Der Bau von Windrädern birgt rund um Burkardroth sehr hohes Konfliktpotential. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die in der jüngsten Sitzung dem Gemeinderat vorgestellt wurde. Wie der jetzt mit dieser Erkenntnis umgeht, wird sich zeigen.
Um die Nutzung der Windkraft ging es in der Gemeinderatssitzung in Burkardroth. Nachdem sich das Gremium im März vergangenen Jahres auf die grundsätzliche Nutzung der Windkraft geeinigt hatte, hatte man am 25. September 2012 beschlossen, eine qualifizierte Standortsuche durchführen zu lassen.
Mit der Betrachtung des Gemeindegebiets wurde das Büro arc.grün aus Kitzingen beauftragt. Es hat in der Folge potentiell geeignete Bereiche fachkundig eruiert und abgegrenzt.
Dipl.-Ing. (FH) Gudrun Rentsch stellte mögliche Standorte vor und erläuterte die Nutzungsmöglichkeiten der Windkraft in diesen Bereichen.
Unter anderem war in die Untersuchung das Wohnumfeld der Bevölkerung miteinbezogen worden. Außerdem auch eventuell vorhandene Biotope, schützenswerte Arten etc. sowie die Windhöffigkeit, die ein Indikator dafür ist, wie viel Energie pro Windrad gewonnen werden kann.
Beim Überblick, den Rentsch gab, wurde auch die Wirkung auf das Landschaftsbild, die Sichtbarkeit, die Wirkung auf den Tourismus und den Landschaftsschutz betrachtet.
Fünf Bereiche im Markt Burkardroth wurden dabei geprüft. Standort 1 war das Basaltwerk nordwestlich von Gefäll. "Das Konfliktpotential ist hier hoch", merkte die Fachfrau an. Zwar sei die Windhöffigkeit zufriedenstellend, dennoch grenzten Schutzgebiete hier unmittelbar an.
Uhu, Rotmilan und Fledermäuse befänden sich in diesem Gebiet. Rentsch sprach hier von visuellen Störwirkungen für die Ortslage Langenleiten und die Erholungsnutzungen, weshalb dieser Standort weniger geeignet sei.
Nicht anders ist dies bei der Lage westlich von Stangenroth in der Nähe der Deponie. Neben dem Wachtelkönig kämen hier Birk- und Haselhuhn vor. Es handele sich außerdem um ein landschaftliches Vorbehaltsgebiet.
Rentsch sah auch hier eine visuelle Störwirkung gegeben, weshalb sie das Konfliktpotential dieses Gebietes als mittel bis hoch einschätzte. Ähnlich sieht es am Standortbereich 3 zwischen Waldfenster und Platz an der B 286 aus. Auch hier grenzen unmittelbar Schutzgebiete an, die visuelle Störwirkung sei enorm.
Ein mittleres Konfliktpotential bietet der Standortbereich 4 zwischen Waldfenster und Oehrberg.
Allerdings haust auch hier der Rotmilan, und es gibt Haselhuhn und Fledermäuse. Zudem leide der Premiumwanderweg an der visuellen Beeinträchtigung durch Windräder.
Am Standortbereich Premich am Hochbehälter ist es ähnlich. Hier sei eine strukturreiche Kulturlandschaft vorhanden, die eine hohe Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung habe.
Das hohe bis mittlere Konfliktpotential dieses Platzes rührt auch daher, dass hier Rotmilan und Fledermäuse heimisch sind. Nicht zu vergessen seien auch die Störungen der Erholungsnutzungen in diesem Gebiet.
Gemeindeübergreifend suchen "Insgesamt handelt es sich bei den Standorten im Bereich der Windhöffigkeit um gute Standorte, die jedoch konfliktreich sind", fasste Rentsch zusammen.
Eine tiefergehende Untersuchung wäre notwendig, um weiteres darüber sagen zu können. Sie empfahl gemeindeübergreifende Standorte zu finden. Sollte man an den genannten Standorten in Burkardroth aber weiter planen wollen, sei es auch unerlässlich, mit Modellen die optische Störwirkungen von Windkrafträdern zu visualisieren.
Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) sah in der Sitzung keinen Entscheidungsbedarf, über Windkraftnutzung ja oder nein abzustimmen. "Es ist wichtig, die Windhöffigkeit in diesen Gebieten konkreter zu untersuchen", meinte er.
Anders sah das Gemeinderat Emil Müller (CSU). Er plädierte dafür, Naturschutzgebiete von vornherein von der Windkraftnutzung auszuschließen.
"Es wundert mich sehr, dass man in der vorliegenden Planung überhaupt Naturschutzgebiete miteinbezogen hat", meinte er. Johannes Schlereth (Wählergemeinschaft Waldfenster) war froh, dass eine Untersuchung stattgefunden hat. "Für uns ist es wichtig, dass wir hier optimal informiert werden - die heute vorgelegte Untersuchung ist der richtige Schritt hierzu", fand er.
In der Sitzung wurden ferner für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Stangenroth die Vergabe der
Erd-, Maurer- und Betonarbeiten besprochen. Das wirtschaftlichste Angebot mit rund 190 000 Euro hatte die Firma Brandl-Bau GmbH & Co. KG abgegeben, die den Auftrag einstimmig erhielt. Die Zimmerer-, Dachdecker- und Spenglerarbeiten übernimmt für rund 53 000 Euro die Firma Natura-Haus aus Oberleichtersbach. Wie Bürgermeister Waldemar Bug informierte hat die Regierung bereits zugesagt, zwei Stellplätze am Feuerwehrhaus mit 93 000 Euro zu fördern.