Er ist wie eine zweite Fremdsprache. Der Rhöner Dialekt, obwohl den einen Rhöner Dialekt gibt es eigentlich gar nicht. Warum lesen Sie hier. Und wie steht es um ihre Dialektkenntnisse?
Es ist gar nicht so einfach Rhöner Mundart zu schreiben beziehungsweise zu lesen und dann auch noch zu verstehen. Das Rhöner Mundart-Quiz lässt den Leser und die Leserin bei dem einen oder anderen Begriff ganz schön ins Grübeln kommen. Schon die drei Worte auf der Verpackung: "Bôs? Bann? Bo?" lassen die Neugier auf das steigen, was in der handlichen Box so alles steckt.
"Bee mesch mächt, is verkoart." Diesen Ausspruch kennen wohl nicht wenige: Wie man's macht, ist es verkehrt. Das kann sehr schnell passieren, wenn man die Dinge "Öngôschdallsöweschd" angeht? Wie angeht? Na "Halsüberkopf", heißt diese Wortkreation übersetzt.
Rhöner Mundart-Quiz für junge Leute
Parzellers Buchverlag in Fulda habe das Rhöner Mundart-Quiz in den Monaten der Pandemie entwickelt, um den Menschen in der Zeit der Lockdowns Unterhaltung und Abwechslung zu bieten, erklärt Verlagsleiter Rainer Klitsch. Der Verlag bringe immer wieder Publikationen zum Thema Mundart heraus, die großen Anklang fänden, allerdings vorwiegend bei älterem Publikum. "Wir wollen etwas haben, das auch junge Leute anspricht."
Zusammengetragen wurden die Begriffe durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Verlags, zumeist aus Publikationen der vergangenen Jahre. Klitsch räumt ein, dass es vorwiegend Redensarten und Begriffe aus dem hessischen Teil der Rhön sind, die Einzug in das Quiz gefunden haben.
"Die" Rhöner Mundart gibt es nicht
Zwar heißt das Spiel "Das Rhöner Mundart-Quiz", doch "Die" Rhöner Mundart als einheitlichen Dialekt für die gesamte Region gibt es nicht. Warum das so ist, erklärt Christine Bahlo. Sie ist Mundartspezialistin, stammt aus Oberweißenbrunn und beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit Mundart. Mit 55 Jahren entschloss sie sich zu einem Studium (Sprache und Kommunikation) in Mannheim. Eng verbunden ist sie mit der Uni Würzburg in Sachen Sprachforschung und Dialektologie. "Die Rhöner Dialekte sind teilweise sehr unterschiedlich, sie können kaum miteinander verglichen werden."
Osthessisch sowie unterostfränkisch seien die vorherrschenden Einflüsse auf die Rhöner Mundart. Es seien zwei deutlich voneinander abgrenzbare Sprachräume, die geschichtlich bedingt, aufgrund früherer Territorialgrenzen entstanden seien. "Streng genommen kann man nicht von der Rhöner Mundart sprechen, jeder Ort hat eigene Ausprägungen." Mundart habe sich immer wieder weiterentwickelt, wurde über Generationen weitergegeben und teilweise auch verändert.
"In vielen Dörfern wurde bis in die 1970er Jahre hinein nahezu nur Mundart gesprochen. Heute ist das anders, die jungen Leute wollen damit nichts zu tun haben, sie wollen hochdeutsch sprechen." Bahlo bedauert dies, denn damit gehe Brauchtum verloren. Es werde kaum noch die typische Mundart der Eltern und Großeltern gesprochen, sondern ein Gemisch aus hochdeutsch, gespickt mit Worten im Dialekt - so ein Ergebnis ihrer Forschungsarbeit.