Angeschrien und heftig beleidigt: Feuerwehr wird bei Brand-Einsatz angefeindet - Kräfte fassungslos

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Kleinbrach: Feuerwehr wird bei Brand-Einsatz angefeindet - Kräfte fassungslos
Bei einem Einsatz im Landkreis Bad Kissingen sind Feuerwehrleute in der Nacht von Dienstag (20. Juni 2023) auf Mittwoch (21. Juni 2023) Opfer massiver verbaler Anfeindungen geworden.
Kleinbrach: Feuerwehr wird bei Brand-Einsatz angefeindet - Kräfte fassungslos
Philipp von Ditfurth/dpa (Symbolbild)

In der Nacht von Dienstag (20. Juni 2023) auf Mittwoch (21. Juni 2023) kam es bei einem Feuerwehreinsatz im Landkreis Bad Kissingen zu verbalen Attacken gegenüber Feuerwehrleuten. Bei einigen Autofahrern habe demnach die Straßensperrung für Unverständnis gesorgt.

  • Kleinbrach: Feuerwehr berichtet von verbalen Attacken - "hat uns angeschrien"
  • "Sperren nicht zum Spaß ab": Sprecher warnt - warum man Anweisungen Folge leisten sollte
  • "Einfach nicht schön und sehr unangenehm": Ärger über Verhalten von Passanten

In der Nacht von Dienstag (20. Juni 2023) auf Mittwoch (21. Juni 2023) sind Einsatzkräfte der Feuerwehr nach eigenen Angaben Opfer von verbalen Anfeindungen geworden. Im Zuge eines "Brandeinsatzes mit Personen in Gefahr" sei man gegen 22.30 Uhr ausgerückt und zum Absperren nach Großenbrach geschickt worden, wie Andreas Bröll von der Freiwilligen Feuerwehr Kleinbrach gegenüber inFranken.de berichtet. Mit der Absperrung habe man demnach die Gefahrenzone sichern und für eine Umleitung des Verkehrs sorgen sollen. Das sei bei einigen Autofahrern jedoch auf großes Unverständnis gestoßen. Ein Fall sei ihm dabei besonders im Gedächtnis geblieben. 

Feuerwehr beklagt Verhalten von Autofahrern: "Einfach nicht schön, wenn man sich beschimpfen lassen muss"

"Das war denke ich ein Ehepaar, das im Auto von Kleinbrach her kam", berichtet Bröll. Am ersten Absperrposten seien die beiden demnach einfach ohne zu halten vorbeigefahren. "Ich bin dann sofort mit einem Kollegen hin, um das Auto aufzuhalten", erinnert sich Bröll. Daraufhin sei der Mann auf dem Beifahrersitz sofort aggressiv geworden. "Er hat uns angeschrien, wir sollen doch mit diesem witzlosen Getue aufhören und dass wir sie sofort weiterfahren lassen sollen". Das sei natürlich nicht möglich gewesen, zudem habe sich das Fahrzeug sowieso bereits im abgesperrten Bereich befunden.

"Sie sind über die Gegenspur hereingefahren, die wir ursprünglich freigelassen haben, damit die Einsatzfahrzeuge zum Einsatzort durchkommen", erklärt Bröll. Nach heftiger Diskussion seien die beiden schließlich widerwillig umgekehrt. "Als sie dann weggefahren sind, hat er uns noch 'Arschloch' hinterhergerufen", berichtet Bröll. Wie der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Kleinbrach erklärt, seien solche Aktionen nicht ganz ungefährlich. "Natürlich kann das auch eine Gefahr darstellen, wenn Leute Anweisungen von Einsatzkräften einfach nicht befolgen wollen", sagt Bröll.

"Wir sperren ja schließlich nicht zum Spaß ab", ärgert er sich. "Die Kollegen direkt an der Schadenstelle müssen frei arbeiten können und die verlassen sich natürlich darauf, dass die Gefahrenstelle hinreichend gesichert ist", erklärt er. "Wenn Leute das einfach ignorieren, dann kann das unter Umständen für alle Beteiligten sehr gefährlich werden". Und nicht nur das. "Es ist auch einfach nicht schön und sehr unangenehm, wenn man mitten in der Nacht im prasselnden Regen steht und sich dann noch beschimpfen lassen muss", ärgert sich der stellvertretende Kommandant. Zumal die Meisten das ja auch ehrenamtlich machen. 

Trotz Aggressionen in Kleinbrach: Mehrheit der Bevölkerung unterstütze Einsatzkräfte

Aber nicht nur bei Absperrmaßnahmen komme so etwas immer wieder vor, wie Andreas Bröll aus eigener Erfahrung weiß. "Ich bin ja nicht nur bei der Feuerwehr", erklärt er. Früher sei er mit dem Roten Kreuz auf dem Münchner Oktoberfest im Einsatz gewesen.

Was er dort erlebt habe, sei noch mal ein ganz anderes Level. Dort sei er demnach ziemlich oft Opfer extremer verbaler Gewalt geworden, wie er jetzt berichtet. "Da wurde man zum Teil schon extrem angegangen", erinnert er sich. Warum Rettungskräfte immer wieder angegangen werden, vermag jedoch auch er nicht zu sagen. "Klar, auf dem Oktoberfest spielt der Alkohol dann vielleicht auch eine Rolle, die genauen Gründe kann ich aber auch nicht sagen", so Bröll. 

Wichtig sei ihm jedoch zu betonen, dass der Großteil der Bevölkerung die Arbeit von Einsatzkräften trotzdem unterstütze. Das sei zumindest das, was er selbst über die Jahre erfahren habe. "Es gibt zwar immer wieder einzelne Vorfälle", erklärt er. "Das ist aber wie so oft nur ein kleiner Teil, der sich daneben benimmt". Mehr Nachrichten aus dem Raum Bad Kissingen findest du hier.