Sabrina Kessler lernt bereits in der fünften Familiengeneration einen Beruf im Schmuckhandwerk. Jetzt hat die 21-Jährige bei einem internationalen Jungschmuckdesigner Wettbewerb den dritten Platz belegt.
Sabrina Kessler dreht eins ihrer Lieblingsstücke in der Hand: Eine Halskette zum Thema das fünfte Element, die sie während ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin entworfen hat. Zentrum der Kette ist ein blauer Topas. Der Edelstein symbolisiert Bor, das fünfte Element im Periodensystem. "Der Stein in der Mitte steht für den Atomkern", sagt Kessler. Er ist von zwei beweglichen Ringen umfasst. "Bor hat fünf Elektronen, die auf zwei Schalen um den Atomkern laufen. Deshalb die zwei Ringe", erklärt sie.
Mit der Kette hatte die 21-jährige Bad Kissingerin unlängst bei einem europaweiten Schmuckdesigner Wettbewerb, der Young Designers Corner in München, teilgenommen und einen dritten Platz belegt. Sie ist in dem internationalen Teilnehmerfeld aus russischen Goldschmieden, österreichischen Edelsteinschleifern und griechischen Silberschmuckdesignern die bestplatzierte Deutsche geworden. "Ich hatte mich einfach beworben und wollte einmal sehen, was dabei heraus kommt", sagt Kessler. Sie wurde von der Jury zur Finalrunde eingeladen und dort für ihre Kette prämiert: Es gab ein Preisgeld, Presseberichte in Fachzeitschriften und die Gelegenheit, berufliche Kontakte zu knüpfen. "Das ist eine super Gelegenheit", freut sie sich. Kessler wird an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau zur Goldschmiedin ausgebildet, jetzt im Frühjahr steht die Gesellenprüfung an.
Dass sie den Beruf ergreift, ist eine gute Familientradition: Sabrina Kessler ist bereits in fünfter Generation im Schmuckhandwerk tätig. Ur-Uropa Kaspar Kessler und Uropa Franz-Theo waren Uhrmacher in Stangenroth. Opa Theo war ebenfalls gelernter Uhrmacher. Er eröffnete einen Schmuckladen in Bad Kissingen. Vater Peter ist Feinwerktechniker und Optiker, er führt das Bad Kissinger Edelsteinstudio in der Ludwigstraße.
Vom Keller bis zum Dachboden
"Handwerklich war ich schon immer begabt", sagt sie. Das war einer der Hauptgründe für sie, nach dem Abitur die Ausbildung zu beginnen. Mit Vater Peter hat sie von klein auf im Keller mit Holz gebastelt, von Opa Theo bekam sie die Liebe zur Malerei mit auf den Weg. "Er hatte ein riesen Atelier auf dem Dachboden, das durfte ich immer verwenden." Beste Übungsvoraussetzungen dafür, wenn man später eigenen Schmuck entwerfen möchte.
Sabrina Kessler war schon früh an Edelsteinen interessiert, besonders an Opalen. "Ein Opal ist immer anders geformt und anders geschliffen. Das fasziniert mich." Deshalb hat sie als Kind oft Schmuckladen gespielt. Mama und Papa mussten dann bei ihr Edelsteine einkaufen. Nach ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin möchte sie entweder eine Lehre zur Edelsteinfasserin oder ein Designstudium anschließen und eventuell den Betrieb der Eltern übernehmen.