Er wusste, was er wollte

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Beim Sonntagsgottesdienst überreichte der stellvertretende Leiter des Dominikus Ringeisenwerkes Maria Bildhausen, Michael Nowotny (links), einen Präsentkorb an Pater Gottfried Scheer. Der feierte an diesem Tag den 50. Jahrestag seines Professversprechens. Foto: Hanns Friedrich
Beim Sonntagsgottesdienst überreichte der stellvertretende Leiter des Dominikus Ringeisenwerkes Maria Bildhausen, Michael Nowotny (links), einen Präsentkorb an Pater Gottfried Scheer. Der feierte an diesem Tag den 50. Jahrestag seines Professversprechens.  Foto: Hanns Friedrich

Nach 50 Jahren hat Gottfried Scheer sein Professversprechen erneuert. Als Neunjähriger wusste er schon, dass er Priester wird.

Genau 50 Jahre waren es am Sonntag, dass Pater Gottfried Scheer vom Orden der Pallottiner vor seiner Gemeinschaft das "Professversprechen" abgelegt hat. Das besagt, dass er nach den Regeln der Gemeinschaft der Pallottiner lebt. Pater Scheer sagte den Gottesdienstbesuchern in der St. Josefs Kirche in Maria Bildhausen, dass er sich damit selbst Gott geweiht hat und versprochen hatte in Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam, Beharrlichkeit, Gütergemeinschaft sowie in selbstlosem Dienst in der Gemeinschaft der Pallottiner zu leben. Dazu wurde ihm ein Kreuz überreicht, das der Pater zum Gottesdienst mitgebracht hatte. "Heute hängt es über meinem Bett und erinnert mich täglich an diese Profess."
In Untermerzbach, wo Gottfried Scheer seine Kindheit verbrachte, lernte er die Pallottiner kennen und mit neun Jahren sagte er seiner Familie damals, dass er auch Ordenspriester werden wollte. "Meine Eltern nahmen diesen Wunsch sehr ernst und schickten mich nach Bamberg zu den Pallottinern." Da es in den 1960er Jahren aber noch keine Busverbindung dorthin gab, ging der junge Gottfried ins Internat in Bamberg. Im Jahr 1965 legte er das Abitur ab und wurde Novize.
Dann entschied er sich für den Priesterberuf und legte zwei Jahre später sein Professversprechen ab. Es sei kein Gelübde, sondern ein Versprechen, betonte der Pater. Er selbst sieht es als eine große Gnade an, dass er seit 50 Jahren nun dem Orden der Pallottiner angehört.


Schweres Jahr 1984

Seine Priesterweihe erhielt er im Jahr 1971, war dann als Kaplan in Mering bei Augsburg, von 1972-1984 Erzieher und Internatsleiter in Bruchsal. Ab 1980 Mitarbeiter bei Cursillo in der Erzdiözese Freiburg. Das Jahr 1984 war für den Priester, gesundheitlich gesehen, ein schwieriges Jahr, denn nach einer Gehirntumoroperation, musste er sein Leben neu orientieren.
Ab 1986 leitete er zunehmend Exerzitien, Seminare, Einkehrtage und Einzelseelsorge. Ab 1998 kamen auch Exerzitien bei Ordensschwestern dazu. Schwerpunkt in den Exerzitien: Nicht noch mehr Wissen vermitteln, sondern ermutigen, den Glauben an Gott und seine Liebe zu leben. Seit 2013 ist der Pater nun Seelsorger in Maria Bildhausen.
Pater Gottfried Scheer hat über all die Jahre auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes vertraut und erzählte im Gottesdienst von einem Traum, bei dem es darum ging mit dem Auto ein Ziel zu erreichen. Ein Navi habe eine Rolle gespielt, und so sei er sicher angekommen. Für ihn bedeute dies, dass er auch weiterhin als Priester ein Ziel vor Augen hat und es für ihn in Maria Bildhausen weitergehen wird.


Selbstloser Dienst

Kurz ging er auf sein Versprechen ein, das er vor 50 Jahren abgelegt hat. Treue zu Gott, stehe an erster Stelle, gefolgt von der Treue zur Gemeinschaft der Pallottiner in guten und in schlechten Zeiten. Für Pater Scheer ist "der selbstlose Dienst in der Liebe Christi" oberstes Gebot.
Den Dank der Verwaltung von Maria Bildhausen überbrachte der stellvertretende Leiter der Einrichtung des Dominikus Ringeisenwerks, Michael Nowotny. Er sagte dem Pater die herzlichsten Grüße und Glückwünsche auch von Gesamtleiter Rainer Waldvogel, der sich an diesem Tag im Ordenshaus in Ursberg befand, wo die neue Generaloberin eingeführt wurde.


Bei allen sehr beliebt

Pater Scheer sei in Maria Bildhausen, nicht nur bei den behinderten Menschen, sehr beliebt und verstehe es zu den Menschen mit den verschiedensten Behinderungen ein besonderes herzliches Verhältnis aufzubauen. Dafür sagte Michael Nowotny ein besonderes Vergelt's Gott, verbunden mit der Hoffnung, dass der Pater auch weiterhin in Maria Bildhausen bleiben möge. Das unterstrich dann auch für die Bewohner von Maria Bildhausen Alexander Becker, der ebenfalls ein Geschenk mitgebracht hatte.
Im Anschluss an den Gottesdienst war noch die Möglichkeit gegeben, bei einem kleinen Stehempfang dem Pater zu gratulieren. Im Namen der Bewohner von Maria Bildhausen überreichte Alexander Becker ein Präsent an den Pater.