Vor 14 Tagen wurde der frühere Bad Kissinger Oberbürgermeister Karl Heinz Laudenbach ins Untersuchungsgefängnis geschickt. Er sitzt immer noch ein.
Hadergasse 29 in Schweinfurt. Der schmucklose Bau mit Gittern an den Fenstern und Stacheldraht am Dach ist derzeit die Adresse von Karl Heinz Laudenbach. Der Kriminaldirektor a. D. und Ex-Oberbürgermeister (CSU/ parteilos) sitzt immer noch in Untersuchungshaft. Das bestätigte der Leiter der Staatsanwaltschaft Würzburg, Dietrich Geuder.
Ob Laudenbach oder sein Verteidiger Michael Schulze einen Haftprüfungstermin beantragt oder Rechtsmittel gegen den Haftbefehl eingelegt haben, wollte er nicht sagen. Auch über den Stand der Ermittlungen äußerte sich Geuder nicht.
Der derzeitige Tagesablauf Laudenbachs ist erheblich eingeschränkt, aber genau geregelt. Er sei "ein Gefangener wie jeder andere auch", sagt Anstaltsleiter Robert Hutter.
Der Chef der Würzburger Justizvollzugsanstalt (JVA) ist auch für den "Knast" in Schweinfurt zuständig. Der ist mit 84 Plätzen eines der kleineren bayerischen Gefängnisse. 42 insgesamt gibt es.
Dort werden Untersuchungshaft und Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten vollzogen. Richtig "schwere Jungs" sitzen in der Hadergasse nicht ein, sondern in Bayreuth. Das Gebäude ist nicht voll belegt.
Da eine neue, 15,5 Meter hohe Mauer errichtet wird, stehen einige Zellen leer.
"Es gibt keine Probleme mit Herrn Laudenbach", sagte Hutter. Er hat eine zehn Quadratmeter große Einzelzelle "mit minimalster Einrichtung: Bett, Schrank, Tisch, Stuhl, Toilette, Waschbecken". Die Dusche befinde sich auf dem Flur. Sie darf "mehrmals die Woche, nicht täglich", benutzt werden.
Am Freitag gab es Apfelstrudel Wecken ist
zwischen 6 und 6.30 Uhr. Das Frühstück gebe es nicht ans Bett. Die Bewohner erhalten Margarine und Marmelade für eine Woche im Voraus, Brot und Ersatzkaffee oder Tee sind täglich frisch. Schmieren muss sich jeder sein Brot selbst. Auch die Zelle muss jeder selbst reinigen. Am Vormittag darf jeder für eine Stunde in den Hof.
Das Mittagessen wird in der JVA-Großküche Würzburg zubereitet. Am Freitag gab es Apfelstrudel.
Hutter sagte, die Kost sei "in Ordnung, aber kein Spezialitätenrestaurant". Wer mag, kann vegetarisch oder muslimisch essen. Abendbrot - "kalt, Wurst, Käse oder eine Dose Fisch" - ist schon um 17 Uhr.
Lesen, dösen, fernsehen Dann ist "Aufschluss auf der Station", sagt Robert Hutter. Gegen 19.30 Uhr ist "Zapfenstreich". Das Licht bleibt noch an. Jeder darf selbst bestimmen, wann er sein hartes Lager aufsucht.
Die Gefangenen können sich still beschäftigen. Sie können sich auf ihre Verfahren konzentrieren, dürfen ein Fernsehgerät mieten oder ein Buch lesen. Die JVA hat eine eigene Bibliothek, "vor allem mit Krimis". Laudenbach darf im Rahmen der Vorschriften Besuch empfangen und auch Briefe schreiben. Aber: Staatsanwaltschaft oder Gericht lesen mit. Und Handy? "Gibt es nicht." Internet gibt es ebenfalls nicht.
Auch arbeiten darf Laudenbach nicht.
Die JVA Schweinfurt habe nur beschränkte Arbeitsmöglichkeiten. Acht Häftlinge verrichten hier seit 2007 einfache Tätigkeiten für ortsansässige Unternehmen. Sie legen zum Beispiel Prospekte zusammen oder verpacken Werbeartikel. Robert Hutter: Laudenbach sei "ganz normal inhaftiert".
Teurer als ein Hotel Das hat dennoch seinen Preis.
Nach Angaben der bayerischen Justiz kostet jeder Tag hinter Gittern pro Person 76,80 Euro. Verteidiger Schulze und Laudenbach waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.