Rhöner Reiter kostümiert zum großen Erfolg

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"Oberlümmel" Marco Rieck aus Wildflecken holte sich auf Svartur den ersten Rang. Foto: Christel Bininda
"Oberlümmel" Marco Rieck aus Wildflecken holte sich auf Svartur den ersten Rang.  Foto: Christel Bininda
Foto: Christel Bininda
Foto: Christel Bininda
 

Die Rhöner Reiter spielen ihren Trumpf Vielseitigkeit beim Bayerncup voll aus und holen so den nächsten Wettbewerb im Jahr 2016 nach Wildflecken.

Insgesamt 17 kostümierte Mannschaften sind beim diesjährigen Bayerncup des Islandpferde-Reiter- und Züchterverbandes Bayern (IPZV) in Hammersdorf bei Erding an den Start gegangen. Das Team aus der Rhön vom unterfränkischen Züchterverband konnte sich über den Sieg in der Mannschaftswertung freuen. "Ein wahres Highlight ist der Bayerncup, der alle zwei Jahre ausgetragen wird", sagt Andrea Kunert vom Wildfleckener Ziegelhof. Prüfungen vom klassischen Fünfgang über eine Paargeschicklichkeit bis hin zur Stafette und Springprüfung mussten von den Teammitgliedern geleistet werden.

Das Besondere am Islandpferd sind seine angeborenen Gangarten Tölt und Paß, die es zusätzlich zu den weithin bekannten Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrscht. Vielseitigkeit war also bei den Turnierteilnehmern gefragt. "Vielseitig sind sie, die ,Kümmellümmel' aus der Rhön vom IPZV-Unterfranken, wenn es sich nicht gerade um die Gangart Trab handelt", berichtet Kunert weiter. Den humorigen Teamnamen "Die Kümmellümmel" hatten sich die Rhöner selbst ausgesucht. Bis auf die speziellen Prüfungen, in denen der Trab notwendig war, befand sich die Mannschaft in jeder noch so kniffligen Prüfung unter den Top fünf und brachte damit letztlich haushoch die Mannschaftswertung nach Hause.

In Paradedisziplin vorne

Marco Rieck aus Wildflecken mit Svartur, besser bekannt als der "Oberlümmel", erreichte mit einem sehr harmonischen Ritt den ersten Platz in seiner Paradedisziplin T4.

Conny Richter aus Gersfeld bewies den Wertungsrichtern, die mit verbundenen Augen den Takt des Tölts nur mit Gehör beurteilten, dass ein weiterer "Kümmellümmel" sich im Tölt nicht lumpen lässt und landete ebenfalls auf dem ersten Rang. Platz zwei ging an das weitere Rhöner Team-Mitglied Christine Beck aus Oberleichtersbach.

Selbst die Paargeschicklichkeit gewannen die unerschrockenen Rhöner Conny Richter und Martina Schleicher (beide aus Gersfeld). In der Prüfung "Pas de deux" ritten Ronja und Andrea Kunert (beide Wildflecken), natürlich im Tölt auf den vordersten Rang und holten damit stolze 15 Punkte für die fränkischen "Kümmellümmel".
Und noch einmal "erster Platz geht an die Kümmellümmel" hieß es in der Töltprüfung T3, die Ronja Kunert mit Háfeti vom Ziegelhof gewann. Mit dem Sieg der Mannschaftswertung gewinnt man automatisch den heiß begehrten Preis, den nächsten Bayerncup ausrichten zu dürfen. Somit findet der Wettbewerb im Jahr 2016 in Wildflecken statt. Islandpferde sind vor mehr als 50 Jahren auf den europäischen Kontinent zurückgekommen, den sie vor über 1000 Jahre mit den hölzernen Wikingerschiffen in Richtung Island verlassen hatten. In der Rhön gehören die ausdauernden, kräftigen Tiere längst zum Landschaftsbild.

Seit vielen Jahren werden zum Beispiel auf dem Ziegelhof in Wildflecken Islandpferde gezüchtet, aufgezogen und ausgebildet. Mittlerweile verfügt das Gestüt über eine Ovalbahn und eine eigene Reithalle. Islandpferde haben ein vergleichsweise geringes Stockmaß zwischen 135 und 150 Zentimetern. Im Freizeitsegment werden die Islandpferde hauptsächlich im Rhöner Gelände geritten. Aufgrund des ausgeglichenen Charakters erfreuen sich die Isländer auch bei Kindern einer wachsenden Beliebtheit. Bemerkenswert: Geboren werden die Fohlen ohne menschliche Hilfe auf der Weide. Im Regelfall stehen die Fohlen schon trocken und zufrieden bei der Stute, wenn der Züchter seinen Rundgang macht.