In Unterweißenbrunn seit 25 Jahren voll integriert

2 Min
Die Bewohner der Wohnstätte Unterweißenbrunn der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld freuen sich auf das Fest zum 25. Bestehen. Foto: Kristina Rott
Die Bewohner der Wohnstätte Unterweißenbrunn der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld freuen sich auf das Fest zum 25. Bestehen. Foto: Kristina Rott

Seit 25 Jahre gibt es die Wohnstätte der Lebenshilfe in Unterweißenbrunn. Am 10. September gibt es eine große Feier.

Wie war das damals eigentlich damals vor 25 Jahren? Die Lebenshilfe suchte da im Landkreis ein neues Domizil.

Die Räumlichkeiten in Hohenroth reichten einfach nicht mehr aus. Da stand die Pension in Unterweißenbrunn zum Verkauf. Ein ideales Gebäude für eine kleine überschaubare Gruppe, die hier ihren Möglichkeiten entsprechend eigenständig, in eine aktive Dorfgemeinschaft integriert, leben sollten. Am 1. September 1991 zogen sechs Bewohner ein.

"Von Beginn an war die Lebenshilfe in Unterweißenbrunn willkommen", erinnert sich Wohnheimleiterin Annette Scheuring. "Am ersten Wochenende haben wir gleich den Gottesdienst besucht, der Pfarrer hat uns begrüßt, das hat das Eis gebrochen."


Gleich Plätzchen zu Weihnachten

Viel Unterstützung fanden sie in der Bevölkerung, und so ist es bis heute geblieben. Schon im ersten Jahr brachten die Unterweißenbrunner Plätzchen vorbei. Doch nicht nur zur Weihnachtszeit hat die Dorfbevölkerung ein Herz für das Wohnheim. Seit nunmehr 25 Jahren ist das Lebenshilfe-Wohnheim fester Bestandteil in der Dorfgemeinschaft. Spenden von Privatleuten und Geschäften ermöglichen, dass auch mal Anschaffungen über den üblichen Etat hinaus möglich sind. Bei den traditionellen Dorffesten wird immer an die Lebenshilfe gedacht, und wenn die Ernte im Garten einmal allzu üppig ausgefallen ist, ist das Wohnheim ein dankbarer Abnehmer. Und wenn etwas zu bauen oder werkeln ist, ist auf die Unterweißenbrunner zu zählen.


Nahezu selbstständig

Die Behinderten führen im Wohnheim ein nahezu selbstständiges Leben. Sie gehen zum Einkaufen, besuchen die Gottesdienste, sind im Dorf akzeptiert und integriert. So wurde die Einrichtung in Unterweißenbrunn ein Vorzeigeobjekt und Modell. Das Wohnheim ähnelt einer großen Familie.

Sie versorgen Haus und Garten selbst. Jeder übernimmt Aufgaben. Dabei haben sie auch noch eine umfangreiche Arbeitswoche in Hohenroth in die Produktionswerkstatt zu bewältigen. "Wir nennen es aktives Wohnen und nicht nur aufbewahren der Behinderten", erklärt Scheuring.

Wie in jeder Großfamilie wird auch tüchtig gefeiert. Egal ob Fasching, Kirchweih oder Weihnachten, die Wohnheim-Bewohner sind sehr aktiv und beteiligen sich auch den örtlichen Festen.

Eng verbunden ist die Wohnstätte mit der Bischofsheimer Kreuzbergschule. Es gab in der Vergangenheit gegenseitige Besuche, gemeinsam Bastelaktionen, Ausflüge und Wanderungen und Lesenachmittage.
Natürlich kommt auch die Freizeitgestaltung nicht zu kurz. Da gibt es gemeinsame Spaziergänge, Wanderungen, im Winter wird gemeinsam Schlitten gefahren.

Besonders beliebt sind natürlich die jährlichen Urlaube, an der Nordsee, auf Kreta, in Umbrien oder zur Fränkischen Seenplatte..Annette Scheuring hat seit der ersten Stunde in der Unterweißenbrunner Wohnstätte die Verantwortung. "Ich bin mit den Bewohnern alt geworden. Woanders möchte ich nicht mehr arbeiten", sagt sie.


Zugehörigkeit vermittelt

Das sei vor allem auch den Unterweißenbrunnern zu verdanken. "Sie begegnen unseren Bewohnern immer sehr offen, freundlich und warmherzig. So wird unseren Bewohner das Gefühl vermittelt, "wir gehören dazu".Viele wunderschöne Erinnerungen hat Annette Scheuring, wie die Heißluftballonfahrt über die Rhön. "Meine langjährige Erfahrung lässt mich auch zu folgenden Erkenntnissen kommen: Wenn man auf die Stärken, Talente und guten Anteile dieser Menschen schaut, diese herauskristallisiert und unterstützt, erlebt man viele schöne Momente und eine sehr positive Entwicklung der Persönlichkeit. Der Fokus sollte nie auf den Schwächen liegen, beziehungsweise diese sollten nie überbewertet werden. Hierdurch wird es für alle ein schönes Miteinander."


25 Jahre Wohnstätte der Lebenshilfe

Programm Am Sonntag, 10. September, wird in Unterweißenbrunn ein großes Fest der Wohnstätte der Lebenshilfe gefeiert. Los geht es um 10.15 Uhr mit einem Festgottesdienst und Grußworten in der Kirche. Anschließend findet der Frühschoppen mit der Trachtenkapelle Unterweißenbrunn statt. Zur Kaffeezeit (mit Torten und Kuchen) unterhält "Kaufmannsware - Wilde Schlehen aus der Rhön".

Angebote Für Kinder gibt es vielfältige Angebote, wie eine Bastelecke und Schminkstation. Außerdem wird es eine mobile Fotobox geben, und die Bergwacht zeigt einiges aus ihrer Tätigkeit. Für den musikalischen Ausklang sorgen junge Musiktalente aus der Rhön.