Mit ihrem Neujahrsempfang feierte die Marktgemeinde Bad Bocklet am Sonntag auch die Wiedereröffnung der Steinacher Henneberg-Halle.
Die Generalsanierung der Multifunktionshalle war jedoch keineswegs das einzige Thema, das Zweiter Bürgermeister Andreas Sandwall vor den 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Vereinen ansprach. "Voller Optimismus schaue ich ins neue Jahr", begann Sandwall seine launige und mit persönlichen Anmerkungen durchsetzte Festrede.
Schon das vergangene Jahr sei für die Marktgemeinde erfolgreich gewesen.
Das sei nicht nur an den touristischen Zahlen abzulesen, die mit fast 22 000 Gästen ("Die beste Zahl seit 1948") und knapp 185 000 Übernachtungen einen neuen Rekordstand erreicht hatten.
Erfolgreich sei auch der gemeinsame Kampf gegen die Südlink-Stromtrasse mitten durch die Gemeinde ausgegangen. "Eine Trasse durch den Kurpark? Undenkbar!" Sandwall dankte allen Einwohnern, Landrat Thomas Bold und den Initiatoren des Protestvereins Rhönlink.
"Die haben richtig Rabatz gemacht." Das hatte auch Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bei ihrem Februar-Besuch in Bad Bocklet zu spüren bekommen.
Außer der Generalsanierung der Henneberg-Halle (Bericht folgt) und den Vorbereitungen zum Bau des Aschacher Kreisels war 2015 auch die Änderung des Bebauungsplanes "Mangels-feld" ein wichtiger Punkt im Gemeinderat.
Diese war eine Voraussetzung für den Neubau eines 19 Millionen Euro teuren Labors der L & S AG.
Zum Sieg im Bayern3-Dorffest-Wettbewerb habe es zwar nicht ganz gereicht, erinnerte der zweite Bürgermeister an die fröhlichen Vorrunden-Spiele, "dafür sind wir aber Supergemeinde". Diesen Titel hatte Bad Bocklet beim Voting auf der Website infranken.de mit über 16 000 Stimmen gewonnen.
Das Preisgeld von 1000 Euro ging an die örtlichen Büchereien und die Flüchtlingshilfe.
"Ich sage ganz bewusst 'Flüchtlingshilfe' und nicht 'Flüchtlinge'." Bad Bocklet habe in diesem Punkt "eine ausgezeichnete Visitenkarte abgegeben". Natürlich wird dieses Thema die Marktgemeinde auch im neuen Jahr und darüber hinaus beschäftigen, gab Sandwall zu bedenken.
Vor allem sei die Bundesregierung gefordert, Strategien zu entwickeln und Lösungen aufzuzeigen. "In der Gemeinde ist es jetzt vor allem wichtig, dass die Integration funktioniert." Sandwall warnte vor gefährlicher Stimmungsmache: "Besonnenheit statt Kopflosigkeit ist jetzt gefragt."
Die Finanzsituation der Marktgemeinde schilderte der Zweite Bürgermeister als überaus positiv.
Zum Haushaltsausgleich sei weder eine Kreditaufnahme noch eine Rücklagenentnahme notwendig gewesen. Die Schulden konnten von 7,4 Millionen Euro im Jahr 2003 auf nun 2,9 Millionen abgebaut werden. "Wir haben uns durch konsequentes Handeln ausreichend Freiraum geschaffen, um wieder investieren zu können, ohne dass wir gleich wieder aus der Bahn geworfen werden." Der Rathausneubau und die Generalsanierung der Henneberg-Halle seien dafür zwei Beispiele.
Bundestagsabgeordnete
Sabine Dittmar (SPD) und Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU) beglückwünschten die Marktgemeinde zum Erfolg in der Flüchtlingshilfe. Dittmar: "Der Frieden ist brüchiger geworden." Auch sie sah deshalb in der Integration der Flüchtlinge eine große Aufgabe und Verantwortung der Kommunen.
Kirchner verwies auf die 4,3 Milliarden Euro, die der Freistaat zur Finanzierung von Flüchtlingsunterbringung und -versorgung in den Doppelhaushalt eingestellt hat.
Außerdem fördert der Freistaat die bayerischen Kommunen mit weiteren 8,5 Milliarden Euro. Geld sei allerdings nicht alles, merkte Kirchner an, auch die Akteure vor Ort müssten mitziehen.
Auszeichnungen
Für herausragende Leistungen im Jahr 2015 würdigte die Marktgemeinde beim Neujahrsempfang folgende Mitbürger:
Musik: Felix Metz (Großenbrach): 3.
Platz beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" und Goldabzeichen des Bayerischen Musikverbandes; Blutspende: Ehrennadel des BRK für Ute Grom (Bad Bocklet, 100 Spenden) und Uwe Krapf (Aschach, 125 Spenden); Taubenzucht: Brieftaube Regina (Züchter: Harald Back, Aschach) wurde als "kleinste Sportlerin der Gemeinde" die beste Taube Unterfrankens; Sportschützen: Klemens Hehn (Bad Bocklet): Bayerischer Meister in Einzelwertung Luftpistole; Volleyball: Die U12-Damenmannschaft vom TSV
Aschach wurde unterfränkischer Meister; Fußball: Die U17-Mannschaft der Spielgemeinschaft Steinach/Bad Bocklet/Aschach wurde Meister der Gruppe 01 Rhön. Die erste Mannschaft der Spielgemeinschaft Bad Bocklet/Aschach wurde Meister der B-Klasse Rhön 1; Feuerwehr: 25 Jahre: Thomas Manger (Großenbrach), Udo Weingärtner (Nickersfelden). Kommandant Marcus Kolb (Aschach) und Markus Schmitt (Hohn) wurden mit dem silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen des Freistaates Bayern
ausgezeichnet. 40 Jahre: Gottfried Büttner und Berthold Hümpfer (beide Großenbrach) sowie Manfred Kleinhenz (Nickersfelden) erhielten das goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen des Freistaates Bayern.
Back kommt Mitte Februar wieder
Den Neujahrsempfang in der Steinacher Henneberg-Halle nutzte Wolfgang Back für seinen ersten öffentlichen Auftritt nach mehrmonatiger Krankheit.
Allerdings kam er nicht in seiner Funktion als Bürgermeister, sondern nur als Gast, da er sich nach schwerer Operation und mehrmonatiger Rehabilitation noch immer im Krankenstand befindet.
Besonders auffällig war auf den ersten Blick seine Figur. "Ich habe fast 15 Kilo abgenommen", verriet er auf Nachfrage. Ansonsten machte er wieder einen recht gesunden Eindruck und bezeichnete seinen Auftritt selbst als "Aufbruch mit neuen Zielen in die Zukunft". Rückblickend gab er
zu: "Ich habe sehr viel Glück gehabt und bin dankbar."
Die Festrede und Moderation des dreistündigen Neujahrsempfanges hatte er zwar gern seinem amtierenden Stellvertreter Andreas Sandwall überlassen. Doch in seinem Grußwort meldete er seine Ansprüche als Bürgermeister an: "Es geht zwar auch ohne mich, aber ich möchte es doch noch ein wenig machen." Mit seiner Rückkehr ins Rathaus rechnet er in der zweiten Februarhälfte. Beim Empfang genoss er schon wieder ein kühles Helles.