Ein Blick hinter die Kulissen

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Das heutige Kurtheater wurde am 25. Juni 1905 in einem Festakt mit der Oper "Der Bajazzo" eröffnet. Foto: Sigismund von Dobschütz
Das heutige Kurtheater wurde am 25. Juni 1905 in einem Festakt mit der Oper "Der Bajazzo" eröffnet.  Foto: Sigismund von Dobschütz
Der Vorgänger: Das hölzerne, 1856 im Schweizerhaus-Stil errichtete Kurtheater wurde nach der Spielzeit 1904 abgebaut und durch das heutige Theater ersetzt. Foto: Sigismund von Dobschütz
Der Vorgänger: Das hölzerne, 1856 im Schweizerhaus-Stil errichtete Kurtheater wurde nach der Spielzeit 1904 abgebaut und durch das heutige Theater ersetzt.   Foto: Sigismund von Dobschütz
 
In diesen Garderoben schminkten sich schon Weltstars. Foto: Sigismund von Dobschütz
In diesen Garderoben schminkten sich schon Weltstars.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Die historische Feuerlöschanlage ist längst nicht mehr in Betrieb. Foto: Sigismund von Dobschütz
Die historische Feuerlöschanlage ist längst nicht mehr in Betrieb.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Gegen Mittag füllte sich das Kurtheater mit Neugierigen, die auch mal einen Blick hinter die Kulissen werfen wollten. Foto: Sigismund von Dobschütz
Gegen Mittag füllte sich das Kurtheater mit Neugierigen, die auch mal einen Blick hinter die Kulissen werfen wollten.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Besonderheit: Das Kurorchester spielte zum Tag der offenen Tür ausnahmsweise im Theater. Foto: Sigismund von Dobschütz
Besonderheit: Das Kurorchester spielte zum Tag der offenen Tür ausnahmsweise im Theater.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Besonderheit: Das Kurorchester spielte zum Tag der offenen Tür ausnahmsweise im Theater. Foto: Sigismund von Dobschütz
Besonderheit: Das Kurorchester spielte zum Tag der offenen Tür ausnahmsweise im Theater.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Theater im Theater: Schülerinnen des Jack-Steinberger-Gymnasiums spielten die Probe zu einer Krimi-Komödie um Meisterdetektiv Sherlock Holmes. Foto: Sigismund von Dobschütz
Theater im Theater: Schülerinnen des Jack-Steinberger-Gymnasiums spielten die Probe zu einer Krimi-Komödie um Meisterdetektiv Sherlock Holmes.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Die "Regisseurin" in heißer Liebe zu heißem Kaffee. Foto: Sigismund von Dobschütz
Die "Regisseurin" in heißer Liebe zu heißem Kaffee.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Werner Eberth stellte sein neues Buch "Das Kurtheater im Bade Bad Kissingen" vor. Foto: Sigismund von Dobschütz
Werner Eberth stellte sein neues Buch "Das Kurtheater im Bade Bad Kissingen" vor.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Werner Eberth stellte sein neues Buch "Das Kurtheater im Bade Bad Kissingen" vor. Foto: Sigismund von Dobschütz
Werner Eberth stellte sein neues Buch "Das Kurtheater im Bade Bad Kissingen" vor.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Prinzregent Luitpold gab den Auftrag zum Bau des 1905 eröffneten Kurtheaters. Foto: Sigismund von Dobschütz
Prinzregent Luitpold gab den Auftrag zum Bau des 1905 eröffneten Kurtheaters.  Foto: Sigismund von Dobschütz
 

Das Bad Kissinger Kurtheater feierte 110-jähriges Bestehen.

