Bold: Demos sicherlich nicht förderlich
Autor: Ulrike Müller
Bad Kissingen, Sonntag, 04. Oktober 2015
Nach einer Demonstration von Syrern und Afghanen vor dem Landratsamt Bad Kissingen wächst bei den Bürgern Unverständnis. Eine erste Reaktion von Landrat Thomas Bold.
Der Bericht über eine Demonstration von etwa 60 bis 70 Flüchtlingen vor dem Landratsamt Bad Kissingen hat für große Aufmerksamkeit im Internet gesorgt.
Die Leser reagierten fast ausnahmslos mit Unverständnis und Empörung. "Demonstrationen sind sicherlich nicht förderlich für das Verständnis der Bürger", sagte Landrat Thomas Bold (CSU) am Rande einer Veranstaltung in Bad Brückenau. Er zeigte aber auch Verständnis für das Anliegen der Asylbewerber.
Die Syrer und Afghanen sind in der Notunterkunft in der Röntgenstraße untergebracht. Dort herrscht Enge, die Kinder können nicht in die Schule gehen, außerdem gab es Beschwerden über das Essen und die hygienischen Bedingungen. Die Zustände seien deutlich besser als anderswo, wo die Menschen zum Beispiel in Turnhallen unterkommen, betonte Bold. Im Moment teile er noch nicht die Befürchtung, dass die Stimmung im Landkreis kippen könnte. Aber: "Wir sind alle an der Kapazitätsgrenze angekommen."
Bold machte klar, dass der Landkreis Bad Kissingen zwar für die Organisation der Notaufnahme zuständig sei. Die Weiterverteilung der Asylbewerber laufe aber über die Regierung von Unterfranken und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Wegen der hohen Belastung der Behörden verzögert sich die Weiterverteilung, so dass die Menschen aktuell href="https://www.infranken.de/regional/nur_saalezeitung/Kissinger-Notunterkunft-an-Belastungsgrenze;art156736,1261592" target="_blank" class="external-link-new-window" title="etwa sechs Wochen in der Notunterkunft bleiben">etwa sechs Wochen in der Notunterkunft bleiben. "Ich kann verstehen, dass die Leute raus wollen", sagte Bold. Er fordert, dass auch andere Bundesländer mehr Flüchtlinge aufnehmen und sieht zudem die Politik in Berlin gefordert.