Der Elektroingenieur will die Wirtschaft in der Region stärken. Unter anderem fordert er deshalb eine direkte Zugverbindung nach Fulda.
Werbegeschenke gehören zum Wahlkampf dazu. Neben den obligatorischen CSU-Kugelschreibern gibt es bei Sandro Kirchner Grillzangen. Die sind zwar eher dekorativ als praktikabel, aber: "Das Holz kommt komplett aus der Region", sagt der Direktkandidat der CSU für den Landtag. Region. Das Wort benutzt er immer wieder, wenn er über politischen Ideen und Pläne redet. Die Region, das ist der Landkreis Bad Kissingen, das ist aber auch ein angrenzender Teil des Landkreises Rhön-Grabfeld, der ebenfalls zum Stimmkreis Bad Kissingen gehört. Seit 2013 vertritt der Elektroingenieur aus Premich den Stimmkreis in München. Bei der Wahl am 14. Oktober will er wieder in den Landtag einziehen.
Bei 136 Abstimmungen dabei
Südlink, die Nationalpark-Debatte, der Machtkampf zwischen Horst Seehofer und Markus Söder, Themen wie Migration, Kreuzerlass und Polizeiaufgabengesetz. "Für mich war das eine spannende Zeit", sagt der 43-Jährige. Besonders beeindruckt habe ihn, dass die politischen Akteure im Landtag und in der Regierung nahbar und zugänglich seien. "Auch der Ministerpräsident." Kirchner ist verheiratet, hat zwei Kinder und engagiert sich seit 1993 politisch. Er war Kreisvorsitzender der Jungen Union sowie zweiter Bürgermeister in Burkardroth. Inzwischen ist er CSU-Kreisvorsitzender, Mitglied des Bad Kissinger Kreisrates und eben: Landtagsabgeordneter. Im Parlament gehörte er in seiner ersten Mandatsperiode zu den Fleißigen. Laut Abgeordnetenwatch nahm er an 136 von 137 namentlichen Abstimmungen teil.
Vor seiner Wahl war Kirchner als Projektleiter beim Autozulieferer Preh in Bad Neustadt tätig, war gewohnt, dass Entscheidungen spontan getroffen und schnell umgesetzt werden. Beim Politikbetrieb in München ist das anders. "Man braucht einen langen Atem, um sein Ziel zu erreichen." Wirtschaftspolitik auf dem Land ist ein großes Anliegen. In dem Bereich hat er einige Erfolge vorzuweisen: So hat Bad Kissingen eine Außenstelle des digitalen Gründerzentrums Würzburg bekommen und das Zentrum für Telemedizin erhält seit kurzem dauerhafte Unterstützung vom Freistaat.
Auch die staatlichen Millioneninvestitionen in die Hammelburger Musikakademie und das Bad Bockleter Kurzentrum können sich sehen lassen. Wichtiger sind aber die 100 Arbeitsplätze, die im Zuge der Behördenverlagerung in Bad Kissingen entstehen. "Das sind 100 Leute, die jeden Tag mit ihrer Kaufkraft in die Stadt kommen", meint er. Zur Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Kurhausbad und Neumann-Flügel gehört außerdem auch das Institut für Kurortmedizin. Es wird also eine Professur in der Stadt etabliert. Auch wenn Bad Kissingen dadurch noch nicht zum Hochschulstandort wird (dazu fehlt die Lehre), sieht Kirchner den Grundstein dafür gelegt.
Während es im Kurhausbad und im Neumann-Flügel recht gut ausschaut, ist die Lage auf dem Areal daneben weniger rosig. Seit Jahren sucht der Freistaat erfolglos nach einem Investor für das gewünschte Luxushotel am Kissinger Kurgarten, die Ausschreibungen wurden von Jahr zu Jahr verlängert. "Natürlich bleibt es das Ziel, eine Lösung für das Kurhaushotel zu finden", betont er.
Kirchner hatte einen dritten Nationalpark in der Rhön abgelehnt. Stattdessen sollte die Region wirtschaftlich und naturschutzfachlich anders bedacht werden: Mit dem geplanten Naturerlebniszentrum am Tierpark Klaushof sowie dem Forschungszentrum in Bischofsheim sieht er sich bestätigt. "Am Ende des Tages haben wir alles richtig gemacht."