Schondra: Erste Kontakte mit Flüchtlingen

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Lernen für eine Zukunft in Deutschland: Kristina Navlovic (10) aus Serbien und Dani Denaj (9) aus dem Kosovo besuchen die zweite Klasse der Grundschule in Schondra. Foto: Ulrike Müller
Lernen für eine Zukunft in Deutschland: Kristina Navlovic (10) aus Serbien und Dani Denaj (9) aus dem Kosovo besuchen die zweite Klasse der Grundschule in Schondra. Foto: Ulrike Müller
Das ist die dezentrale Unterkunft für Flüchtlinge in Schondra. Foto: Ulrike Müller
Das ist die dezentrale Unterkunft für Flüchtlinge in Schondra. Foto: Ulrike Müller
 
Arsim Shabani (Mitte) spricht am besten Deutsch. Deshalb dolmetscht er oft für die anderen Flüchtlinge in der Schondra. Foto: Ulrike Müller
Arsim Shabani (Mitte) spricht am besten Deutsch. Deshalb dolmetscht er oft für die anderen Flüchtlinge in der Schondra. Foto: Ulrike Müller
 
Familie Pavlovic ist von Serbien nach Deutschland gekommen. Sie wohnen zu fünft in einer Ferienwohnung. Foto: Ulrike Müller
Familie Pavlovic ist von Serbien nach Deutschland gekommen. Sie wohnen zu fünft in einer Ferienwohnung. Foto: Ulrike Müller
 
Übersetzung per Handy: Horst Conze im Gespräch mit Flüchtlingen. Foto: Ulrike Müller
Übersetzung per Handy: Horst Conze im Gespräch mit Flüchtlingen. Foto: Ulrike Müller
 
Arsim Shabani hat ein herzlichen Verhältnis zu Erich Ankenbrand, der in Schondra Ferienwohnungen für Flüchtlinge bereit gestellt hat. Foto: Ulrike Müller
Arsim Shabani hat ein herzlichen Verhältnis zu Erich Ankenbrand, der in Schondra Ferienwohnungen für Flüchtlinge bereit gestellt hat. Foto: Ulrike Müller
 

28 Flüchtlinge haben im ehemaligen Möbelhaus Ankenbrand Zuflucht gefunden. Einer der Asylbewerber sucht schon eine Arbeitsstelle. Doch das ist gar nicht so einfach...

Er bringt Tee und Kaffee aus der Küche. Die Ferienwohnung, in der Arsim Shabani wohnt, ist geräumig. Der 31-Jährige aus dem Kosovo und sein Zimmerkollege haben eine Küche mit Waschmaschine und ein eigenes Bad. Früher wohnten hier oft Bauarbeiter, die auf Montage in der Region waren. Aber seit Oktober leben im ehemaligen Möbelhaus Ankenbrand am Ortseingang von Schondra (aus Richtung Schönderling kommend) Asylsuchende. 28 sind es aktuell. Shabani ist einer von ihnen.

Deutsche haben Vorrang

"Ich hoffe, dass ich bald Arbeit finde", sagt der junge Mann in erstaunlich gutem Deutsch. Als Bauarbeiter habe er schon einige Erfahrungen im Hoch- und Tiefbau gesammelt. Doch so einfach ist das mit der Arbeitssuche nicht. Daniela Schad, Flüchtlingsbetreuerin beim Caritasverband für den Landkreis Bad Kissingen, erklärt: "Nach drei Monaten dürfen Flüchtlinge eine Arbeitserlaubnis beantragen."

Das gehe allerdings nur, wenn sie ein konkretes Stellenangebot vorlegen können. Genehmigt wird der Job nur, wenn geprüft wurde, ob nicht auch ein Deutscher oder ein Ausländer, der schon eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland hat, für diese Arbeitsstelle in Frage kommen. "Es gelingt selten, etwas zu finden", sagt Schad. Shabani will es trotzdem versuchen.

Zweimal Deutschunterricht

"Es gibt keinerlei Probleme, ich bin angenehm überrascht", zieht Bürgermeister Bernold Martin (CSU) Bilanz. Diakon Horst Conze, der die Flüchtlingshilfe ehrenamtlich koordiniert, ist auch zufrieden. "Monika Beck gibt zweimal in der Woche Deutschunterricht", freut er sich. Für die Fahrten in die Stadt hat sich eine Lösung gefunden: Fahrdienste Fritz aus Schönderling fährt die Asylbewerber zur Tafel und Kramlädchen der Caritas - wenn Bedarf ist. "Die Flüchtlinge organisieren selbstständig die Fahrten mit dem Bus nach Bad Brückenau und bezahlen sie auch selbst", sagt Martin.

"Es ist schön, dass wir so viele Familien haben", sagt Conze. So sei die Integration viel leichter. Zwei Kinder besuchen die Grundschule, zwei den Kindergarten. Auch im Sportverein gab es schon die ersten Berührungspunkte. Eine der Familien, die den Kontakt zu den Bürgern gesucht habe, sei aber schon wieder in ihre Heimatland zurückgeschickt worden, berichtet der Bürgermeister. Und auch in der Kirche gibt es die ersten Kontakte, denn in Schondra leben auch drei Christen, die aus dem Irak geflohen sind.