Die Wahlbeteiligung im Landkreis lag bei rundf 60 Prozent. In Arnshausen durften die Bürger zwei Mal ihr Kreuz setzen, einmal für Wahlforscher der ARD.
Die Lollbachhalle in Arnshausen ist das einzige Wahllokal in dem Stadtteil. Die Wahlhelfer erledigen entspannt ihre Arbeit. "Der große Run ist es nicht, aber es kommen kontinuierlich Leute", berichtet Stefan Greubel am Vormittag. Das Interesse an einer Europawahl ist traditionell geringer als bei anderen Wahlen. Außerdem wählt nahezu jeder dritte per Post. Trotzdem herrscht ein stetes Kommen und Gehen an den Wahlkabinen.
In Arnshausen haben die Bürger die Möglichkeit, zwei Mal zu wählen. Das Wahllokal ist eines von deutschlandweit 400, in denen die Wahlforscher von Infratest Dimap im Auftrag der ARD Stichproben für die Wahlprognose ziehen, die ab 18 Uhr am Sonntagabend im Fernsehen zu sehen ist. "Die Leute sind inzwischen sehr offen. Rund 90 Prozent der Wähler machen mit. Vor 24 Jahren war das noch anders", erzählt Josef Krimmel. Er steht im Foyer der Turnhalle und bitte die Leute nach ihrem Urnengang, für die Wahlforschung ein zweites Mal ihr Kreuz zu setzen. Natürlich ebenfalls anonym. In regelmäßigen Abständen wertet er die Daten aus und gibt sie an die Infratest-Zentrale weiter.
Dass Arnshausen von den Wahlforschern ausgesucht wurde heißt nicht, dass das Dorf eine für Deutschland repräsentative Gemeinde ist, oder dass hier der Durchschnittswähler zu finden wäre. "Wir ziehen aus der Gesamtheit aller Stimmbezirke/Wahllokale in Deutschland eine zufällige Auswahl von 400 Stimmbezirken. Diese Zufallsauswahl wird dann auf verschiedene Gegebenheiten überprüft.", erklärt Irina Roth, Pressesprecherin bei Infratest Dimap. Zum Beispiel prüfen die Wahlforscher, ob sie mit dieser Auswahl bei den letzten Wahlen eine gute Prognose erzielt hätten. Genügt die Stichprobe nicht allen Ansprüchen, wird sie verworfen. Dass Arnshausen ausgewählt wurde bedeutet, "dass dieser Wahlbezirk in Kombination mit allen anderen Wahlbezirken unserer Auswahl besonders gut geeignet ist".
Grüne feiern gutes Ergebnis
Als die erste Hochrechnung im Fernsehen zu sehen war, war das für die SPD wieder ein Abend zum Vergessen. Deutschlandweit sind die Sozialdemokraten im Vergleich zur letzten Europawahl um zwölf Prozentpunkte abgerutscht. Auch im Landkreis haben sie im zweistelligen Bereich verloren und wurden mit 8,42 Prozent (Stand: 20.15 Uhr) nur noch viertstärkste Partei. "Das ist sehr enttäuschend für uns für das, was wir uns vorgenommen haben", sagt Kreisvorsitzender Norbert Schaub. Die Partei habe nicht mit ihren Themen, soziale Gerechtigkeit, Mindestlöhne und Steuern punkten können. Schaub möchte aber nicht den Kopf in den Sand stecken. "Ich bin mir sicher, die Sozialdemokratie wird gebraucht. Wir müssen nur schauen, wie wir die Leute erreichen", sagt er.
Die Grünen dagegen sind der Gewinner des Abends. Bundesweit konnte die Partei ihr Ergebnis nahezu verdoppeln. Im Landkreis fuhren sie mehr als fünf Prozent mehr Stimmen ein und wurden mit 13,74 Prozent hinter der CSU zweitstärkste Kraft. "Das Ergebnis freut mich sehr", sagt Tobias Eichelbrönner, Kreisvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen. Umwelt- und Tierschutzthemen fänden beim Wähler gehör. Das zeige nicht zuletzt die Bürgerbewegung rund um die Klimademos Fridays for Future. "Das hat uns enorm geholfen", meint er.
Während die Schwesterpartei CDU deutlich verlor (7,6 Prozentpunkte), konnte die CSU in Bayern in Ergebnis in den Hochrechnungen leicht ausbauen (1,2 Prozentpunkte). Im Kreis Bad Kissingen verlor die Partei zwar leicht (1,57 Prozentpunkte), wurde mit 48,45 Prozent Stimmen allerdings klar am häufigsten gewählt. "Positiv ist, dass wir das Ergebnis aus der Landtagswahl stabilisieren konnten", sagt Kreisvorsitzender und MdL Sandro Kirchner. Ihn freue das gute bayerische Ergebnis und dass der unterfränkische CSU-Kandidat Christian Staat noch Chancen hat, nach Brüssel zu gehen.
Die FDP-Kreisvorsitzende Anna Viktoria Kaiser zieht für ihre Partei mit bundesweit rund 5,5 Prozent (im Landkreis 3,01 Prozent) ein positives Resümee. "Unser Wahlkampf war durch unser neues junges Team sehr kreativ, daher können wir wirklich zufrieden sein", betonte Anna Viktoria Kaiser. Ziel der FDP sei es gewesen, die Anzahl der Abgeordneten zu erhöhen. Genauso freut sie die hohe Wahlbeteiligung. Für Anna Viktoria Kaiser ist es in Zukunft wichtig, die politische Bildung zu stärken, gerade im Hinblick auf Europa. Für ihre Generation sei es normal zu Europa zu gehören.
Es gab Zeiten, wo man die SPD als die beste Partei sah und dass war unter Helmut Schmidt. Später waren es dann die großen Parteien CDU/CSU und SPD an denen sich der Bürger frei und zuversichtlich orientierte. Und heute❓❓❓ Heute kann ich keinen Bürger verstehen, der noch SPD wählt. Dank Nahles hat sich die SPD komplett ins Jenseits abgeschossen und keiner in der Partei macht was dagegen, weil es dort keine Führungspolitiker mehr gibt. Unvorstellbar.
Auch die Kissinger Bürger haben der SPD bei der Europawahl eine verdiente Ohrfeige erteilt. Nun darf man auf die Kommunalwahlen gespannt sein. Ein SPD Oberbürgermeister siegte zum zweiten Mal und acht SPD Stadträte konnten vor 5 Jahren mit einziehen. Ich hoffe, dass das derzeitige Signal zur SPD, bei der Kommunalwahl 2020 im Stadtrat nur noch die zwei/drei Besten im Stadtrat diesen Einzug schaffen. Grün/Bündnis 90 und vor allem die Freien Wähler sollten deutlich mehr Stimmen und Sitze bekommen als je zuvor. Die FDP ist völlig überflüssig in unserem Stadtrat und eine AfD wird uns Kissinger Bürgern hoffentlich auch erspart bleiben.
Unsere Stadt braucht den Freistaat aber mit einem Roten Faden, der sich leider erneut durch die letzten 5 Jahre zieht, werden wir wohl auch weiterhin nicht die Unterstützung bekommen, die wir unbedingt brauchen.