Nach 18 Monaten findet endlich wieder eine Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Großenbrach statt.
Mit halbjähriger Verspätung trafen sich etwa 30 der 152 Vereinsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Großenbrach unter Beachtung der Corona-Auflagen zu ihrer Jahreshauptversammlung. Einer der protokollarischen Höhepunkte war die Auszeichnung des Ehrenkommandanten Alfons Mahlmeister für dessen 65-jährige Mitgliedschaft.
Bereits 1987 war Alfons Mahlmeister zum Ehrenkommandanten ernannt worden. Dies war die Krönung seiner jahrzehntelangen Dienstzeit bei der Großenbracher Feuerwehr, die nach vier Jahren als zweiter Kommandant und nachfolgenden 14 Jahren als Kommandant ihren Höhepunkt erreicht hatte. Vereinsvorstand Dominik Kutscher dankte mit Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) dem Senior "für die zahlreichen Stunden, die du für unseren Verein geleistet hast". Für ihre 25-jährige Zugehörigkeit zum Verein und zugleich zum aktiven Dienst in der Feuerwehr gratulierte der Vorstand sowohl seinem Bruder Mathias Kutscher, der nach mehreren Jahren als Vorstandsmitglied seit 2019 zweiter Kommandant ist, sowie dem Kommandanten und stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Christian Albert, der im Laufe seiner Dienstjahre Leistungsabzeichen bis zur vorletzten Stufe Gold-Grün sowie das THL-Abzeichen Gold erworben hat. "Macht noch viele Jahre weiter so", dankte Kutscher den Jubilaren. Ebenfalls für 25-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt wurden in Abwesenheit die ehemals Aktiven Andreas Mahlmeister und Sebastian Etzkorn.
Zuvor hatte der Vorsitzende in seinem Jahresbericht, der diesmal den Zeitraum von 18 Monaten umfasste, an die Schwierigkeiten für Verein und Aktive erinnert, während der strengen Hygiene-Auflagen und Kontaktbeschränkungen nicht nur das Vereinsleben aufrecht zu halten, sondern vor allem die für den aktiven Dienst notwendigen Übungen durchzuführen. "Es war eine verrückte Zeit, die es uns als Verein und Feuerwehr schwer gemacht hat."
Trotz des Leerstandes des Feuerwehrhauses mussten im vergangenen Jahr einige Wartungsarbeiten ausgeführt und das Gebäude insgesamt sauber gehalten werden. Zu allem Überfluss gab es einen Einbruch, bei dem allerdings nichts entwendet wurde. Kutscher: "Der Sachschaden war wieder mal höher als alles andere." Zwei beschädigte Fenster mussten ausgetauscht werden. Kutscher dankte Bürgermeister und Gemeinderat für den Verzicht auf Zahlung der trotz Schließung angefallenen Betriebskosten für Gas, Wasser und Strom. Außerdem hatte die Gemeinde dem Verein sechs Klapptische und den dazugehörigen Transportwagen geschenkt.
In den vergangenen Monaten der Pandemie habe der Vorstand immer versucht, "das Vereinsleben notdürftig aufrecht zu erhalten". So hatten kleine Abordnungen bei besonderen Geburtstagen Mitgliedern persönlich gratuliert und den Senioren hatte man einen kleinen Weihnachtsgruß zukommen lassen. Die Jugendarbeit habe allerdings nicht wie gewohnt fortgesetzt werden können, weshalb die beiden Jugendwartinnen nun einiges nachzuholen haben. Für die nächste Zeit versprach Vorstand Kutscher: "Was wir in Abstimmung mit den Behörden veranstalten dürfen, das werden wir machen."
"Unser Verein steht trotz der Krise sehr gut da", fasste Kassier Julian Metz seinen Kassen-Bericht zusammen. Deshalb habe der Verein auch kein Hilfsprogramme genutzt. Vielmehr hatte der Vorstand beschlossen, anlässlich der Hochwasserkatastrophe dem Spendenaufruf der Bad Kissinger Feuerwehrführung zu folgen. Die komplette Summe aller Jahresbeiträge der Vereinsmitglieder in Höhe von etwa 1500 Euro habe der Verein gespendet, erfuhren die Versammlungsteilnehmer.
In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Sandwall dem Vorstand und allen Aktiven, die unter erschwerten Bedingungen ihre Einsätze durchführen mussten. "Ich weiß, dass ich mich auf die Wehr verlassen kann." Kreisbrandmeister Steffen Kiesel freute sich, nach so langer Zeit wieder zu einer Jahreshauptversammlung eingeladen worden zu sein: "Man weiß ja gar nicht mehr, ob die Uniform noch passt." Er dankte im Namen der Feuerwehrführung für die Hochwasserspende. "Corona darf keinen Stillstand bei den Feuerwehren auslösen", mahnte er dann. Vor allem die Ausbildung zu Atemschutzträgern müsse weitergehen, auch wenn dies momentan unter Corona-Bedingungen extrem schwierig sei. Mit Blick auf die Jubilare meinte der Kreisbrandmeister: "Die Jugend soll sich an Menschen wie Alfons Mahlmeister messen und nicht an Pseudo-Stars aus dem Dschungelcamp."