ein Produkt nach außen auftritt, und zwar in innerer Gemeinsamkeit."
Dass es das Grenzen gibt, macht Oberbürgermeister Kay Blankenburg deutlich: "Der Herr Oette kommt nicht als Kaputtsanierer, und es ist nicht beabsichtigt, den Staatsbad-Etat zu kürzen. Sollte sie Geld verdienen, fließt das in die Arbeit zurück." Aber alle Beteiligten seien sich auch einig gewesen: "Man kann mehr rausholen bei gleichem Mitteleinsatz." Oette solle die "Steinbrücksche Beinfreiheit" bekommen, die ein verantwortlich gestaltender Geschäftsführer einer GmbH haben muss als Gegenleistung für seine Verantwortung. Blankenburg: "Die Staatsbad muss ein Erfolg sein. Wir müssen auf der Output-Seite deutlich besser werden. Denn wir wollen mitspielen in der Champions League der Kurorte." Aber natürlich nicht enden wie der FC Bayern.