Bad Kissinger Jugendamt plant Testkäufe

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In anderen Landkreisen sind Testkäufe schon länger üblich, hier blitzen (von links) Lenny, Lars und Peter an einer Kasse in Rottenbach ab. Foto: Pauline Lindner
In anderen Landkreisen sind Testkäufe schon länger üblich, hier blitzen (von links) Lenny, Lars und Peter an einer Kasse in Rottenbach ab. Foto: Pauline Lindner
 

Die 12- bis 18-Jährigen im Landkreis rauchen und trinken immer weniger, zudem lehnt eine deutliche Mehrheit illegale Drogen ab. Trotzdem kommen noch zu viele Minderjährige regelmäßig an Alkohol.

Die Ergebnisse der Jugendbefragung 2013 füllen mittlerweile 447 Seiten, weitere 60 Seiten an Auswertung hat ein Ausschuss erarbeitet. Jugendamtsleiter Siegbert Goll stellte in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses einen Teil der Analyse vor, in einer weiteren Sitzung im Juni soll die Auswertung der Befragung von 1242 Jugendlichen dann abgeschlossen werden. Bereits jetzt wurden zahlreiche Handlungsempfehlungen beschlossen, dazu gehört auch der Auftrag ans Jugendamt, gemeinsam mit der Polizei Testkäufer loszuschicken: Jugendliche sollen versuchen, vor allem Spirituosen im Supermarkt zu bekommen.

Unter 14 raucht fast keiner

"Die regelmäßigen Raucher haben deutlich abgenommen", fasste Goll eines der vielen Ergebnisse zusammen: Nur 9,6 Prozent der 12- bis 21-Jährigen rauchen regelmäßig, 1999 waren es noch 23,9 Prozent. 77,9 Prozent sind Nichtraucher (99: 62,8 Prozent). Bei den 12- bis 14-Jährigen rühren sogar 95 Prozent keine Zigaretten an.
Beim Alkohol dagegen fehlt ein eindeutiger Trend: "Im Durchschnitt aller gab es kaum Veränderungen", fasst Goll das Gesamtergebnis zusammen. So stieg die Zahl der Totalverweigerer bei Bier, Schnaps und Sekt zwar von 23,3 auf 30,3 Prozent, dagegen blieb die Zahl derer, die keinen Schnaps trinken, konstant bei 38 Prozent. Mädchen trinken heute mehr Alkohol, wenn auch nur gelegentlich. Beim wöchentlichen Konsum vor allem von Bier liegen eindeutig die männlichen Befragten mit 17,0 Prozent vor den Mädchen mit 5,1 Prozent. Erfreulich ist die Entwicklung bei den Jüngsten: Keiner der 12- bis 14-Jährigen trinkt mehrmals pro Woche Alkohol, der Wert für "ein paar Mal im Monat" sank von 17,3 auf 4,8 Prozent für Bier und Wein sowie von 17,2 auf 9,8 Prozent für Wodka, Schnaps und ähnlichem. Der Konsum mehrmals pro Woche ging in allen Altersgruppen zurück. Allerdings sinkt insgesamt auch die Zahl der Total-Verweigerer.

"Prävention greift offensichtlich"

Vor allem die Zunahme der abstinenten Teens freut Goll: "Die Prävention greift offensichtlich." Allerdings hält er trotzdem einzelne Werte für "alarmierend": 1,7 Prozent der 12- bis 14-Jährigen trinkt mehrfach im Monat Spirituosen, nur ein Viertel der 15- bis 17-Jährigen hält sich von Schnaps ganz fern. "Das ist bedenklich, und das dürfte es eigentlich nicht geben", verweist Goll hier auf den Verstoß gegen den Jugendschutz. Deshalb solle die Prävention weitergehen und die bisherigen Jugendschutz-Kontrollen durch Testkäufe im Einzelhandel ergänzt werden. Allerdings müsse das Konzept dafür noch ausgearbeitet werden.
Gefragt wurde auch nach illegalen Drogen: Sollten weiche Drogen wie Haschisch legalisiert werden? Sollte bei illegalen Drogen härter durchgegriffen werden? Zwei Mal "Nein" sagten dazu 69,9 Prozent, 1999 waren es noch 75,8 Prozent. 19,4 Prozent sind für die Legalisierung von Haschisch und Co., rund ein Viertel fordert kein härteres Durchgreifen. Die strikte Ablehung illegaler Drogen ist allerdings regional sehr unterschiedlich: von 92,6 Prozent in Motten bis gerade einmal 54,5 Prozent in Fuchsstadt.

Grundlage 1242 von 12 011 Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren im Landkreis Bad Kis singen wurden im Jahr 2013 befragt. Die Quote lag in fast allen 26 Kommunen bei mehr als zehn Prozent. Die Aussagen sind damit repräsentativ.

Bier und Wein Bei der Befragung 2013 gab jeder Fünfzigste an, täglich Bier oder Wein zu trinken, 1999 waren es noch 0,7 Prozent. 10,4 Prozent (99: 13,4 Prozent) trinken mehrmals wöchentlich, 39,9 (36,9) Prozent ein paar Mal im Monat, 19,1 (25,3) ein paar Mal im Jahr und 30,3 (23,3) Prozent nie.

Wodka und Schnaps Spirituosen trinkt keiner der Befragten täglich, der Wert für "mehrmals pro Woche" blieb gleich bei 3,4 Prozent. 34,4 Prozent (99: 30,5 Prozent) trinken stärkeren Alkohol mehrfach im Monat, 24,4 (27,5) Prozent einige Male im Jahr und 37,9 (37,8) Prozent überhaupt nicht.