"Es Öwerböcher Durftheater" begeistert die Zuschauer mit einem lustigen Schwank. Ab heute steht das Team weitere drei Abende in Folge auf der Bühne.
Der Saal war ausverkauft bei der ersten Aufführung der Oberbacher Theatergruppe im Haus des
Gastes. Vor der Bühne harrte das erwartungsvolle Publikum aus, während hinter den
Kulissen die Aufregung stieg und letzte Handgriffe in der Maske angelegt wurden.
Deutlich ist aber sofort zu spüren: Hier passt alles, geradezu familiär geht es zu.
Das wird auch bei den weiteren drei Vorstellungen ab heute so bleiben.
Familiäres Leben
mit vielerlei Facetten und Überraschungen haben die Laien-Schauspieler mit viel Herzblut und
Einsatz für ihre Zuschauer einstudiert. Den Schwank von Regina Rösch hat wieder Frank
Rüttiger ins "Öwerböcherische" übertragen, Matthias Rüttiger führt
Regie. Es thematisiert eheliche Machtkämpfe und dörfliche Zusammengehörigkeit - aber
auch Scheinheiligkeit und Intrigen. Die ganze Bandbreite menschlicher Verhaltensweisen wurde hier
fein beobachtet und wird aufs Vergnüglichste interpretiert und gespielt.
Das sorgt für viel Erheiterung und Lachen. Von Anfang an gibt es immer wieder Szenen-Applaus.
Frank Rüttiger, der dieses Mal eher eine Nebenrolle als Opa hat, die er jedoch auf seine
unnachahmliche Weise spielt, hat die Lacher jederzeit auf seiner Seite.
Befragt, was ihn am Theaterspielen so fasziniert, sagt er: "Ich finde es einfach schön, wenn
man die Leute herzhaft zum Lachen bringen kann. Jeden Tag nur Dramen und Kathastrophen von allen
Seiten, mit denen man überschüttet wird - da tut entspanntes Lachen gut".
Aber auch
das Team passe: "Wir sind aber auch eine Super-Truppe. Das harmoniert alles ganz wunderbar." Diese
Aussage wird gleich von den Umstehenden, Spielern und Helfern, bestätigt - eine Gruppe, in der
sich jeder wohl fühlt eben. Neben den elf Laien-Schauspielern sind noch über zwanzig
Helfer "mit im Boot", unter anderem Techniker, Beleuchter, Maske, Ausstattung und Souffleuse.
Und Frank Rüttiger bringt sie alle zum Lachen, die Rolle des schlitzohrigen Opas, der
aber genau weiß, was er will, scheint ihm wieder einmal auf den Leib geschrieben zu sein.
Zu seinem Sohn: "Also ich versteh net, seid 25 Joahr schlebbste jede Freidoach en Suff mit
hemm, dass de dich net aamoal dran gewöhn konnst". Eine der Hauptrollen hat diesmal Susanne
Ankenbrand, die als Amanda, Franz-Josefs Ehefrau (gespielt von Joachim Kirchner) eine ziemlich
durchsetzungsfreudige, aber von den Umständen genervte Ehefrau spielt: "Die Käuz soll
doch alle der Deubel holn!"
Nach dem Stück bekennt sie: "Ich war wirklich sehr aufgeregt.
Das war schon eine große Rolle. Aber wenn man dann auf der Bühne steht, geht es
wieder." Auch Monika Nowak, in der Rolle der Elisabeth, einer ehemaligen
Klassenkameradin, empfindet das so: "Da denkt man auf einmal, alles ist weg, jetzt weißt du
keinen einzigen Satz mehr." Das Publikum merkt von dieser Anspannung jedoch nichts.
Jeder spielt seine Rolle mit Leidenschaft voll aus.
Bedrohung für die
Ehemänner
Und so nimmt während der drei Akte das Verhängnis seinen Lauf.
Das geplante Klassentreffen ist eine Bedrohung für die Ehe-Männer, denen ihre
Jugendsünden wieder einfallen. Die Frauen, Susanne Ankenbrand und Karin Bachmann als ihre
Freundin, können kaum erwarten, ihren ehemaligen Jugendschwarm Johannes (Thomas
Ankenbrand) wieder zu sehen. Für die neugierige Nachbarin Paula (Karola Rüttiger) ist das
alles ein wunderbares Spektakel. August, der Freund Karl-Josefs (Werner Müller), scheint ganz
bieder zu sein, entpuppt sich aber ganz zum Schluss als einer, dem man lieber nicht vertraut
hätte.
Der Briefträger (Matthias Hergenröder), Paulas Mann, eher ein ganz
Stiller, ist ebenfalls für eine Überraschung gut. Und "der Kauz", also der Sohn im Haus
(Andreas Fuß), ist doch aufgeklärter, als seine Eltern das ahnten.
Schließlich hat er sich in Kathy, die poppig aufgemachte Tochter der "Amerikaner" verguckt.
Anne Heublein, die diese Rolle richtig gut verkörpert, ist neu im Team - und der Auftritt
für sie eine ganz persönliche Premiere.
Angereist waren aus Hofbiber einige
Mitglieder der befreundeten Theatergruppe. Winfried Zengerle, deren Leiter, stellte den Oberbachern
ein ganz dickes Lob aus. "Die haben ganz hervorragend gespielt - hundertprozentig!" Ihm hat
besonders gut gefallen, dass es zu den einzelnen Akten immer auch einen Kleiderwechsel gegeben hat.
Das sei einfach von der Optik her schön, meinte er. Und: "Ja, die Mundart haben wir schon
verstanden."
Restkarten gibt es noch für die drei weiteren Vorstellungen: Das
Stück ist heute, Freitag, 1., morgen, Samstag, 2., und am Sonntag, 3. März, zu sehen.
Beginn ist jeweils um 19.30Uhr, Einlass bei freier Platzwahl um 19 Uhr.
Verkaufsstellen sind das Geschäft Plobner in Oberbach und die VR-Bankfilialen in Riedenberg
und Wildflecken.