Damals revolutionär

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Die Feuerwehr Hohn - hier bei einer Übung - gründete schon vor 40 Jahren eine Damengruppe. Foto: Archiv/B. Hein
Die Feuerwehr Hohn - hier bei einer Übung - gründete schon vor 40 Jahren eine Damengruppe. Foto: Archiv/B. Hein
Kommandant Florian Thoma zeichnete Hubert Schmitt (Mitte) für 50 Jahre und Reinhold Jahrsdörfer für 45 Jahre in der Feuerwehr Hohn aus. Fotos: Peter Rauch
Kommandant Florian Thoma zeichnete Hubert Schmitt (Mitte) für 50 Jahre und Reinhold Jahrsdörfer für 45 Jahre in der Feuerwehr Hohn aus. Fotos: Peter Rauch
 
40 Jahre Frauenlöschgruppe in der Freiwilligen Feuerwehr Hohn. Das war auch der Kreisfeuerwehr-Frauenbeauftragten Birgit Below und Kreisbrandinspektor Edwin Frey einen Besuch wert. Auf unserem Foto (v. li.): Birgit Below, Annemarie Schmitt, Sonnhild Pätzold, Waltraud Voll, Rosa Schmitt, Ilse Kretschmer und Rosa Buchner.
40 Jahre Frauenlöschgruppe in der Freiwilligen Feuerwehr Hohn. Das war auch der Kreisfeuerwehr-Frauenbeauftragten Birgit Below und Kreisbrandinspektor Edwin Frey einen Besuch wert. Auf unserem Foto (v. li.): Birgit Below, Annemarie Schmitt, Sonnhild Pätzold, Waltraud Voll, Rosa Schmitt, Ilse Kretschmer und Rosa Buchner.
 

In Hohn wurde vor 40 Jahren schon eine Damenlöschgruppe gegründet. Das sorgte im Landkreis für Aufsehen.

Frauen an den Herd! Vor 40 Jahren war dies doch eine recht weit verbreitete Meinung. Der damalige Feuerwehrkommandant von Hohn, Helmut Schmitt, sah die Situation etwas anders: Wer sollte das Feuerwehrauto fahren, die Pumpe bedienen, Schläuche kuppeln und den Brand löschen, wenn die wenigen Feuerwehrmänner tagsüber auswärts auf der Arbeit waren? Und so wurde in Hohn eine reine Damenlöschgruppe gegründet, was im gesamten Landkreis doch für einiges Aufsehen
sorgte, denn "Emanzipation" war gerade im ländlichen Raum noch nicht selbstverständlich.
Emilie Rudolf, Elfriede Arnold, Ilse Bauer,Waltraud Bauer, Rosa Buchner, Rita Friedel, Renate Jahrsdörfer, Sonnhild Pätzold, Annemarie Schmitt und Rosa Schmitt gehörten zu den ersten "Florianshostessen", wie die Saale-Zeitung damals schrieb.
Am Samstag nun wurden die Damen für ihre 40-jährige Feuerwehrtätigkeit geehrt, und sofern sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten, auch noch zu Ehrenmitgliedern ernannt. Kommandant Florian Thoma blickte zurück und stellte die Frage, mit was die Damen damals ausgerüstet waren, dass sie bis heute zu einer festen Gruppe zusammengewachsen sind. Es waren auf jeden Fall Durchhaltewillen, Biss, Elan, Zusammenhalt, Kameradschaft und eine gute Portion Humor, die die "Hostessen" mitbrachten und beibehalten haben und, nicht zu vergessen, die resolute Führung durch Gruppenführerin "Emmi", die aber aus privaten Gründen am Ehren- und Kameradschaftsabend nicht teilnehmen konnte.
Im Lauf der Jahre wurde die Hohner Frauenlöschgruppe immer wieder eingesetzt, und vielen ist noch ein riesiger Flächenbrand bei Steinach in Erinnerung, den sie zusammen mit anderen zu löschen hatten. "Heute rückt unsere Wehr öfters nach nächtlichen Sturmschäden zum Bäumeräumen aus, da brauchen wir dann aber nicht mit, denn in der Nacht sind ja die Männer daheim", sagt eine der Ehemaligen.

Eingespielt und hilfsbereit

Dass aber die Feuerwehr Hohn ohne ihre "Mädels" heute nicht mehr auskommen könne, betont Kommandant Florian Thoma an diesem Abend eindrücklich. So gibt es kein Fest, keine Veranstaltung, bei der man nicht auf das perfekt eingespielte und immer hilfsbereite Team zurückgreifen kann. So bewahrheite sich immer wieder, dass hinter jedem starken Mann eine starke Frau steht, und so sei es auch bei der Feuerwehr - hinter jeder starken Gemeinschaft stehen auch starke Frauen.
In dieser Hinsicht könne man sich von den Ehrendamen und allen heute Geehrten eine gute Scheibe abschneiden, was Ehrgeiz, Zuversicht, Durchhaltewillen, Kameradschaft, Pflichtbewusstsein und Mut anbe lange. Stellvertretender Bür germeister Andreas Sandwall be stätigte den Damen: "Ihr könnt stolz auf euch sein, auch wenn man euch vor 40 Jahren et was belächelt hat." Birgit Below, die Kreisfeuerwehr-Frauenbeauftragte, sprach ebenso wie Kreisbrandinspektor Edwin Frey einen "Dank für den guten Job, den sie geleistet haben" aus. Sie, die Hohner Mädels, seien damals gegen den Strom geschwommen und hätten damit allerdings für andere Feuerwehrfrauen im Landkreis den Weg geebnet.