In Spanien, Belgien und Großbritannien werden die Feiertage, die aufs Wochenende fallen, montags nachgeholt. Wie wäre das in Deutschland? Das sagen Bad Kissingens Politiker und Politikerinnen, sowie den Vorsitzenden der Arbeitgeber- und Arbeitnehmergewerkschaften?
Am Sonntag ist der Tag der deutschen Einheit. Ein wichtiger Feiertag. Aber auch einer, der mal wieder in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt.Insgesamt gibt es in Deutschland elf Feiertage, Bayern setzt noch vier drauf: Fronleichnam, Heilige Drei Könige, Maria Himmelfahrt und Allerheiligen. 2021 fallen in Bayern fast die Hälfte, genauer sieben der 15 Feiertage, auf das Wochenende. Im vergangenen Jahr waren es nur drei, darunter Oster- und Pfingstsonntag.
In Ländern wie Belgien, Spanien oder Großbritannien werden Feiertage, die auf das Wochenende fallen, einfach am darauffolgenden Montag nachgeholt. In der Politik gab es daher die Vorschläge aus verschiedenen Parteien, das auch in Deutschland umzusetzen. Die Linke stellte bereits 2018 einen Antrag mit dem Titel "Auf das Wochenende fallende gesetzliche Feiertage an Werktagen nachholen". Was ist die Meinung der hiesigen Politiker und Politikerinnen, sowie den Vorsitzenden der Arbeitgeber- und Arbeitnehmergewerkschaften?
Mitglied des Bundestages (MdB) Manuela Rottman, Grüne: Es wäre ein Zeichen der Anerkennung.
"Feiertage sind für die Menschen Tage der Erholung und der Einkehr. Gerade während der anhaltenden Corona-Pandemie wäre es daher ein Zeichen der Anerkennung, die "verlorenen" Feiertage nachzuholen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch Familien brauchen diese kleinen Auszeiten. Wir sollten das daher konstruktiv und unaufgeregt in Angriff nehmen."
Landrat Thomas Bold, CSU: Freie Tage schenken führt zu Umsatzverlusten
"Sinn eines Feiertages ist es, den Menschen Zeit zu geben, ein religiöses Fest zu begehen oder eines bestimmten Ereignisses zu gedenken. Wenn der Tag im Kalender so fällt, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter der Woche einen Tag frei bekommen, ist das natürlich angenehm für sie - aber eben nicht der ursprüngliche Sinn.
Feiertage unter der Woche nachzuholen würde also bedeuten, dass man den Beschäftigten zusätzliche freie Tage schenkt. Man darf aber nicht vergessen, dass deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im internationalen Vergleich einen relativ hohen Urlaubsanspruch haben. Zudem würden zusätzliche freie Tage weitere Umsatzverluste für Unternehmen bedeuteten. Dabei hat gerade der Handel durch Corona ohnehin schon teils starke Verluste hinnehmen müssen."
Heinz Strempfle, Kreisvorsitzender der Dehoga: Die Feiertage routieren und gleichen sich über die Jahre aus.
"Für die Feiertagsregel sind die Länder und der Bund zuständig", stellt er fest. "Diskussionen über zusätzliche Feiertage oder das Nachholen gibt es schon seit Jahren. Da die Feiertage aber rollieren, gleicht sich der Vorteil für Arbeitgeber und Arbeitnehmer über die Jahre aus", sagt der Bad Kissinger Hotelier. "Daher sieht die Politik, wie auch Verbände, im Moment keinen Handlungsbedarf." Stempfle meint: "Dieses Thema steht auch nicht an oberster Stelle der Agenda."