Vor 110 Jahren, am Abend des 25. Juni 1905, wurde das heutige Kurtheater in einem Festakt mit Leoncavallos Oper "Der Bajazzo" eingeweiht. Am Sonntag feierte die Staatsbad GmbH dieses Jubiläum mit Musik, Theater und einer Buchvorstellung. Bei Führungen durften die Besucher auch hinter die Kulissen blicken.
Schon immer wussten die Verantwortlichen des einst fürstbischöflichen, dann königlich bayerischen Staatsbades Kissingen um die Bedeutung des Schauspiels.
Einen kurzen Einblick auf früheste Baupläne in Bad Kissingen und das erste Theater am heutigen Platz, das dann 1905 durch den Neubau ersetzt wurde, gab Kreisheimatpfleger Werner Eberth in einer Bilderschau. Damit stellte er sein pünktlich zum Jubiläum im eigenen Theresienbrunnen-Verlag veröffentlichtes Buch "Das Kurtheater im Bade Kissingen" vor (180 Seiten, 20 Euro). Im ersten von zwei Bänden - Band 2 ist für 2017 geplant - beschreibt Eberth die Jahre von 1778 bis 1905.
Bereits 1778 hatte Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim seine Zustimmung für einen ersten privaten Theaterbetrieb in Bad Kissingen gegeben. Nach zügigem Umbau des Alten Amtshauses wurde dort noch im Sommer der Spielbetrieb aufgenommen. Doch das Provisorium war unzureichend. In den folgenden Jahrzehnten gab es deshalb verschiedene Pläne zum Bau eines richtigen Theaterhauses - wie zum Beispiel an der Maxstraße neben dem heutigen Amtsgericht oder an der Ecke Ludwigstraße/Brunnengasse. Ludwig I. beauftragte Friedrich von Gärtner mit der Planung eines Theaters. Doch alle Pläne scheiterten. Um 1850 gab es im Sommer ein paar Vorstellungen in dem zum Theatersaal umgebauten Nebenhaus des Restaurants "Daburger Garten".
Endlich wurde 1856 das erste staatliche Theater am heutigen Theaterplatz im Schweizerhaus-Stil aus Holz nach Plänen des Würzburger Stadtbaumeisters Josef Scherf errichtet, mit Treppen und Umgängen an den Außenseiten, einfacher Bühnentechnik und nur unzureichenden Künstlergarderoben. Am 25. Mai 1857 wurde der Bau mit 400 Sitzplätzen zur Kursaison eröffnet.
Doch um die Jahrhundertwende entsprach das hölzerne Theater nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen des Weltbades. Während der Spielbetrieb im Sommer 1904 noch im alten Theater lief, wurde seit Juli 1904 gleich daneben im Auftrag des Prinzregenten Luitpold der neue Theaterbau nach Plänen Max Littmanns errichtet, "alles in Handarbeit, nur mit Schaufel, Pickel und Pferdefuhrwerk", wie Eberth mit einem Originalfoto zeigte. Dennoch konnte nach nur elf Monaten Bauzeit das heutige Kurtheater eröffnet werden.
Auch im Neubau setzte der bisherige Intendant Otto Reimann seine erfolgreiche Arbeit mit eigenem Ensemble fort. Eberth: "Es kamen Weltstars nach Bad Kissingen." Ungeachtet aller Schwierigkeiten durch Ersten Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise oder den beginnenden Zweiten Weltkrieg hielt sich der Theaterbetrieb auf hohem Niveau. Erst 1941 beendete Reimann seine Intendanz aus Altersgründen.
Zur Saison 1949 nahm das Theater seinen Betrieb wieder auf. Der Spielplan wurde allerdings ausgedünnt, ab 1951 zeigte man an spielfreien Tagen sogar Kinofilme. Wegen des begrenzten Budgets der Kurverwaltung musste man sich mit kalkulierbarem Gastspieltheater begnügen. Dennoch kamen gerade in jenen Jahren die beliebtesten Stars der Nachkriegszeit wie die Schauspieler O. W. Fischer und Maria Schell oder die Sänger Rudolf Schock und René Kollo ins Kurtheater.
In Glanz dieser historischen Zeiten durften sich am vergangenen Sonntag die Musiker des Bad Kissinger Kurorchesters unter Leitung von Elena Jossifova während ihrer zwei Konzerte auf der Theaterbühne ebenso sonnen wie die Darsteller des Jack-Steinberger-Gymnasiums. Die Schülerinnen boten passend zum Anlass "Theater im Theater": Sie spielten eine Schauspieltruppe während der Probenarbeit zu einer Kriminalkömödie um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes.