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Bad Kissingen: So schrumpft der Landkreis


Autor: Ulrike Müller

Bad Kissingen, Freitag, 11. Mai 2018

Weniger und älter - so steht der Landkreis Bad Kissingen im Jahre 2034 da. Noch nie lieferte eine Bevölkerungsprognose so detaillierte Aussagen.
Foto: Ulrike Müller Quelle: Planwerk Grafik: Micho Haller


Als Gertrud Streit nach Bad Kissingen kam, war sie zwölf Jahre alt. Heute ist sie 82. Ist Bad Kissingen eine alte Stadt? "Mitunter schon", sagt sie. "Früher war es ganz anders." Ist es eine schöne Stadt, um alt zu werden? "Ja, unbedingt!"

Menschen wie Getrud Streit stecken hinter den Zahlen, die Gunter Schramm am Mittwoch den Bürgermeistern des Landkreises vorstellte. Zusammen mit Rhön-Grabfeld ist die Region Teil eines Modellprojekts des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. "Eine Aufgabe war, die Bevölkerungsentwicklung zu untersuchen, und zwar ortsteilscharf", sagte Jürgen Metz, Leiter der Kreisentwicklung am Landratsamt. In den nächsten Tagen werden die Daten im Detail den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.


Arbeit und Attraktivität

Die Bürgermeister - 15 von 26 waren gekommen - nahmen die Zahlen zur Kenntnis. "Das Bild ist sicherlich ein grober Überblick, aber eine Feinjustierung ist das nicht", kritisierte Gotthard Schlereth (CSU/FWG), Bürgermeister von Oberthulba. Er nahm seinen Worten aber gleich wieder die Schärfe, indem er meinte, die Kommunen seien gut beraten, ihre Schlussfolgerungen aus den Zahlen zu ziehen und damit gut umzugehen.


"Arbeit", ergänzte sein Fuchsstädter Kollege Peter Hart (CSU/UWG), sei das A und O, damit die Leute in der Region blieben. "Arbeitsplätze ja, aber auch die Attraktivität der Dörfer", betonte der Burkardrother Bürgermeister Waldemar Bug (ödp). Während kleine Läden auf dem Land schließen, vergrößern sich die zentralen Märkte.


Rückgang fällt nicht so stark aus wie befürchtet

Für Bad Kissingen nimmt die aktuelle Prognose einen leichten Rückgang der Einwohner um 0,5 Prozent an. Schramm, der für die Stadt auch das Gemeindeentwicklungskonzept erstellt hat, ordnet das Ergebnis folgendermaßen ein: "Der negative Trend ist nicht in dem Maße eingetroffen, wie es prognostiziert war. Wir haben in der Kernstadt sogar leichten Zuwachs."

Den Bürgermeistern legte der Stadtplaner ans Herz, den demografischen Wandel nicht aus dem Blick zu verlieren und mit konkreten Maßnahmen zu reagieren. Dass Bad Kissingen zu großen Stücken seine Hausaufgaben erledigt hat, demonstriert übrigens Gertrud Streit. Mit ihrem Rollator ist sie auf dem Weg in die Fußgängerzone. "Es ist ja alles zentral, wenn man etwas braucht", sagt sie.


Einen Bericht über die Prognose für den Bereich Bad Brückenau lesen Sie hier.