Bad Kissinger Kurgarten rüstet sich für den Winter

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Starker Strahl: Mit Getöse geht Thomas Mache dem Schmutz auf den Parkbänken an den Leim. Fotos: Sabine Herteux
Starker Strahl: Mit Getöse geht Thomas Mache dem Schmutz auf den Parkbänken an den Leim.  Fotos: Sabine Herteux
 
Viel zu schneiden in der Kurgärtnerei: Alexander Metz macht die Liguster winterfest.
Viel zu schneiden in der Kurgärtnerei: Alexander Metz macht die Liguster winterfest.
 
Auch Gärtnerin Martine Mangold ist mit dem Winterrückschnitt beschäftigt.
Auch Gärtnerin Martine Mangold ist mit dem Winterrückschnitt beschäftigt.
 
 
 
Im Gewächshaus überwintern viele verschiedene Pflanzen und Palmen.
Im Gewächshaus überwintern viele verschiedene Pflanzen und Palmen.
 
 
 
 
Goldlack für den kommenden Frühling
Goldlack für den kommenden Frühling
 
Thomas Hornung pikiert Stiefmütterchen für den Frühling.
Thomas Hornung pikiert Stiefmütterchen für den Frühling.
 
Die Wildkatze sucht Kälteschutz unter einem Baumstamm.
Die Wildkatze sucht Kälteschutz unter einem Baumstamm.
 
Der Luchs sitzt aufmerksam in seiner Höhle...
Der Luchs sitzt aufmerksam in seiner Höhle...
 
... und schleicht sich langsam heraus.
... und schleicht sich langsam heraus.
 
Die Rhön-Kanninchen wärmen sich in unterirdischen Höhlen.
Die Rhön-Kanninchen wärmen sich in unterirdischen Höhlen.
 
 
 
 
 
Dicht an dicht: 150 Palmen überwintern im Gewächshaus.
Dicht an dicht: 150 Palmen überwintern im Gewächshaus.
 
Bei den Weihnachtssternen ist es kuschelig warm: Über 20 Grad.
Bei den Weihnachtssternen ist es kuschelig warm: Über 20 Grad.
 
Im Stall wärmen sich Ziegen, Schafe und Esel auf.
Im Stall wärmen sich Ziegen, Schafe und Esel auf.
 
 
 

Ein Besuch in der Kurgärtnerei und im Wildpark Klaushof zeigt, wie sich Pflanzen und Tiere auf den bevorstehenden Winter rüsten.

Mit zwei Händen muss Thomas Mache den Hochdruckreiniger festhalten. So stark ist der Wasserstrahl. Von allen Seiten spritzt er die Parkbank ab. Lässt keinen Zentimeter aus. Dampf macht sich breit, legt sich wie Nebel über den kalten Boden. 300 Bänke und 150 Stühle mit Tischen werden jedes Jahr auf diese Weise gereinigt, danach mit frischem Weiß gestrichen - auf Hochglanz gebracht. Bis es sich auf ihnen wieder Kurgäste gemütlich machen, vergeht aber eine Weile: Die nächsten Monate verbringen die Möbel im Trockenen der Kurgärtnerei - bis der Frühling wieder kommt.

Ein paar Meter weiter im Gewächshaus machen Gärtnerin Martine Mangold und Azubi Alexander Metz alles winterfest, was ihnen zwischen Gartenschere und Harke kommt. Der ganze Flur steht voller Pflanzen, 20 haben sie heute vor sich. Nur wenige haben schon Frostschäden abbekommen. "Beim Winterrückschnitt werden bis zu zwei Drittel entfernt", erklärt Mangold. Wandelröschen, Liguster sind darunter- und gerade kommt eine neue Lieferung. Nicht nur das Staatsbad, auch Privatleute können ihre Großpflanzen zur Überwinterung der Kurgärtnerei überlassen.

"Im Herbst arbeiten wir fulltime", erklärt Gartenmeister Holger Paff. Für das Staatsbad ist inzwischen alles eingewintert: 150 Palmen, 150 mediterrane Kübelpflanzen, 300 Hochstämme und Solitärpflanzen. Die Gewächshäuser sind voll.
Bei acht Grad Celsius stehen Phönix-, Yucca- , Hanf- oder Zwergpalmen dicht beieinander. Bis zu den Eisheiligen nächstes Jahr im Mai.

Die Kübel in den Kuranlagen sind schon neu bepflanzt: Mit Gräsern, Astern und Chrysanthemen - Hauptsache frostfest. Nächste Woche kommt noch das Tannengrün dazu. Mit Rosenhauben aus Flies werden nächste Woche die Hochstämmchen im Rosengarten eingepackt. Dazu kommt der Winterdienst im gesamten Kurbereich.
In Winterstimmung kommen dagegen langsam die 300 Tiere im Wildpark Klaushof. "Die Tiere sind gerade in der Phase, in der sie sich langsam auf den Winter vorbereiten", weiß der Leiter Axel Maunz. Die Tiere fressen mehr als sonst, ihr Fell wird dichter, die Farbe unscheinbarer - zur Tarnung.

Winterschlaf hält in dem 30 Hektar großen Gehege keiner, weder die einheimischen Wildtierarten noch die Haustierrassen. Ein warmer Unterschlupf wird für alle gewährleistet und von den Wildpark-Mitarbeitern eigens installiert. Fischotter, Luchs und Rotwild suchen ihn in der freien Natur: "Die Wildkatze braucht den Schutz von Höhlen, Hohlbäumen und Reisighaufen", sagt Maunz. Schafe, Esel und Ziegen sind dagegen auf einen Stall angewiesen. Und auch bei der Fütterung unterscheiden sich die Tiere: Während die Rationen bei den Wildtieren kleiner werden, wächst der Ernährungsbedarf bei den Haustieren. Sie brauchen eben auch - wie die Menschen - ihren Winterspeck.