"Das macht keinen Spaß", sagte Oberbürgermeister Dirk Vogel bei der letzten Bad Kissinger Stadtratssitzung zu der vom Freistaat geplanten Erhöhung der Kurtaxe. Dennoch argumentierte er für die Erhöhung und zog einen Vergleich zu den Einsparungen beim Kurorchester. "Ich habe bewusst letztes Jahr gesagt: Das können wir uns nicht leisten. Hätten wir das nicht gemacht, hätten wir heute noch mehr Diskussion um die Kurtaxe, das muss man im Zusammenhang sehen."
Einnahmen durch Kurtaxe
Zum Hintergrund: Der Freistaat plant, in den bayerischen Staatsbädern Bad Kissingen, Bad Bocklet, Bad Brückenau, Bad Reichenhall und Bad Steben die Kurtaxe um 30 Cent zu erhöhen. 2019 lagen die Einnahmen durch die Kurtaxe - auf Bad Kissingen bezogen - bei insgesamt 4,5 Millionen Euro. Durch die Corona-Pandemie bedingt, lagen sie dann 2020 und 2021 nur noch bei 2,4 und 2,7 Millionen Euro.
Gegen Erhöhung der Kurtaxe
Stadtrat Steffen Hörtler (CSU) sagte: "Ich werde nicht für die Erhöhung der Kurtaxe stimmen. Ich empfinde es als ein sehr schlechtes Signal, jetzt in dieser Situation die Kurtaxe zu erhöhen." Durch Corona seien Angebote weniger geworden.
Dass die "Eine-Nacht-Regelung" weggefallen sei, führe zudem dazu, dass Gäste, die in der Nähe der Autobahn eine Unterkunft suchten, Bad Kissingen meiden würden. "Es ist überall bekannt, dass wir die höchste Kurtaxe haben." Die Kurtaxpflicht hätte zudem dazu geführt, dass der Jugendzeltplatz am Heiligenhof nur noch 2000 Übernachtungen statt früher 15 000 Übernachtungen verzeichne. Die Kinder müssten zwar keine Kurtaxe zahlen, die Betreuer aber schon. "Die Betreuer zahlen die halbe Kurtaxe, das ist in etwa die Platzmiete, die die Gruppe insgesamt für den Zeltplatz bezahlen muss." Das sei prozentual gesehen sehr viel.
Stadtrat Peter Eggen (AfD) sagte: "Ich weiß nicht, Herr Hörtler, ob es so gut ist, das als Geschäftsführer Ihres Hauses zu beanstanden." Und ergänzte später: "Wir sind von den Bürgern der Stadt gewählt worden, um die Stadt voranzubringen."
Als Hörtler entgegnete, er würde in Zukunft zu diesem Punkt schweigen, wenn sich Herr Eggen um die Beschwerden der Gäste kümmere, sagte Eggen im weiteren Verlauf der Diskussion, er wolle das "Fettnäpfchen" wieder "geradebiegen": "Nehmen Sie es nicht so persönlich, wie ich es gesagt habe."
Was ist mit Patienten?
Stadtrat Michael Lang (Zukunft Bad Kissingen) setzte sich für eine Differenzierung der Kurtaxe ein. Patienten in Kliniken und Rehaeinrichtungen würden nicht aus touristischen Gründen kommen, sondern seien größtenteils in stationären Einrichtungen. Die Kurtaxe werde zudem längstens für 42 Tage im Jahr gezahlt. Bliebe ein Patient über den Jahreswechsel, starteten die 42 Tage von Neuem. Das sei für Gäste nicht nachvollziehbar.
Stadtrat Bernd Czelustek (SPD) merkte an, was die Kollegen Hörtler und Lang gesagt hätten, überzeuge ihn schon. "Das sind Dinge, die wir angehen müssen." Allerdings bestehe die Problematik unabhängig davon, ob die Kurtaxe erhöht werde oder nicht. Die zusätzlichen Cents "machen das Kraut nicht fett". Durch die Erhöhung der Kurtaxe werde Spielraum geschaffen, bestehende Ungerechtigkeiten neu anzugehen. Czelustek ergänzte: "Wir brauen mehr Geld, einer muss es tragen, die Stadt alleine kann es nicht."
Vogel bekräftigte: Wenn die Kurtaxe nicht erhöht werde, "zahlen wir es zusätzlich oder wir sagen, was wir nicht mehr haben wollen". Wenn die Kurtaxe nicht erhöht werde, bedeute dies weniger Geld für andere Ausgaben in der Stadt. "Ich will Schulen und Kitas und im Straßenbau vorankommen." Und an das Gremium gewandt: "Das ist unsere Verantwortung, da lasse ich niemanden raus."
Das wirkte offenbar. Stadtrat Andreas Kaiser (Freie Wähler) sagte: "Aufgrund der Coronalage waren wir eher dafür, das Ganze ein Jahr zu verschieben, aber Sie haben uns überzeugt. Sie haben recht, wir müssen mit dem haushalten, was wir haben. Aus diesem Grund würden wir dafür stimmen."
Anton Schick, der 2. Bürgermeister der Stadt (DBK), schlug vor, die Frage der Erhöhung von den angesprochenen Schwächen und Ungerechtigkeiten der Kurtaxenverordnung zu trennen und das "separat an anderer Stelle sauber aufzubereiten".
Der Stadtrat sprach sich mit fünf Gegenstimmen für die Erhöhung der Kurtaxe um 30 Cent zum 1. Januar 2023 aus.
Eine Erhöhung der Kurtaxe ist dringend angebracht. Seit 2019 ist diese Summe gleich geblieben und obwohl vieles teurer geworden ist. Stimme allerdings Herrn Hörtler und seiner Aussage in einigen Teilen zu. Jugendlichen eine solche Summe abzuverlangen, die ja das kaum nutzen, sollte hierfür noch einmal preislich überlegt werden. Herrn Lang stimme ich nicht zu. Diese Kurtaxen werden in jedem Kurort verlangt und auch gilt der Preis für alle, die in einem Kurbetrieb oder einem Heiligenfeld ähnlichem Bereich untergebracht sind. Viele Gäste von Heiligenfeld besuchen auch den Kurpark oder die Konzerte, wie ich selbst schon mehrfach, anhand der Ausweise selbst sehen konnte.
Frau Thormann muss die Kosten wie Energie, die gerade fast unbezahlbar wir und vieles andere auch irgendwie herein bekommen um es zu bezahlen.. Ich finde auch, dass man den Preis nicht erst in 2023 erhöhen sollte. Man kann dies auch schon im 2.Halbjahr 2022 einführen.