Ja, wenn ich früher an Fasching verkleidet war, dann entweder als Polizistin oder als Prinzessin, jetzt habe ich sozusagen beides auf einmal.
Ganz schöne Unterschiede...
Die Abwechslung macht Spaß, abends tauche ich dann in eine ganz andere Welt ein.
Und gab es auch unschöne Erlebnisse oder Leute, die nichts mit dem Amt anfangen können?
Überhaupt nicht, es sind immer nette Begegnungen, auch wenn ich nur zum Foto-Shooting im Kurgarten war.
Ist das Jahr so gelaufen, wie Sie sich das erwartet haben?
Meine Vorgängerin hat viel mit mir gesprochen: So, wie sie es mir beschrieben hat, war es dann auch.
Und konnte auch Ihre Schwester Anna-Lena Tipps geben?
Sie war 2013 Rosenkönigin, damals war es noch etwas anders, sie hatte noch mehrere Sponsoren und deshalb ein Auto und eine Schneiderin. Zudem hatte sie noch andere Auftritte.
Das heißt? Hat sie mehr oder weniger repräsentiert?
Eher weniger, im Theater war sie zum Beispiel nie dabei, aber natürlich bei Empfängen und beim Kissinger Sommer.
Die Rosenkönigin ist ja eine Art "Miss Bad Kissingen", ändert man als Vertreterin der Stadt auch sein privates Auftreten?
Nein, ich verhalte mich ansonsten ganz normal. Aber natürlich grüßen mich mehr Leute, weil sie mich als Rosenkönigin oder von der Arbeit her kennen.
Sie sind eine der jüngsten Rosenköniginnen bisher: Macht das einen Unterschied?
Ich war 19 Jahre alt, als ich Rosenkönigin wurde. Für meine Weiter-Entwicklung hat mir das daher sehr geholfen, aber ich denke nicht, dass es einen Unterschied macht.
Geht das jetzt irgendwie weiter, nutzen Sie die Erfahrungen?
Die Wahl hat sich natürlich auch bei der Polizei herumgesprochen. Es gibt ein neues Sachbuch für Kinder, ein Bilderbuch, für das ich Fotos gemacht habe. Im Juni kommt es raus, für Herbst ist auch eine Vorstellung in Bad Kissingen geplant.
Wie war das mit dem Rosenball 2018, waren Sie sehr angespannt?
Also richtig aufgeregt war ich eigentlich nur vor dem Tanz, davor hatte ich echt Bammel. Aber im Laufe des Abends habe ich das immer mehr genossen, auch weil alle meine Liebsten da waren. Und als ich bei der Wahl dann gesehen habe, wer nach und nach die meisten Rosen bekommt, war ich ziemlich entspannt.
Wie viele Termine hatten Sie in Ihrem Jahr als Rosenkönigin?
Bisher waren es 32, in den kommenden vier Wochen stehen noch fünf an, unter anderem die Sachs-Franken-Classic.
Wie läuft die Terminabsprache? Haben Sie ein Mitspracherecht?
Entweder bekomme ich von der Stadt eine Anfrage oder die Auftraggeber schreiben mich direkt an. Ich habe das Jahr über versucht, jeden Termin wahrzunahmen, aber es war leider nicht immer möglich.
Tauschen sich die gekrönten Häupter auf Zeit wie Rosenkönigin und Weinköniginnen in der Region aus?
Auf offiziellen Terminen habe ich noch keine getroffen, aber ich kenne welche privat, da unterhält man sich. Wichtig ist, dass man immer gute Laune hat und fröhlich ist.
Wer pflegt den Facebook-Account der Rosenkönigin?
Ich habe die Zugangsdaten dafür erst einige Zeit nach meiner Krönung bekommen, seitdem habe ich das selbst übernommen und lade von Auftritten Bilder hoch. Da gibt es auch eine kleine Fan-Gemeinde, die mitverfolgt, wo ich auftrete. Einige Bürger wissen gar nicht, was so alles hinter dem Amt steckt, auf der Facebook-Seite haben sie einen guten Überblick.
Sind Sie an der Suche nach Ihrer Nachfolgerin beteiligt?
Ich habe Werbung für das Casting gemacht. Bei der Auswahl der drei Kandidatinnen für den Rosenball hat die amtierende Rosenkönigin eigentlich auch eine Stimme, aber ich musste an dem Termin leider arbeiten. Beim Rosenball selbst verhalte ich mich neutral. Am Ende darf ich aber meiner Nachfolgerin die Rosen-Krone aufsetzen und ihr eine unvergessliche Zeit wünschen, so wie ich sie hatte.
Das Interview führte Ralf Ruppert.