Der  Beharrlichkeit von Heinrich Schlereth, dem Vorsitzenden des  Fremdenverkehrsvereins Waldfenster, ist es zu verdanken, dass die Extratour verwirklicht werden konnte.
                           
          
           
   
          Stolz sind die Waldfensterer, dass sie nun endlich auch eine Extratour  haben.  Fast zehn Jahre hat es immerhin gedauert.  
    Eigentlich sollte die Eröffnung der Extratour schon im April  stattfinden, doch die Corona-Pandemie verschob den Festakt. Auf dem Hof  vor dem Feuerwehrgerätehaus war genug Platz, um die Abstands-  und Hygieneauflagen einhalten zu können.  
Bürgermeister Daniel Wehner begrüßte die Ehrengäste, allen voran  Heinrich Schlereth, der sich beharrlich für den "Waldfensterer" eingesetzt habe,  und seinen Amtsvorgänger Waldemar Bug, der sich ebenfalls um die Extratour verdient gemacht habe. Die musikalische  Umrahmung der Feier übernahmen die Musiker der Rhöner Stubenmusik  Waldfenster mit "Frisch auf zur lieben Rhön hinauf". 
Bug erinnerte an die ersten Überlegungen, die Platzer Kuppe über einen  Extratour mit dem Premiumwanderweg "Der Hochrhöner" in Verbindung zu  bringen. Es sollte ein Rundweg entstehen, denn bislang war die  Platzerkuppe von Waldfenster aus nur über den Hemfurter Weg erreichbar.  Doch von Seiten der Bayerischen Verwaltungsstelle des  Biosphärenreservats habe es vor rund zehn Jahren keine Bereitschaft  gegeben, eine weitere Extratour auszuweisen. Die bislang ausgewiesenen  Touren sollten sich zunächst etablieren.
   
  2015 startete die Flurbereinigung im Waldfensterer Forst. Schlereth und  der damalige Bürgermeister Bug sahen eine neue Chance. Zeitgleich hatte  in der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates ein Umdenken  stattgefunden, so dass einer Waldfensterer Extratour nichts mehr im Wege  stand. Es sollte eine Extratour auf höchstem Premiumniveau werden. Dazu  mussten viele Partner ins Boot geholt werden: Das Amt für ländliche  Entwicklung, die Bayerischen Staatsforsten, der Landkreis Bad Kissingen,  der Marktgemeinderat, die Jagdpächter und Landwirtschaft sowie die  Besinnungswald-Stiftung mit Ehepaar Mence. Viele Gespräche mussten  geführt und Kompromisse gefunden werden, wobei das Herzstück der Jagd  ausgeklammert wurde. 
Die Waldfensterer Extratour ist elf Kilometer lang, umfasst 307  Höhenmeter und ist in gut vier Stunden als Halbtagestour zu gehen. "Mit  Naturgenuss auch als Ganztagestour", schwärmte Bug. Es gebe aber auch die  Möglichkeit die Tour abzukürzen. 
Die Platzer Kuppe sei ein idealer Ort mit einem annähernd 360 Grad  Rundumblick, bis in die hessische und thüringische Rhön, ins  Schweinfurter Land, den Vogelsberg und Thüringer Wald. "Es ist ein Weg  der Ruhe. Ein Ort zum Träumen. Ein Weg zum Nachdenken und  In-sich-gehen." Bug rät den Wanderern, den Weg im Uhrzeigersinn zu gehen,  so sei  die Fernsicht noch prächtiger. Als Extratour wurde der  Weg natürlich zertifiziert und habe das gleiche Ergebnis erzielt, wie  die Extratour Kreuzberg. 
      Aufgrund der Waldflurbereinigung sei es ein etwas längerer Prozess  geworden, zur Haftung seien Regelungen nötig gewesen und ein  Lückenschluss, der dank des Landkreises möglich wurde.  
2018 und 2019 konnte die "Möbelierung" des Wanderwegs erfolgen. Bug  dankte der Bevölkerung, die sich mit altem Wissen für die  Informationstafeln beteiligte. So gibt es zur Geschichte der  Wasserversorgung und der Glashütten der Umgebung eigene Informationen.  Zu diesen Tafeln führte die geführte Wanderung anlässlich der Eröffnung  der Extratour. 
Gerade in der aktuellen Situation der Corona-Pandemie sei es umso  wichtiger solch eine Weg für die Gäste aber auch Einheimischen  anzubieten, die auf diese Weise die Heimat neu und anders entdecken  könne, waren sich die Redner einig. Landrat Thomas Bold sprach von  verändertem Freizeit- und Urlaubsverhalten. Für ihn ist  die Extratour Waldfenster ein Beitrag zum sanften Tourismus. 
    Heinrich Schlereth sieht die Extratour als eine Bereicherung für die  gesamte Südrhön. Er sprach von einer  erlebnisreichen und abwechslungsreichen Tour. Für den Rhönklub war der Vorsitzende der Saale-Sinn Region, Konrad Tripp , nach Waldfenster gekommen. Der Weg sei für Familien sehr zu empfehlen. Der Rhönklub habe gerne bei der Beschilderung unterstützt. Den Schutz und Segen Gottes für alle, die den Weg gehen werden, erbat  Pfarrer Dr. Marcus Döbert,  auch im Namen seines katholischen Kollegens  Dekan Stephan Hartmann. 
  Extratour Waldfenster 
Die Tour führt durch eines der größten außeralpinen Naturschutzgebiete  Deutschland, das Naturschutzgebiet "Schwarze Berge". Start ist am  Pfarrgemeindezentrum in Waldfenster. Die Tour ist durch ein rotes "W"  auf weißem Grund gekennzeichnet. Vorbei an den Quellen der Lauter und  der Stationskapelle verlässt die Extratour den Ort und führt bald auf  schmalen Pfaden durch den Wald vorbei am Königsrondell, über  Wiesenpfade, vorbei an artenreiche Bergwiesen bis zur  "Platzer Kuppe" auf 737  Metern Höhe. Dabei handelt es sich um  eine Kernzone des Biosphärenreservats Rhön mit einem  besonders ursprünglichen Waldbild. Seit 1978 findet hier keine  forstwirtschaftliche Nutzung mehr statt. 
Zurück geht es über einen  steilen Abstieg an der Nordseite vorbei an Relikten der historischen  Wanderglashütten.