Die Rückkehr der Wölfe?!

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Ansiedlung möglich: Inzwischen leben rund 100 Wölfe in Deutschland. Sie erobern sich neue Lebensräume, vielleicht bald schon auch bei uns in der Region. Foto: Archiv
Ansiedlung möglich: Inzwischen leben rund 100 Wölfe in Deutschland. Sie erobern sich neue Lebensräume, vielleicht bald schon auch bei uns in der Region.  Foto: Archiv

Nach dem Wegfall der politischen Grenzen zwischen Ost und West entdeckt auch der Räuber den neuen Lebensraum für sich. Bundesweit gibt es schon 100 Tiere, und es ist durchaus möglich, dass Wolf und Luchs auch bald in unserer Region auftauchen.

Finden sich Luchs und Wolf bald auch in unserer Region? So abwegig, betont der Bund Naturschutz, ist das nicht. Mittlerweile leben in sechs bundesländern 24 Rudel, sechs Paare und somit ungefähr 100 Tiere. Eine weitere Ausbreitung ist durchaus möglich.
"Der 'Problembär' Bruno hat vor Augen geführt, dass die Rückkehr der großen Beutegreifer vor allem dann zu Problemen führt, wenn wir ohne Konzepte davon überrascht werden.
Deshalb wollen wir dieses Thema aufgreifen und diskutieren", begründet Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe, eine Informationsoffensive des Kreisverbandes.
Am Samstag, 16. November, wird bei einem Vortrag im Hammelburger Pfarrzentrum der erfahrene Wildbiologe Peter Christoph Sürth aus Schwaben zum Thema referieren und im Anschluss Interessierten Rede und Antwort stehen. Sürth kennt das Verhalten von Wolf und dessen natürliche Lebensräume sehr gut.
Dabei geht es um Fragen wie beispielsweise: Wie entwickeln sich die Populationen und welches Migrationsverhalten zeigt dieser "Heimkehrer"? Und: Welche Anpassung zeigt der Wolf an unsere Kulturlandschaft?"

Mit dem Wolf leben lernen

Sürth lebt im schwäbischen Bühl, ist aber mit Exkursionen häufig dort unterwegs, wo große Beutegreifer häufiger vorkommen. So hat er von 1996 bis 2003 für die Wildbiologische Gesellschaft München und für das "Carpathian Large Carnivore Project (CLCP)" in Rumänien gearbeitet. Dort erforschte er die Lebensweise von Wolf, Braunbär und des Eurasischen Luchses.
Seitdem vermittelt er durch Exkursionen und Aufklärung der Bevölkerung, wie man mit dem Wolf und Luchs leben lernen kann. Denn der Wolf war und ist wieder ein Bestandteil des natürlichen Ökosystems.
Diese Thematik ist nicht aus der Luft gegriffen, denn mittlerweile leben in sechs Bundesländern 24 Rudel, sechs Paare und somit ungefähr 100 Tiere.
In Bayern arbeiteten in einer Steuerungsgruppe "Große Beutegreifer" der Jägerverband (BJV), der Bund Naturschutz (BN) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammen. Der Wildland-Stiftung wurde in Bayern die Abwicklung von Entschädigungen aus dem gemeinsamen Fonds von BJV, BN und LBV übertragen.

100 Kilometer in einer Nacht

Wie kommt es überhaupt zu einer Rückkehr der großen Beutegreifer in unsere Kulturlandschaft? Seit Öffnung der politischen Grenzen ist nicht nur ein "Grünes Band" durch den Fall der Mauer von Nord nach Süd entstanden, auch die früheren Wanderwege der Tiere von Ost nach West sind wieder offen. Und Wölfe sind Landstreckenläufer, die es leicht schaffen, in einer Nacht 100 Kilometer zurückzulegen. Deshalb ist ein Auftauchen von Wölfen nach Einschätzung des BN in unserer Region nicht auszuschließen.
"Es ist also wichtig, dieses Thema jetzt aufzugreifen, und wir sind gespannt auf die im Anschluss an das Referat mögliche Diskussion”, betont BN-Kreisvorsitzender Franz Zang .