Der Pappbecher für den schnellen Kaffee oder die leere Brotzeittüte landen nicht selten auf dem nächsten Parkplatz. Das Nachsehen haben die Kommunen oder Straßenmeistereien.
Bad Kissingen — Acht Pendlerparkplätze nahe der Fernstraßen gibt es im Landkreis Bad Kis singen. Daneben existieren noch eine ganze Reihe weiterer Parkplätze an Bundes- oder Staatsstraßen. Holger Bothe vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt ist damit zufrieden. "Es ist eine ganz ansehnliche Zahl", sagt er und meint die Pendlerparkplätze. Nicht immer zufrieden ist er mit dem Verhalten der Autofahrer.
Die verwechseln mitunter die Stellflächen mit einem Müllplatz.
Der Leiter der Straßenmeisterei Hammelburg, Stefan Zehe, kann ein Lied davon singen. Seine Mitarbeiter kümmern sich um die Parkplätze an den Staats- und Bundesstraßen. Besonders unangenehm fällt der Parkplatz an der Bundesstraße 287 bei Fuchsstadt auf. Die Straße ist stark befahren, der Platz wird auf beiden Fahrbahnseiten auch gerne als Übernachtungsplatz genutzt.
Einmal pro Woche sammeln die Mitarbeiter der Straßenmeisterei dort eineinhalb bis zwei Säcke Müll ein. Meist handelt es sich um Reisemüll, also Pappbecher, Tüten oder Ähnliches. "Zu 25 Prozent ist es aber auch Hausmüll", sagt Zehe. Pro Jahr kommen rund 80 Säcke Müll zusammen.
Polizei wird informiert Manchmal ist der Abfall aber auch schon in Tüten, und zwar dann, wenn ganze
Hausmüll ladungen weggeworfen werden. In diesem Fall verständigt Stefan Zehe die Polizei und hofft, dass der Verursacher sich vielleicht durch Weggeworfenes verrät. An den anderen Parkplätzen sieht es besser aus, ergänzt Stefan Zehe. Abfall gibt es aber auch dort.
Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs von Oerlenbach fahren jede Woche den neuen Pendlerparkplatz am dortigen Gewerbepark A 71.
Erst kürzlich wurde nach Angaben von Bürgermeister Franz Kuhn ein halber Container voller Müll abtransportiert. Allerdings halten sich die Verschmutzungen noch in Grenzen, meint Kuhn. Es könnte auch daran liegen, dass der Parkplatz beleuchtet ist. Die Gemeinde hat dort zwei Straßenlaternen auf eigene Kosten installieren lassen.
Kosten trägt der Steuerzahler Die Pendlerparkplätze liegen meist an
wichtigen Bundes- oder Staatsstraßen sowie in Autobahnnähe. Oftmals wurden sie auch auf Wunsch der Kommunen errichtet, so Holger Bothe. Vereinbarungen regeln die Zuständigkeiten. Zwischen dem Staatlichen Bauamt in Schweinfurt und dem Zweckverband "Gewerbepark A 71 Oerlenbach/ Poppenhausen gibt es Übereinkunft, dass sich der Zweckverband um die Anlage kümmert. Für den Zweckverband übernimmt wiederum der Oerlenbacher Bauhof die Aufgabe.
Die Rechnung fürs Aufräumen geht aber ans Staatliche Bauamt. Denn die Kosten für die Müllentsorgung trägt der Freistaat oder der Bund, bestätigt Holger Bothe. Das sei auch mit anderen Kommunen so geregelt.
An der A 7 liegt der Pendlerparkplatz bei Schildeck. Da er genau die Grenze zwischen Oberleichtersbach und Schondra bildet, sorgen sich beide Kommunen gemeinsam um den Unterhalt.
"Der Müll hält sich aber in Grenzen", meint Schondras Bürgermeister Bernold Martin. Hauptsächlich sind es Pappbecher oder Papier. Für Martin ist viel wichtiger, dass diese Stellfläche da ist. Sie werde sehr gut angenommen.
Immer wieder wird auch der Pendlerparkplatz der A 71 zwischen Münnerstadt und Burglauer zugemüllt.
Obwohl an der Autobahnauffahrt Münnerstadt gelegen, ist der Parkplatz schon Burglaurer Gemeindegebiet und wird von dort aus betreut. "Wir sind froh, dass wir damit nichts zu tun haben", ist ein Kommentar aus dem Münnerstädter Rathaus.
Pro und kontra Abfalleimer Die Straßenmeisterei Rödelmaier hat mit den Autobahnparkplätzen an der A 71 weniger Probleme.
Vielleicht liege es daran, dass dort noch Abfallbehältnisse zur Verfügung stehen, überlegt Franz Diem von der Straßenmeisterei. Auf den Pendlerparkplätzen wird meist bewusst auf Abfalleimer verzichtet, damit Bürger gar nicht erst auf die Idee kommen, größere Mengen Sperr- und Hausmüll zu entsorgen. Besonders häufig vermüllt ein Pendlerparkplatz, der eigentlich gar keiner ist.
An der Bundesstraße 287 bei Münnerstadt, Höhe Pyramide, liegt an einer Waldeinfahrt diese wilde Stellfläche, für die scheinbar niemand verantwortlich ist, weder die Stadt Münnerstadt noch das Straßenbauamt. Der Wald ringsherum gehört dem Staat.
Eine richtige Müllkippe Neben dem obligatorischen Kaffee-to-go-Becher lagert hier richtiger Sperrmüll.
Die Fläche liegt etwas versteckt, und direkt hinter den geparkten Autos beginnt der Wald. Wer hier nachts ablädt, braucht keine Angst zu haben, gleich entdeckt zu werden. Je weniger ein Parkplatz eingesehen werden kann, desto mehr Müll sammelt sich an, das ist die Erfahrung, die Stefan Zehe gemacht hat. "Und wenn einmal Müll daliegt, kommt immer mehr dazu", sagt der Straßenmeister.