Die Kirche ebnet den Weg

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Die Stadtpfarrkirche in Münnerstadt gehört zu den katholischen Kirchen im Landkreis, die barrierefrei sind. In Münnerstadt gelangt man über den Seiteneingang und eine Rampe stufenlos ins Kircheninnere. Foto: Heike Beudert
Die Stadtpfarrkirche in Münnerstadt gehört zu den katholischen Kirchen im Landkreis, die barrierefrei sind. In Münnerstadt gelangt man über den Seiteneingang und eine Rampe stufenlos ins Kircheninnere. Foto: Heike Beudert
Behindertenparkplatz an der Stadtpfarrkirche Münnerstadt. Foto: Heike Beudert
Behindertenparkplatz an der Stadtpfarrkirche Münnerstadt. Foto: Heike Beudert
 
Zugang für Rollstuhlfahrer an der evangelischen Kirche in Bad Kissingen. Foto: Heike Beudert
Zugang für Rollstuhlfahrer an der evangelischen Kirche in Bad Kissingen. Foto: Heike Beudert
 
Zugang für Rollstuhlfahrer an der evangelischen Kirche in Bad Kissingen. Foto: Heike Beudert
Zugang für Rollstuhlfahrer an der evangelischen Kirche in Bad Kissingen. Foto: Heike Beudert
 
Treppen gibt vor allem bei älteren Gotteshäusern. Foto: Heike Beudert
Treppen gibt vor allem bei älteren Gotteshäusern. Foto: Heike Beudert
 
Bequem zugänglich: Die evangelische Kirche in Bad Bocklet. Foto: Heike Beudert
Bequem zugänglich: Die evangelische Kirche in Bad Bocklet. Foto: Heike Beudert
 
Barrierefreiheit in Kirchen. Foto: Heike Beudert
Barrierefreiheit in Kirchen. Foto: Heike Beudert
 
Barrierefreiheit in Kirchen. Foto: Heike Beudert
Barrierefreiheit in Kirchen. Foto: Heike Beudert
 
Ebener Zugang zur Kirche in Hammelburg. Foto: Arkadius Guzy
Ebener Zugang zur Kirche in Hammelburg. Foto: Arkadius Guzy
 
Hinweis auf den barrierefreien Zugang in Bad Kissingen. Foto: Heike Beudert
Hinweis auf den barrierefreien Zugang in Bad Kissingen. Foto: Heike Beudert
 

Erstmals gibt es eine Übersicht darüber, wie behindertenfreundlich katholische Kirchen in der Region sind. Rund 55 Prozent der Gotteshäuser im Landkreis sind barrierefrei.

Seit es in Althausen einen barrierefreien Zugang zum Kirchhof gibt, parken dort an den Sonntagen die Rollatoren. Doch auch junge Mütter und Väter sind froh, dass sie die Kinderwägen nicht mehr über die hohe Treppenanlage tragen müssen. Die kleine katholische Kirche gehört zu vielen anderen im Landkreis Bad Kissingen, die diesen Service bereits bieten.
Eine Online-Umfrage der Diözese Würzburg hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der katholischen Gotteshäuser im Landkreis über barrierefreie Zugänge verfügen.
Mit den Umfrage-Daten wird gerade eine Datenbank erstellt, die aufzeigt, wo es barrierefreie Zugangsmöglichkeiten und behindertenfreundliche Ausstattung in den Kirchen gibt. Über Handy-App und Internet sind diese Informationen bald für Jedermann abrufbar.
Für Gottesdienstbesucher ist das ein großer Fortschritt. Denn bislang gibt es auf Diözesanebene keine Übersicht, welche Kirchen diesen Service bieten. Bei Nachfragen musste selbst die Diözese immer auf die jeweiligen Pfarrämter verweisen. Auch im Landkreis Bad Kissingen existiere bislang weder in Schriftform noch Online ein Überblick über behindertenfreundliche Ausstattung der Kirchen aller Konfessionen, erklärt die Landkreis-Pressereferentin Melanie Hofmann auf Anfrage.

