Farbe für die Stadt Bad Kissingen

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Mit dem Malkasten in Bad Kissingen unterwegs: Das soll in Bälde auch im übertragenen Sinn umgesetzt werden. Foto: Benedikt Borst
Mit dem Malkasten in Bad Kissingen unterwegs: Das soll in Bälde auch im übertragenen Sinn umgesetzt werden. Foto: Benedikt Borst
Michael Wieden
Michael Wieden
 
Otmar Troll
Otmar Troll
 

Wirtschaftsförderer Michael Wieden will die Badgasse mit Illusionsmalereien an bisher nackten Hauswänden verschönern.

Wer vom Marktplatz aus in die Badgasse geht, läuft auf den ersten fünfzehn Metern zwischen zwei nackten Hauswänden hindurch. Der Platz ist beengt, es gibt keine Schaufenster, keine Türen, keine Deko-Elemente außer ein paar Glasvitrinen mit Kinoankündigungen und Bekanntmachungen. "Der Eingangsbereich ist kein schönes Bild", meint Dieter Mönch. Dem Fruchthändler gehört in der Gasse ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert, das er wiederhergerrichtet hat. Um die Gasse etwas aufzuhübschen, hat er jetzt begonnen, sie zu begrünen. Er zieht eine Kletterrose an der Fassade hoch, zudem will er von seinem Gebäude aus grüne Pflanzenranken zur Nachbarseite wachsen lassen.


Kein Interesse in der Spargasse

Auch Michael Wieden plant, die Badgasse zu verschönern. Der Wirtschaftsförderer verfolgt bereits seit längerem Ideen zu Themengassen. Kleinere Seitenstraßen in der Fußgängerzone sollen sowohl optisch aufgehübscht, als auch inhaltlich entwickelt werden, etwa zu Handwerks- und Kunstgassen. Je nach Motto müssten entsprechende Betriebe vor Ort angesiedelt sein. Die Gassen sollen attraktiver und belebter werden. Wieden hatte in der Spargasse einen ersten Versuch gestartet, dort wird das Thema allerdings mangels Interesse der Anlieger nicht weiter verfolgt. Dennoch: "Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass man den Weg der strategischen Gassenentwicklung gehen sollte", betont er.


Denkmalschutz einbeziehen

Aktuell unternimmt er einen neuen Anlauf und führt Gespräche mit den Beteiligten in der Badgasse. Wieden will die nackten Hausfassaden an der Einmündung zum Marktplatz mit Illusionsmalerei verschönern, also mit Gemälden mit dreidimensionaler Wirkung. Gäste sollen über die Gemälde in die Gasse gezogen werden. "Die Eigentümer der betroffenen Gebäude sind grundsätzlich einverstanden", berichtet Wieden. Es liege eine Stellungnahme des Denkmalschutzes vor. Das Vorhaben wird bejaht unter der Bedingung, dass die Entwürfe mit den Denkmalschützern abgestimmt werden. Außerdem hat der Wirtschaftsförderer Kontakt zu Künstlern aufgenommen und mit ihnen die Gegebenheiten besichtigt. "Ich halte eine Umsetzung grundsätzlich für realistisch", meint Wieden.
Eigentümer Dieter Mönch ist begeistert. "Wir sind definitiv dafür, weil wir daran interessiert sind, die Gasse aufzuwerten", sagt er. Otmar Troll betreibt in der Gasse ein Pralinengeschäft und sieht das ähnlich. "Ich finde es grundsätzlich eine gute Idee", meint der Konditormeister. Die Standortverhältnisse in der engen Gasse seien an sich ungünstig: Es gebe wenig Durchgangsverkehr und keine Parkplatzanbindung. Eine optische Aufwertung wäre ein erster richtiger Schritt. Yogalehrerin Christiane Glöckler gibt sich offen. Sie wolle zwar nicht beurteilen, ob durch die Illusionsmalerei mehr Leute in die Gasse gelockt werden, aber: "Man kann nicht von vornherein sagen, dass es nichts bringt."


Kundenmagneten benötigt

Friseur und Fürst-Rakoczy-Darsteller Timo Baier gibt sich etwas zurückhaltender. Er bezweifelt, dass ein verschönerter Eingangsbereich ausreicht, um mehr Menschen in die Badgasse zu locken. Seiner Meinung nach müssten mehr hochwertige Geschäfte angesiedelt werden, die "nicht sofort wieder schließen", sondern Kundschaft in die Gasse ziehen. Ähnlich denkt Jörg Schaffelhofer, der für die Hausverwaltung in einem Objekt zuständig ist. "Ich glaube, dass die Aufhübschung dort, wo sie geplant ist, nicht wirkt", kritisiert er. Um die Gasse zu beleben, würden noch weitere Läden mit Magnetwirkung benötigt. "Das ist das größte Argument, das die Leute hineinzieht", findet Schaffelhofer.


Umnutzung in der Krone

Mit der Entwicklung in der Innenstadt ist der Wirtschaftsförderer grundsätzlich zufrieden. Vor allem die markanten gastronomischen Leerstände sind beseitigt. Zuletzt wurde Weigands Gaststätte am Marktplatz als italienisches Restaurant wieder eröffnet, der ehemaligen Hahn im Korb wird im Frühjahr als Rhöner Platzhirsch wieder Leben einziehen und der ehemals leere Gasthof Krone in der Salinenstraße wird für Betreutes Wohnen umgenutzt. "Ich hatte zuletzt eine Anfrage und wusste gar nicht mehr wo rein", berichtet Wieden. - Was sich im Hinblick auf Magnetbetriebe und Hotels tut? ....