Wie das Kammerorchester nach Bad Brückenau kam...

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Generalprobe in der Berliner Philharmonie: Am 3. Dezember 2014 spielte das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau bei einem Benefizkonzert in der Hauptstadt. Foto: Ulrike Müller
Generalprobe in der Berliner Philharmonie: Am 3. Dezember 2014 spielte das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau bei einem Benefizkonzert in der Hauptstadt. Foto: Ulrike Müller
Herbert Deppisch war von 1979 bis 2003 Vorsitzender des "Kammerorchester Schloss Werneck". Foto: Ulrike Müller
Herbert Deppisch war von 1979 bis 2003 Vorsitzender des "Kammerorchester Schloss Werneck". Foto: Ulrike Müller
 

Seit dem Jahr 2003 hat das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau seinen Sitz im Staatsbad. Doch die Wurzeln des Orchesters liegen eigentlich in Werneck.

Wenn Herbert Deppisch die Geschichte des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau (BKO) erzählt, dann geht das nicht ohne etwas Wehmut in der Stimme. Denn das Orchester trug nicht immer die Kurstadt im Namen. Früher, so erzählt Deppisch, habe es "Kammerorchester Schloss Werneck" geheißen. Die Schlosskonzerte unter freiem Himmel waren viele Jahre das Aushängeschild des Orchesters und weithin bekannt.

Initiative der Jungmusiker

Das erste Schlosskonzert fand 1971 statt. Der Gesangverein "Liederkranz", dessen Vorsitzender Deppisch damals war, hatte das Projekt auf die Beine gestellt. Acht Jahre später, 1979, wollten ein paar Mitglieder des Bayerischen Jugendsinfonieorchesters bei den Konzerten mitmachen. "Das war so erfolgreich, dass die jungen Leute weiter zusammen musizieren wollten", erinnert sich Deppisch. Auf die Initiative von Matthias Rietschel hin gründete sich das Kammerorchester - zunächst als lose Gruppe, später als Verein. Künstlerischer Leiter war damals Ulf Klausenitzer.

Der "Liederkranz" leistete anfangs Starthilfe für die jungen Musiker, aber bereits Anfang der 1980er übernahm das Kammerorchester die Organisation der Schlosskonzerte. Doch die Witterung machte den Musikern immer wieder einen Strich durch die Rechnung. "Wir hatten keinen Raum, außer die Kirche und die Turnhalle", erzählt Deppisch. So sei die Idee entstanden, ein Freilichttheater in Werneck zu bauen.

Umzug in die Rhön

Doch das Vorhaben scheiterte 2002 durch ein Bürgerbegehren. "Das war ein großer Schock für die Musiker", sagt Deppisch. Und es war wohl auch der ausschlaggebende Punkt dafür, dass das Orchester sich einen neuen Standort suchte:. Im Jahr 2003 zog das Orchester in die Rhön um. "Ich habe den Umzug des Orchesters schweren Herzens mitgetragen", sagt Deppisch und da ist sie wieder, die Wehmut. Denn der Weggang des Kammerorchesters sei zugleich das Aus für die Wernecker Schlosskonzerte gewesen. Ulf Klausenitzer, der das Orchester mehr als 25 Jahre geprägt hatte, gab 2006 die künstlerische Leitung ab.

Wernecker bleiben Orchester treu

Aber - und hier bekommt die Geschichte eine positive Wende - viele Mitglieder des Freundeskreises blieben ihren Musikern treu. Bis heute kommen sie zu den Konzerten, auch beim Benefizkonzert in der Berliner Philharmonie Anfang Dezember saß eine ganze Reihe Wernecker unter den Zuhörern. "So ein Orchester ist für einen Ort wie Bad Brückenau ein großer Image-Träger", würdigt Herbert Deppisch. Und dann sagt er noch einen wichtigen Satz: "Die Freundschaft ist geblieben."