90 Prozent Rückläufe

Georg Ruhsert ist in der Behindertenseelsorge des Bistums Würzburg tätig und dort Diözesanbeauftragter für Menschen mit Sehbehinderung. Die Online-Befragung hat er mit begleitet. Das Projekt "Barrierefreiheit" ist eine Aktion der Diözese Würzburg, initiiert vom katholischen Seniorenforum und der Seelsorge für Menschen mit Behinderung und in Kooperation mit dem bischöflichen Bauamt und den Sicherheitsbeauftragten der Diözese Würzburg.
Georg Ruhsert ist mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Auf rund 90 Prozent schätzt er die Rückläufe aus den Pfarreien der Diözese und auch aus dem Landkreis Bad Kissingen. Die Umfrage habe ergeben, dass rund 55 Prozent der gemeldeten Gotteshäuser im Landkreis barrierefrei zugänglich sind, weitere 13 Prozent zumindest teilweise. Nicht ganz so umfangreich ist die Ausstattung der Kirchen mit Induktionsschleifen oder mit Gesangbüchern mit Großschrift. Dagegen hätten viele Gotteshäuser in näherer Umgebung Behindertenparkplätze.
Insgesamt habe sich schon einiges getan, findet Georg Ruhsert. "Das heißt nicht, dass wir mit den Ergebnissen schon zufrieden sind", sagt Domkapitular Christoph Warmuth.Das sieht auch der Hammelburger Pfarrer Thomas Eschenbacher so. In seiner Pfarreiengemeinschaft gibt es barrierefreie Gotteshäuser, aber auch noch einige mit Treppen. "Es muss das Ziel sein, möglichst viele Kirchen in der Pfarreiengemeinschaft barrierefrei zu machen", betont Pfarrer Eschenbacher.

App über Barrierefreiheit

Die Diözese habe die UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 zum Anlass genommen, einen eigenen Aktionsplan zu erstellen, erläutert Georg Ruhsert den Hintergrund der Befragung. In einem zweiten Schritt wird man diese Liste in einer App für Smartphones und I-Phones einpflegen, in der Informationen über Barrierefreiheit, Parkplatzsituation und Angebote für Hör- und Sehbehinderte zu finden sind. Bereits Mitte Mai soll diese App verfügbar sein.
Auch auf der Homepage "Gottesdienste-suchen.de" sollen die eingeholten Daten veröffentlicht werden. Und die Diözese wird die Informationen für ihr künftiges Gebäudemanagment erfassen.
"Es ist das Ziel, dass zumindest in jeder Pfarreiengemeinschaft eine Kirche barrierefrei ist", betont Ruhsert. Christine Endres, Bereichsleiterin Diakonische Pastoral/Sonderseelsorge, wünscht sich, dass auch auf den Homepages der Pfarreien erkennbar sei, welche Kirchen jeweils barrierefrei sind.
Gerade bei historischen Gotteshäusern ist es oft nicht ganz leicht, eine Lösung zu finden, denn die Denkmalpflege redet mit. In Althausen ist zwar die Kirche selbst barrierefrei, Problem war der eingefriedete, ursprünglich nur über ein e Treppe erreichbare Kirchhof, erinnert sich der damalige Ortsreferent Hermann Brust, der die Maßnahme seinerzeit begleitet hat. Doch es fand sich in Absprache mit dem Denkmalamt und der Baubehörde am Landratsamt eine Stelle, an der ein Mauerdurchbruch möglich wurde. Die Initiative habe sich auf jeden Fall bewährt, findet Hermann Brust.

Es gibt Zuschüsse

Zuschüsse gebe es für behindertengerechte Umbaumaßnahmen, betont Georg Ruhsert. Für den Einbau von Induktionsschleifen existiere bei der Behindertenseelsorge ein eigener Fond. Das Gotteslob in Großschrift könne von den Pfarreien zu einem reduzierten Preis erworben werden. Der Bad Kissinger Kirchenpfleger Peter Kaidel kann das bestätigen. Solche Umbaumaßnahmen seien immer bezuschusst worden.