Bad Kissingen "kann nicht auf einem Bein stehen": OB macht klare Ansage
Autor: Isabel Schaffner
Bad Kissingen, Donnerstag, 12. Januar 2023
Nach dem Abriss des Bad Kissinger Flagschiffs Steigenberger Kurhaushotel stellt sich regelmäßig die Frage, wie es um das neu geplante Kurparkresort steht. Doch Oberbürgermeister Vogel betonte jetzt, dass die Zukunft der Stadt von viel mehr geprägt sein müsse.
- Bad Kissingens Oberbürgermeister spricht Klartext zur städtischen Zukunft
- "Darf sich nicht nur auf das ehemalige Hotel Steigenberger konzentrieren"
- Großes Augenmerk auf "Rehabetrieben" und "ambulanter Badekultur"
- "Aufenthalt auf Zeit" soll durch Modernisierung gestärkt werden
Das Steigenberger Kurhaushotel war ein Aushängeschild von Bad Kissingen. Seit dem Abriss 2014/15 ist die öffentliche Aufmerksamkeit auf den geplanten Nachfolgebau Kurparkresort gerichtet. In einem öffentlichen Statement hat sich Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) jetzt zu der Thematik geäußert: "Bad Kissingen darf sich nicht nur auf das ehemalige Hotel Steigenberger konzentrieren. An diesem Projekt hängt nicht das Wohl und Wehe der Stadt."
"Bad Kissingen muss sich modernisieren" - Oberbürgermeister äußert sich zu Tourismus und Badekur
Die Stellungnahme stammt aus einer Ansprache "Zur Lage der Hotellerie und Gastronomie in Bad Kissingen" beim Neujahrsempfang des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA). "Bad Kissingen kann nicht auf einem Bein stehen. Wir brauchen mehr Unternehmen mit Wertschöpfung vor Ort und wir brauchen einen erfolgreichen Tourismus- und Gesundheitsstandort", so Vogel. Bad Kissingen brauche neue Gewerbegebiete genauso wie die touristischen Übernachtungen.
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"Bad Kissingen muss sich modernisieren. Wir wissen, dass modernisierte Hotels und Ferienwohnungen sehr viel höhere Belegungsraten haben", fügt er hinzu. Bad Kissingen werde davon profitieren, "wenn in bestehende oder ehemalige Betriebe investiert wird". Die Stadt sei aber weitaus mehr als klassischer Tourismus: "Bad Kissingen ist der bundesweite Standort für die Versorgung vor- und nach stationären Aufenthalten. Prävention und Nachsorge kann keiner so gut wie wir. Ambulante Badekur ist das distinktive Merkmal unserer Stadt, das wir wieder vermehrt nutzen müssen", sagt er selbstbewusst.
Modernisierungsschritte hier seien Onlinetermine bei Badeärzten und die Arbeit an der Beseitigung "bestehenden bürokratischen Hürden aus der Vergangenheit". Normalerweise machten die Rehabetriebe "die Hälfte der Übernachtungen" in Bad Kissingen aus und Vogel hoffe, sie würden den "Coronaschock" in diesem Jahr "vollständig überwinden". 2022 hätten circa 300.000 Übernachtungen weniger stattgefunden. Davon seien circa 200.000 aus dem Rehabereich, weil dieser nach wie vor unter Corona-bedingten Einschränkungen bei der Aufnahme von Patientinnen und Patienten zu leiden habe.
Bad Kissingen: Vogel geht auf Zukunftstechnologien und Ausbildungspläne ein
Um die Bekanntheit Bad Kissingens als "Standort für den Aufenthalt auf Zeit" weiter zufriedenstellend erfüllen zu können, brauche es "die notwendigen (modernen) Unterkünfte und Zukunftstechnologien wie Glasfaser und Mobilfunkanbindung 5G", betont der Oberbürgermeister.
In Bad Kissingen entstünden zudem "immer mehr neue Berufe im Lebens- und Gesundheitsbereich, die eine Nachfrage haben. Gleichzeitig brauchen klassische Betriebe wie die Gastronomie und Hotellerie Nachwuchs. Wir müssen und werden Schulen, Ausbildungsstätten und Betriebe noch enger vernetzen", so Dirk Vogel.