Bioobst wächst vor der Haustür

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Ortsreferentin Elisabeth Kuhn bleibt optimistisch: "Einer findet sich hoffentlich immer für das Gemeindeobst." Fotos: Benedikt Borst
Ortsreferentin Elisabeth Kuhn bleibt optimistisch: "Einer findet sich hoffentlich immer für das Gemeindeobst." Fotos: Benedikt Borst

Der Burkardrother Ortsteil Zahlbach suchte Interessenten für Äpfel und Birnen der gemeindlichen Streuobstwiesen. Das große Interesse blieb allerdings aus. Aber es fanden sich Abnehmer. Der späte Frost im Frühjahr hat eine gute Ernte beeinträchtigt.

Zahlbach — Ortsreferentin Elisabeth Kuhn konnte aufatmen: Auch in diesem Jahr haben sich genügend Abnehmer für die Früchte der gemeindlichen Obstbäume gefunden. Allein Bernhard Schroll nahm den gesamten Apfelertrag der Streuobstwiese an der Ecke "Am End" und "Zum Mühlengrund" ab. "Das sind hier heuer etwa zehn Zentner Äpfel", schätzt Elisabeth Kuhn.

Der gelernte Landschaftspfleger kümmert sich neben seiner eigenen um vier weitere Streuobstwiesen. Während der Erntesaison mäht er dort regelmäßig das Gras und liest Woche für Woche die heruntergefallenen Früchte auf. "Damit nichts liegen bleibt und verfault", sagt Schroll. Gegen Ende der Erntesaison, im Oktober, schüttelt er schließlich noch die verbliebenen Äpfel von den Bäumen. Den Rest des Jahres verpflichtet er sich, die Baumpflege zu übernehmen und beispielsweise totes Holz heraus zu schneiden.

Den Großteil seiner Apfelernte liefert Schroll an Saftkeltereien in der Region, der Rest wird als Tafelobst gegessen. Auch der Saft sei in erster Linie für den Eigenbedarf gedacht. "Aber ich kann natürlich keine 500 Liter Apfelsaft verbrauchen", meint er, "und deswegen wird der Großteil verkauft. "

Im Falle der Zahlbacher Mühlengrundbäume gab es außer Bernhard Schroll keine weiteren Interessenten. Er bekam deshalb von Elisabeth Kuhn den Zuschlag für seine Zusage, auch hier die Baumpflege zu übernehmen. "Eine Hand wäscht die andere. Ich mache die Arbeit gern", sagt er dazu.
Ein breiteres Interesse an der Versteigerung des Gemeindeobstes blieb jedoch in diesem Jahr aus, und in den Vorjahren war das nicht anders. Pro Versteigerung finden sich in aller Regel zwei Teilnehmer. Dafür sieht Kuhn mehrere Gründe: "Zum einen ist die Ernte an sich schlecht ausgefallen. Es hingen ohnehin nur wenige Früchte an den Ästen", weiß die Ortsreferentin zu berichten, und: "Der späte Frost im Frühjahr hat die Blüten der meisten Bäume zerstört", schildert Kuhn die Situation.

Außerdem, so die Beobachtung, besorgen sich die Leute lieber kleinere Mengen Äpfel im Supermarkt, obwohl die ungespritzte Bioware direkt vor der Haustüre wächst und nur darauf wartet, gepflückt zu werden.
"In den Kellern neuerer Häuser ist es oft nicht mehr möglich, die Äpfel zu lagern", nennt die stellvertretende Burkardrother Bürgermeisterin einen weiteren Grund.

Im Vergleich zu früher wird heute auch weniger Apfelmost hergestellt, weiß Kuhn. Und es gibst kaum noch Leute, die selber Obstbrände destillieren. Das ist ein Problem, erzählt Kuhn, denn meisten gemeindlichen Birnenbäume sind Arten, die ganz speziell zum Spirituosen brennen geeignet und zum Verzehren zu sauer sind.
Dennoch sieht Ortsreferentin Elisabeth Kuhn keinen Anlass zur Beunruhigung: "Da muss man einfach optimistisch bleiben. Bisher hat sich noch immer ein Abnehmer für das Obst gefunden."