Eine Stadt in Aufbruchstimmung

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Zum Neujahrsempfang des Hotel- und Gaststättenverbandes hatte Kreisvorsitzender Heinz Stempfle Kollegen und Vertreter des öffentlichen Lebens in das Hotel Sonnenhügel gebeten. Fotos: Mäuser
Zum Neujahrsempfang des Hotel- und Gaststättenverbandes hatte Kreisvorsitzender Heinz Stempfle Kollegen und Vertreter des öffentlichen Lebens in das Hotel Sonnenhügel gebeten. Fotos: Mäuser
Für sein besonderes Engagement wurde Ewald Hupp (Mitte) mit der silbernen Ehrenmedaille ausgezeichnet.
Für sein besonderes Engagement wurde Ewald Hupp (Mitte) mit der silbernen Ehrenmedaille ausgezeichnet.
 
 
 

Ein strategisches Umschwenken hat Heinz Stempfle in und bei der Stadt Bad Kissingen erkannt. Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) begrüßte diese Aufbruchstimmung während des Neujahrsempfang seines Verbandes im Hotel Sonnenhügel ausdrücklich.

Unter anderem würdigte Stempfle die Erneuerung der über 100 Jahre alten Kanalsisation: "Auch wenn es momentan in unserer Innenstadt etwas wild aussieht, sollten wir alle diese Baumaßnahme als positive Neuentwicklung auch zum Wohl unserer Gäste verstehen."

Historische Chance

Neben der Kanalsanierung begreift Heinz Stempfle die Neugestaltung der Fußgängerzone, Renovierung und Umnutzung des Luitpoldbades und den geplanten Ersatzbau für das Steigenberger Kurhaushotel als - so wörtlich - "historische Chance".

Frischen, positiven Wind will der Kreisvorsitzende auch innerhalb der Stadtverwaltung erkannt haben. Es mache inzwischen wieder Freude, als Bürger oder Unternehmer ins Rathaus zu gehen, dort freundlich begrüßt und fachlich beraten zu werden. Wobei Stempfle auch darauf hinwies, dass sich Bad Kissingen nun als 3.
Kommune in Bayern Service-Q-Stadt nennen darf.

Überhaupt würdigte Stempfle die zunehmende Qualifizierung von Betrieben und Unternehmen, wünschte sich aber gleichzeitig mehr Beteiligung an den Angeboten des Verbandes.
Auch auf die Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit Kurdirektor Gunter Sauer ging Stempfle ein: "Wir Kissinger Hoteliers haben seit Jahren und wiederholt die Zusammenarbeit mit Herrn Sauer bemängelt." Warum diese Trennung aber dann doch so plötzlich und mit sofortiger Freistellung erfolgt ist, werde wohl ein Geheimnis bleiben.

Nicht zu Tode sparen

Ausdrücklich warnte Stempfle Stadt und Freistaat davor, ihr unternehmerisches Steuerungspotenzial ausschließlich in Personal- und Kosteneinsparung zu sehen. Denn dann werde auch der nächste Kurdirektor scheitern oder nach einiger Zeit von sich aus verzichten.

Für engere Partnerschaft

OB Kay Blankenburg (SPD) sprach ebenfalls von einer "Stadt im Aufbruch" und wünschte sich eine noch engere Partnerschaft zwischen Kommune, Hotellerie und Gastronomie. Qualität sei der Schlüssel für die Zufriedenheit der Gäste.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Bad Kissingen mit 3,40 Euro nicht mehr der Stadt mit der höchsten Kurtaxe in Deutschland sei, sondern von Baden-Baden (3.80 Euro) abgelöst worden sei. Blankenburg bat die Gastgeber dennoch darum, ihre Gäste auf die zahlreichen Leistungen hinzuweisen, die über die Kurtaxe finanziert werden, unter anderem die Arbeit der Kurgärtnerei.

In diesem Zusammenhang ging der Oberbürgermeister auf den 2012 missglückten Saisonstart im gärtnerischen Bereich ein und betonte, dass niemand Matthias Dürr einen Vorwurf gemacht habe und keiner die Absicht gehabt habe, dessen Arbeitsverhältnis zu lösen. Er bedauere Dürrs Suizid zutiefst.
Die zentrale Bedeutung der Hotels und Gaststätten für Landkreis und Region hob Landrat Thomas Bold hervor. Deren Qualität sei Grundvoraussetzung für eine positive Entwicklung im Tourismus. Auch Bold wertete die Erneuerung des ehemaligen Kurhaushotels als wichtiges Signal.

In Weiterbildung investieren

"Wir müssen einiges tun, um den Erfolg zu halten, und sehr viel in die Weiterbildung investieren," beschwor DEHOGA-Bezirksvorsitzender Michael Berghammer seine Kollegen. Er forderte mehr Solidarität, auch dann, wenn es um Veranstaltungen des Verbandes gehe. An die Politik gerichtet wünschte Berghammer eine Steuerreform, von der auch die Gastronomie profitiert. Andererseits habe diese weder eine Ampel-Regelung noch einen "Internet-Pranger" nötig.

Hochklassiger Hotel-Betreiber


In seinem Grußwort zum DEHOGA-Neujahrsempfang nahm OB Kay Blankenburg auch zum Thema Zukunft des ehemaligen Kurhaushotels Stellung. Der Oberbürgermeister betonte, dass der Hotelstandort Bad Kissingen besser sei, als er manchmal geredet werde: "Durch den Wegfall von Steigenberger sind hier nicht die Lichter ausgegangen." Aber jede gute Flotte brauche auch ein Flaggschiff. Der Oberbürgermeister begrüßte es, dass es endlich gelungen sei, die Haushaltsmittel für den Denkmalschutz zu erhalten. Auch auf den künftigen Betreiber des Hotels ging Blankenburg ein, ohne jedoch Ross und Reiter zu nennen. Nur so viel: "Der Betreiber wird hochklassig sein!"