Das Klassentreffen hat es in sich

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Während sich der Sohn des Hauses (Andreas Fuß, 2. von rechts) an Kathy (Anne Heublein) ranmacht, nimmt das Familiendrama seinen Lauf.
Während sich der Sohn des Hauses (Andreas Fuß, 2. von rechts) an Kathy (Anne Heublein) ranmacht, nimmt das Familiendrama seinen Lauf.
 
 
 
 
 
 
 
Steffi Kirchner schminkt Thomas Ankenbrand. Fotos: J. Kellermann
Steffi Kirchner schminkt Thomas Ankenbrand. Fotos: J. Kellermann
 
 
 
 

"Es Öwerböcher Durftheater" begeistert die Zuschauer mit einem lustigen Schwank. Ab heute steht das Team weitere drei Abende in Folge auf der Bühne.

Der Saal war ausverkauft bei der ersten Aufführung der Oberbacher Theatergruppe im Haus des
Gastes. Vor der Bühne harrte das erwartungsvolle Publikum aus, während hinter den Kulissen die Aufregung stieg und letzte Handgriffe in der Maske angelegt wurden. Deutlich ist aber sofort zu spüren: Hier passt alles, geradezu familiär geht es zu. Das wird auch bei den weiteren drei Vorstellungen ab heute so bleiben.
Familiäres Leben mit vielerlei Facetten und Überraschungen haben die Laien-Schauspieler mit viel Herzblut und Einsatz für ihre Zuschauer einstudiert. Den Schwank von Regina Rösch hat wieder Frank Rüttiger ins "Öwerböcherische" übertragen, Matthias Rüttiger führt Regie. Es thematisiert eheliche Machtkämpfe und dörfliche Zusammengehörigkeit - aber auch Scheinheiligkeit und Intrigen. Die ganze Bandbreite menschlicher Verhaltensweisen wurde hier fein beobachtet und wird aufs Vergnüglichste interpretiert und gespielt. Das sorgt für viel Erheiterung und Lachen. Von Anfang an gibt es immer wieder Szenen-Applaus. Frank Rüttiger, der dieses Mal eher eine Nebenrolle als Opa hat, die er jedoch auf seine unnachahmliche Weise spielt, hat die Lacher jederzeit auf seiner Seite. Befragt, was ihn am Theaterspielen so fasziniert, sagt er: "Ich finde es einfach schön, wenn man die Leute herzhaft zum Lachen bringen kann. Jeden Tag nur Dramen und Kathastrophen von allen Seiten, mit denen man überschüttet wird - da tut entspanntes Lachen gut".
Aber auch das Team passe: "Wir sind aber auch eine Super-Truppe. Das harmoniert alles ganz wunderbar." Diese Aussage wird gleich von den Umstehenden, Spielern und Helfern, bestätigt - eine Gruppe, in der sich jeder wohl fühlt eben. Neben den elf Laien-Schauspielern sind noch über zwanzig Helfer "mit im Boot", unter anderem Techniker, Beleuchter, Maske, Ausstattung und Souffleuse.
Und Frank Rüttiger bringt sie alle zum Lachen, die Rolle des schlitzohrigen Opas, der aber genau weiß, was er will, scheint ihm wieder einmal auf den Leib geschrieben zu sein. Zu seinem Sohn: "Also ich versteh net, seid 25 Joahr schlebbste jede Freidoach en Suff mit hemm, dass de dich net aamoal dran gewöhn konnst". Eine der Hauptrollen hat diesmal Susanne Ankenbrand, die als Amanda, Franz-Josefs Ehefrau (gespielt von Joachim Kirchner) eine ziemlich durchsetzungsfreudige, aber von den Umständen genervte Ehefrau spielt: "Die Käuz soll doch alle der Deubel holn!"
Nach dem Stück bekennt sie: "Ich war wirklich sehr aufgeregt. Das war schon eine große Rolle. Aber wenn man dann auf der Bühne steht, geht es wieder." Auch Monika Nowak, in der Rolle der Elisabeth, einer ehemaligen Klassenkameradin, empfindet das so: "Da denkt man auf einmal, alles ist weg, jetzt weißt du keinen einzigen Satz mehr." Das Publikum merkt von dieser Anspannung jedoch nichts. Jeder spielt seine Rolle mit Leidenschaft voll aus.

Bedrohung für die Ehemänner

Und so nimmt während der drei Akte das Verhängnis seinen Lauf. Das geplante Klassentreffen ist eine Bedrohung für die Ehe-Männer, denen ihre Jugendsünden wieder einfallen. Die Frauen, Susanne Ankenbrand und Karin Bachmann als ihre Freundin, können kaum erwarten, ihren ehemaligen Jugendschwarm Johannes (Thomas Ankenbrand) wieder zu sehen. Für die neugierige Nachbarin Paula (Karola Rüttiger) ist das alles ein wunderbares Spektakel. August, der Freund Karl-Josefs (Werner Müller), scheint ganz bieder zu sein, entpuppt sich aber ganz zum Schluss als einer, dem man lieber nicht vertraut hätte.
Der Briefträger (Matthias Hergenröder), Paulas Mann, eher ein ganz Stiller, ist ebenfalls für eine Überraschung gut. Und "der Kauz", also der Sohn im Haus (Andreas Fuß), ist doch aufgeklärter, als seine Eltern das ahnten. Schließlich hat er sich in Kathy, die poppig aufgemachte Tochter der "Amerikaner" verguckt. Anne Heublein, die diese Rolle richtig gut verkörpert, ist neu im Team - und der Auftritt für sie eine ganz persönliche Premiere.
Angereist waren aus Hofbiber einige Mitglieder der befreundeten Theatergruppe. Winfried Zengerle, deren Leiter, stellte den Oberbachern ein ganz dickes Lob aus. "Die haben ganz hervorragend gespielt - hundertprozentig!" Ihm hat besonders gut gefallen, dass es zu den einzelnen Akten immer auch einen Kleiderwechsel gegeben hat. Das sei einfach von der Optik her schön, meinte er. Und: "Ja, die Mundart haben wir schon verstanden."

Restkarten gibt es noch für die drei weiteren Vorstellungen: Das Stück ist heute, Freitag, 1., morgen, Samstag, 2., und am Sonntag, 3. März, zu sehen. Beginn ist jeweils um 19.30Uhr, Einlass bei freier Platzwahl um 19 Uhr. Verkaufsstellen sind das Geschäft Plobner in Oberbach und die VR-Bankfilialen in Riedenberg und Wildflecken.