Zwar wird der Kunstanger in Langenleiten erst im Frühjahr 2014 eröffnet, doch die Künstler vor Ort beschäftigt das Projekt schon jetzt. Denn die Werke brauchen Zeit: einmal für die Fertigung, aber auch, um zu reifen.
Die Arbeiten für den Kunstanger in Langenleiten laufen auf Hochtouren. Auch wenn im Ort noch nichts zu sehen ist, in den Ateliers der Künstler passiert umso mehr. Die Künstler sind eifrig bei der Arbeit, mittlerweile sind sie mit ihren Exponaten schon so weit fortgeschritten, dass sie einen ersten Einblick in ihre Werkstätten gewährten.
Günther Metz hat einen lebensgroßen Langenleitner Bauern erstellt, der später einmal unter der Dorflinde auf einem Sandstein Platz nehmen wird. "Er ist ein Langenleitner Original", berichtet Günther Metz. Als Vorbild diente ihm eine Fotografie aus dem Jahre 1933, es handelt sich dabei um Philipp Walch, der mit der Ruhe des Alters dem Treiben im Dorf zuschaut. Günther Metz' Figur soll eine beschauliche Ruhe ausstrahlen, den wohlverdienten Feierabend und Lebensabend genießend. Die Figur hat er in Gips fertig gestellt und zur Bronzegießerei gebracht.
Auch Klaus Metz' "Langenleitner Tierkreis" ist schon weit fortgeschritten. Ausführlich erklärte er den Werdegang, den Kuh, Schwein, Ziege, Katze und Hund in seiner Werkstatt nahmen. Klaus Metz möchte mit seinem Tierkreis typische Rhöner Haustiere zeigen, ohne die ein dörfliches Leben und Überleben früher nicht denkbar gewesen wäre.
Inspiriert von einem Foto Aufwendig sind die Arbeitsschritte, bis aus der Idee eine Bronzefigur entsteht. Das kann Herbert Holzheimer nur bestätigen. Er hat sich von einer alten Fotografie aus den 30er Jahren inspirieren lassen und schuf einen Schweinehirten mit einer kleinen Herde. Damit möchte er den Hirten früherer Zeit ein Denkmal setzen. Auch seine Arbeit wird in Bronze ausgeführt und ist schon in die Bronzegießerei gebracht worden.
Ob Bauer, Tierkreismodelle oder Schweinehirte mit Herde, der Aufwand ist enorm, um die Figuren im Wachsausschmelzverfahren zu erstellen. "Es ist ein 3000 Jahre altes Verfahren, das schon die alten Griechen und Ägypter anwendeten", erklärt Metz. Ein komplexes Abgussverfahren, das aber präzise Figuren liefert ohne unerwünschte Modellveränderungen.
Die Ziselur, also die anschließende Bearbeitung der Kunstwerke, übernehmen die Künstler dann wieder selbst. Gut ein halbes Jahr dauere es, ein Modell zu erstellen. Dann folgen sechs bis acht Wochen in der Bronzegießerei und weitere Wochen der Nachbearbeitung.
Mehr als 100 Gebäude Ungleich filigraner ist die Arbeit von Heike Metz. Sie modelliert den Ort Langenleiten im Miniaturformat. Mehr als 100 Gebäude muss sie in Detailarbeit erstellen. "Am Tag schaffe ich ungefähr ein Gehöft", erklärt sie. Sie möchte die Größen- und Höhenverhältnisse der Gebäude genau darstellen. Treppen, Fenster, Randbereich alles muss von Hand modelliert werden. Heike Metz arbeitet mit Fotografien und Luftbildaufnahmen. Allein vom unteren Teil des Dorfes hat sie 300 Fotos erstellt. Aus Ölton modelliert sie jedes Haus, jede Scheune und Nebengebäude. Dafür nutzt sie Modellierspachtel, Nägel, Drähte, Hacken und viele weitere Geräte.
"Ich versuche die charakteristischen Details herauszuarbeiten. Ich muss ein Gefühl für den Ort bekommen, für die Häuser, deren Anordnung und Struktur." Das Dorfmodell soll auch für sehbinderte Menschen geeignet sein, um Langenleiten in seiner Struktur und seiner Geschichte zu erfahren. Die Reliefplatte wird ebenfalls in Bronze gegossen und auf einem Steinsockel präsentiert.
Wie Klaus Metz erläutert, ist Bronze ein Material, das schöner werde, je länger es draußen sei. Zudem sei es wartungsfrei. Nicht vergessen werden darf Rosa Strauß-Carl, die mit ihrem Beitrag die Brücke von traditioneller Schnitz-Handwerkskunst und künstlerischer Weiterentwicklung, zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen möchte. Ihr Objekt nennt sie "Die 4-Elemente". Erde, Wasser, Feuer, Luft sind die Elemente des Lebens auf der Erde. Durch eine auf das Wesentliche reduzierte Formensprache möchte sie die Elemente darstellen, wobei bei Dunkelheit mit Licht das Objekt verändert wird. "Die ,harten' Konturen der Stahlstele werden leicht. Es sieht aus, als wird sie vom Licht aus dem Inneren weich und sanft, verschmilzt mit der Form." Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Computerarbeiten für die Dateien, die zum Lasern benötigt werden, sind fertig. Nun werden die Originale in einem Fachbetrieb gefräst. Dann wird das Material im Freien gelagert, damit die gewünschte Patina sich entwickeln kann. Teilweise werde dies mit der Hand nachgearbeitet, denn spezielle Effekte könne man nur mit Handarbeit erzielen.
Auch wenn die Exponate in den nächsten Wochen und Monaten fertig werden, die Einweihung des Kunstangers ist für das Frühjahr 2014 vorgesehen.