Beim Roten Kreuz verschiebt sich gerade der Fokus. Während seine regelmäßigen Hilfsangebote zumeist auf Sachspenden fußen, braucht es im Ukraine-Krieg eher Bares.
Fast 200 000 Menschen engagieren sich beim Bayerischen Roten Kreuz. Ihre Aufgabe: Helfen, wo es notwendig ist. Dem Motto "Aus Liebe zum Menschen" bleiben die Retter auch im Angesicht der humanitären Krise in der Ukraine treu. Im Kreisverband Bad Kissingens sind die Ehrenamtlichen bereits aktiv geworden. "Der Job der Kreisverbände ist es, Dinge vor Ort vorzubereiten", teilt Michael Rendl, der kommissarisch amtierende erste Vorstandsvorsitzende des Kreisverbands, mit. "Wir schauen derzeit nach Räumlichkeiten für Flüchtlinge und machen eine Bestandsaufnahme, wo Hilfsgüter gelagert werden können." Bislang haben die Rotkreuzler dafür noch keine geeignete Immobilie gefunden. ?
Erster Konvoi gestartet
Der Dachverband - das Deutsche Rote Kreuz - startete in dieser Woche bereits mit dem ersten Hilfskonvoi von Berlin aus an die Ukrainische Grenze. Ob der Bad Kissinger Kreisverband selbst gen Osten aufbricht, ist noch nicht klar. "Wenn das Rote Kreuz sagt, wir müssen eine Interventionstruppe stellen, sind wir natürlich dabei", teilt Michael Rendl mit. Er hofft hier im Ernstfall auf das Engagement der Mitglieder. "Wir sind sehr stark bei der Pandemiebekämpfung eingebunden - sei es im Impfzentrum oder in den Testzentren. Aber: Der Herzschlag vom Rotkreuzler ist eindeutig. Niemand würde sagen ,ich bin jetzt voll'."
Das zeigt sich für ihn auch daran, dass viele Mitglieder sich privat bei den Hilfskonvois einbringen. Das Engagement sei wichtig. "Das gilt gerade für den Bereich der Kleidersammlung. Da sind die Privaten näher dran." Und: "Bis wir an die Container gehen und schauen, was davon Winterware ist - das würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen."
Geld hilft flexibler
"Auch wenn es für viele weniger persönlich und ungreifbarer erscheinen mag, sind Geldspenden tatsächlich in der gegenwärtigen Lage die beste und wirkungsvollste Art, um die humanitäre Hilfe im Ausland zu unterstützen", sagt Margit Schmaus, Kreisgeschäftsführerin des BRK Bad Kissingen. Denn die gut gemeinten, nicht abgestimmten Privat-Hilfsgüter blockieren laut ihr stark beanspruchte Logistikstrukturen. "Sie helfen leider nicht, sie behindern vielmehr die humanitäre Arbeit vor Ort. Es bestehen seitens unser Schwestergesellschaften momentan keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht zentral abgesprochener und nicht zentral angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangebote", so Margit Schmaus. Mit Geldspenden lasse sich gezielter helfen. "Dies ist absolut erforderlich in Situationen, die sich beständig ändern und höchst unvorhersehbar sind."
Hoher Organisationsgrad
Die Folge der Flut an Hilfsangeboten stellen das Team von Margit Schmaus und Michael Rendl derzeit vor hohen Organisationsaufwand. Denn: "Man muss schauen, dass alles koordiniert vonstatten geht, so dass eine Wirkung da ist", sagt er. "Das heißt, dass wir derzeit viele Absprachen mit den Helfern halten, so dass manche Dinge nicht doppelt und dreifach passieren."
"Die Hauptorganisation läuft über die Landesgeschäftsstelle in München", sagt der Rotkreuzler. Alle Angebote, die bereits angelaufen sind, koordiniert darüber hinaus das Internationale Komitee des Roten Kreuzes. Denn: Der Konflikt ist als Krieg eingestuft. Die Leitlinie heißt, zunächst die verfügbaren Kräfte zu bündeln. Die Regeln und klare Hierarchie helfen zudem dabei, die höchstmögliche Wirkung zu entfalten.
Zu tun haben die Mitglieder im Landkreis bald bei einer Blutspendeaktion. Nach einer Besichtigung des Produktions- und Logistikzentrums des Blutspendedienstes in Wiesentheid rief die BRK-Präsidentin und Aufsichtsratsvorsitzende des Blutspendedienstes, Angelika Schorer, dazu auf, auch weiterhin regelmäßig Blut zu spenden. "Vor dem Hintergrund der geringen Haltbarkeit von Blutpräparaten sowie dem hohen Bedarf der Kliniken im Freistaat Bayern ist es erklärtes Ziel, die in den kommenden Tagen und Wochen angebotenen Termine sehr gut auszulasten", so Angelika Schorer in einer Pressemitteilung.